Bugrino (Archangelsk)

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Siedlung
Bugrino
Бугрино
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Nordwestrussland
Region Autonomer Kreis der Nenzen
Rajon Sapoljarny
Gegründet 19. Jahrhundert
Bevölkerung 424 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 81857
Postleitzahl 166721
Kfz-Kennzeichen 83
OKATO 11 151 000 001
Geographische Lage
Koordinaten 68° 47′ N, 49° 18′ OKoordinaten: 68° 46′ 58″ N, 49° 18′ 13″ O
Bugrino (Archangelsk) (Europäisches Russland)
Bugrino (Archangelsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Bugrino (Archangelsk) (Autonomer Kreis der Nenzen)
Bugrino (Archangelsk) (Autonomer Kreis der Nenzen)
Lage im Autonomen Kreis der Nenzen‎

Bugrino (russisch Бугрино́) ist eine Siedlung auf der russischen Insel Kolgujew im Autonomen Kreis der Nenzen mit 424 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).[1] Der Ort befindet sich, wie die gesamte Insel Kolgujew, in einem Sperrgebiet und darf nur mit Genehmigung des FSB betreten werden.[2]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bugrino befindet sich im Süden der Insel Kolgujew, an der Pomorski-Meerenge (Поморский пролив) der östlichen Barentssee. Östlich des Ortes mündet der Fluss Bugrjanka in die Barentssee. Die Hauptstadt des Autonomen Kreises der Nenzen Narjan-Mar liegt etwa 200 km Luftlinie südöstlich von Bugrino.

Administrativ gehört Bugrino zum Sapoljarny rajon. Zudem ist es Verwaltungssitz und einziger ständig bewohnter Ort der Gemeinde Kolgujewski selsowet.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Insel Kolgujew wurde bereits vor der russischen Eroberung, durch das Großfürstentum Moskau im 15. Jahrhundert, von Pomoren bewohnt. Allerdings gab es hier keine dauerhaften Siedlungen. Im Jahr 1776 erreichte ein Segelschiff des Mesener Altgläubigen Kotkin mit den ersten russischen Familien die Insel. Das Lager bestand jedoch nur ein Jahr, da mit Ausnahme von vier Personen alle 70 Siedler an Skorbut starben. Bugrino, der Name des Lagers, leitete sich vom Wort bugrana (буграна) ab, mit welchem im russischen Norden einfache Behausungen bezeichnet werden.[3][4][5]

Anfang des 19. Jahrhunderts gelangten auch die ersten Nenzen auf die Insel. Die ersten Siedler lebten von der Rentierzucht, der Jagd von Landtieren und Meeressäugern sowie dem Fischfang. Im Jahr 1858 wurde Kolgujew bereits von mehr als 100 Menschen bewohnt. Das administrative Zentrum der Insel war seit dieser Zeit Bugrino.[4][5] Auf Grund der nomadischen Lebensweise der Nenzen, lebten in Bugrino bis ins 20. Jahrhundert nur wenige Personen. Von den 104 Bewohnern Kolgujews im Jahr 1926 lebten nur sechs in der Siedlung.[3][5]

Im Jahr 1924 entstand der Kolgujewski ostrownoi Sowet (Kolgujewer Inselsowjet) mit Sitz in Bugrino. Im Jahr 1936 wurden im Ort einige Wohnhäuser, eine Schulinternat, eine Bäckerei sowie ein Laden gebaut. Ab dieser Zeit begann sich die Inselbevölkerung vermehrt in Bugrino anzusiedeln.[3][5]

Auf Grund der sowjetischen Kernwaffentests Mitte der 1950er Jahre auf Nowaja Semlja wurde der größte Teil der dort lebenden Nenzen, sowie ihre Rentiere, evakuiert und nach Kolgujew übersiedelt.[4]

Im Jahr 1995 wurde der Kolgujewski selsowet als gleichnamige Gemeinde neu formiert.[3][5] Seit dem Jahr 2005 ist Bugrino als Zentrum des Kolgujewski selsowet Teil des Sapoljarny rajon.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1926[5][3] 6
2002 400
2010 424

Anmerkung: 2002 und 2010 Volkszählungsdaten

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort verfügt über einen Kindergarten, eine Grundschule, eine Bibliothek, ein Kulturhaus, ein Postbüro, ein Dieselkraftwerk, eine Wetterstation und einen Laden. Zudem gibt es einen Feldscher-Punkt (Фельдшерско-акушерский пункт), welcher die medizinische Grundversorgung sicherstellt.[3][4][5][6]

Wirtschaft und Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Bugrino gibt es keine Industrie. Die Bevölkerung ist schwerpunktmäßig in der Rentierhaltung tätig.[4]

Nahe dem Ort gibt es einen kleinen Flughafen, von dem aus regelmäßige Verbindungen per Antonow An-2 und Mi-8 nach Narjan-Mar bestehen.[3][5] Von Bugrino aus führt ein Fahrweg zur, seit 1987 bestehenden, Erdöl-Arbeitersiedlung Pestschanka, bei der Erdöl-Lagerstätte Pestschanoosjorskoje. Pestschanka verfügt über einen eigenen Flughafen, über den regelmäßige Verbindungen nach Murmansk bestehen.

Sperrgebiet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bugrino gehört, wie weite Teile des Sapoljarny rajon, zur so genannten Grenzzone (Пограничная зона) der Russischen Föderation. In diesen Gebieten ist der Zugang sowohl für Russen als auch für Ausländer reglementiert. Genehmigungen für das Betreten dieser Gebiete werden vom FSB erteilt.[2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation); Čislennost' naselenija po municipal'nym obrazovanijam i naselennym punktam Archangel'skoj oblasti, vključaja Neneckij avtonomnyj okru Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda (Bevölkerungsanzahl der munizipalen Gebilde und Ortschaften der Oblast Archangelsk einschließlich des Autonomen Kreisen der Nenzen Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010.) Tabelle (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Oblast Archangelsk)
  2. a b Prikas Federalnoi sluschby besopasnosti Rossijskoi Federazii ot 10 maja 2007, N 229, gorod Moskwa (russisch); abgerufen am 23. Oktober 2015
  3. a b c d e f g h Bugrino auf der offiziellen Seite des Sapoljarny rajon@1@2Vorlage:Toter Link/www.zrnao.ru (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (russisch); abgerufen am 23. Oktober 2015
  4. a b c d e Geschichte Bugrinos auf der offiziellen Webpräsenz der Gemeindeverwaltung (russisch); abgerufen am 23. Oktober 2015
  5. a b c d e f g h Allgemeine Informationen und Geschichte Bugrinos auf der offiziellen Webpräsenz der Gemeindeverwaltung (russisch); abgerufen am 23. Oktober 2015
  6. Steckbrief Bugrinos auf der offiziellen Seite des Kolgujewski selsowet (russisch); abgerufen am 21. Oktober 2015