Bundesarbeitsgemeinschaft Schwule Jurist*innen
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Schwule Jurist*innen (BASJ) ist ein 1981 gegründetes Netzwerk von Angehörigen juristischer oder verwandter Berufe, die in der Rechtspolitik zu LGBTQI*-Themen aktiv sind.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das 1981 als „Schwule Initiative gegen den Paragraphensumpf“ (SchwIPS) gegründete[1] Netzwerk konzentrierte sich zunächst auf die Erstellung des ersten deutschsprachigen Rechtsratgebers für Schwule, der 1982 unter dem Titel „Recht Schwul“ im Verlag rosa Winkel erschien.[2] Wichtige Mitwirkende in dieser Phase waren u. a. Jörg Bressau und Stefan Reiß.[1]
Im Zuge der seit den 1980er Jahren insbesondere unter schwulen Männern grassierenden AIDS-Welle beschäftigte sich die BASJ mit den rechtlichen Aspekten von HIV/AIDS; 1988 veröffentlichte Stefan Reiß gemeinsam mit Sabine Mehlem und Jürgen Wolff den „Rechtsratgeber AIDS – Konfliktfälle im Alltag“.[3]
Seit Anfang der 1990er Jahre war Manfred Bruns in der BASJ engagiert. In diese Zeit fällt insbesondere der zweite Rechtsratgeber „Schwule im Recht“ im Palette-Verlag (1992)[4] sowie die Aktion Standesamt gemeinsam mit dem damaligen SVD, welche ein großes Medienecho hervorrief und so die – nunmehr unter dem Namen „Bundesarbeitsgemeinschaft Schwule Juristen“ bzw. „Die Schwulen Juristen“ auftretende – BASJ auch in der Öffentlichkeit bekannt machte.[5][6] Hierdurch sowie durch die Anfang der 1990er Jahre beginnende öffentlichen Debatte über die gleichgeschlechtliche Ehe wurde die BASJ auch in der politischen Diskussion zunehmend wahrgenommen.[7][8]
Seit 2024 lautet die Eigenbezeichnung Bundesarbeitsgemeinschaft Schwule Jurist*innen (BASJ).[9]
Aktivitäten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die BASJ äußert sich zu verschiedenen Themen mit LGBTQI*-Bezug;[10] Mitglieder der BASJ nehmen regelmäßig an Anhörungen im Deutschen Bundestag teil.[11][12][13][14]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Ulrich Würdemann: recht schwul - Anfänge der 'schwulen Juristen' in Großenkneten. In: 2mecs.de. 5. Dezember 2022, abgerufen am 18. März 2024 (deutsch).
- ↑ Recht schwul: Rechtsratgeber für Schwule. 1. Aufl., 1. - 5. Tsd. Verlag Rosa Winkel, Berlin 1982, ISBN 978-3-921495-11-7 (dnb.de [abgerufen am 18. März 2024]).
- ↑ Jürgen Wolff, Sabine Mehlem, Stefan Reiß: Rechtsratgeber AIDS: Konfliktfälle im Alltag (= Rororo Rororo aktuell. Nr. 12471). Orig.-Ausg Auflage. Rowohlt-Taschenbuch-Verl, Reinbek bei Hamburg 1988, ISBN 978-3-499-12471-6.
- ↑ Schwule im Recht: ein Leitfaden; [Rechtsratgeber für homosexuelle Menschen]. Palette-Verl, Bamberg 1992, ISBN 978-3-928062-05-3 (dnb.de [abgerufen am 19. März 2024]).
- ↑ Aktion Standesamt: Homosexuelle Paare wollten heiraten und protestierten 1992 gegen Eheverbot. In: lsvd.de. Abgerufen am 19. März 2024.
- ↑ 30 Jahre "Aktion Standesamt". In: queer.de. Abgerufen am 19. März 2024 (deutsch).
- ↑ Aktion Standesamt: Homosexuelle Paare wollten heiraten und protestierten 1992 gegen Eheverbot. In: lsvd.de. Abgerufen am 19. März 2024.
- ↑ vgl. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Christina Schenk und der Fraktion der PDS – Drucksache 14/2319 –. In: dip.bundestag.de. Deutscher Bundestag, 27. Dezember 1999, abgerufen am 18. März 2024.
- ↑ Wir über uns – basj.org. Abgerufen am 19. März 2024 (deutsch).
- ↑ Aktuelle Stellungnahmen – basj.org. Abgerufen am 18. März 2024 (deutsch).
- ↑ Liste der Sachverständigen zur öffentlichen Anhörung „Verbot von Konversionstherapien“. Deutscher Bundestag, 11. März 2020, abgerufen am 18. März 2024.
- ↑ Bericht des Rechtsausschusses zu dem Gesetzentwurf zur Ergänzung des Lebenspartnerschaftsgesetzes und anderer Gesetze im Bereich des Adoptionsrechts. Deutscher Bundestag, abgerufen am 18. März 2024.
- ↑ Ulrike Schulz: Experten fordern mehr Elternrechte in Regenbogenfamilien. In: pfad-bv.de. 8. November 2023, abgerufen am 18. März 2024 (deutsch).
- ↑ Bericht des Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz zu dem Gesetzentwurf zur Änderung des Grundgesetzes (Änderung des Artikels 3 Absatz 3 – Einfügung des Merkmals sexuelle Identität). Deutscher Bundestag, abgerufen am 18. März 2023.