Bundesselbsthilfeverband Kleinwüchsiger Menschen

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Bundesselbsthilfeverband Kleinwüchsiger Menschen e. V.
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 1968
Sitz Algermissen
Geschäftsstelle Stadtweg 28B, 31191 Algermissen
Zweck Interessenvertretung von kleinwüchsigen Menschen
Vorsitz Lydia Maus, Hans-Peter Wellmann
Personen Sandra Berndt, Karen Müller, Beate Twittenhoff
Mitglieder 300
Website www.kleinwuchs.de

Der BundesselbsthilfeVerband Kleinwüchsiger Menschen e.V. (VKM) ist ein bundesweiter Verein von Betroffenen für Betroffene, der sich für die sozialpolitischen und medizinischen Interessen kleinwüchsiger Menschen einsetzt. Er ist als gemeinnützig anerkannt.

Der Verein hat ca. 300 Mitglieder (Stand 2022).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits 1960 hatten sich kleinwüchsige Betroffene über eine Zeitungsannonce zum persönlichen Austausch zusammengefunden.[1] Der damalige Vereinsname lautete: „Klub der Kleinen“. Er hatte ca. 30 Mitglieder. Als Bundesselbsthilfeverband Kleinwüchsiger Menschen wurde der Verein im November 1968 in Hamburg gegründet. Seitdem entstanden bundesweit insgesamt sieben Landesverbände in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg–Berlin, Hamburg/Schleswig-Holstein, Kurhessen-Harz, NRW und Rhein-Hessen-Saar.

Seit 1972 findet jährlich ein mehrtägiger Bundeskongress statt, auf dem sich Kleinwüchsige aus ganz Deutschland und den angrenzenden Nachbarländern treffen. Im Jahr 2000 nahmen 420 Kleinwüchsige Menschen aus Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden am Bundeskongress in Hamburg teil, der unter dem Motto „Familie – Partnerschaft – Kleinwuchs – ein Abenteuer!“ stand.[2] 2011 fand der Kongress mit hundert Teilnehmenden in Lübeck statt.[3] 2012 wurde auf einem fünftägigen Bundeskongress im Heilbad Heiligenstadt in Thüringen ein neues Grundsatzprogramm beraten mit dem Ziel sich verstärkt als Kontaktbörse und Bildungseinrichtung zu engagieren.[4] Zum 50-jährigen Bestehen des Verbandes stand auf dem Bundeskongress in Papenburg in Niedersachsen das Bundesteilhabegesetz im Zentrum.[5]

Lydia Maus ist seit 2013 Vorsitzende des VKMs.

Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der VKM möchte die Lebensbedingungen für Kleinwüchsige verbessern und setzt sich aktiv für die Belange aller Kleinwüchsigen ein.

  • Anerkennung des Schwerbehindertenstatus (50 % GdB) für Kleinwüchsige bis zur Körpergröße von 1,50 m
  • Chancengleichheit für Kleinwüchsige in Schule, Ausbildung und Beruf
  • Mehr Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und bei Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln
  • Mehr medizinische Forschung zu Kleinwuchs

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der VKM ist Mitglied in den Dachverbänden BAG Selbsthilfe, Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (ACHSE) e.V. und Sozialverband Deutschland.

Studie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft in Berlin entstand auf Initiative des Bundesverbands ein Kooperationsprojekt zum Thema „Alt werden von Menschen mit Kleinwuchs“. Der Verband hatte festgestellt, dass Mitglieder an Veranstaltungen aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen beim Altern vermehrt nicht mehr teilnahmen sowie ihr Arbeits- und Berufslebens vorzeitig beendeten.[6] Eine Studie zu dem Thema wurde in partizipativer Zusammenarbeit mit Mitgliedern des Verbands 2013/2014 im Rahmen einer Masterarbeit durchgeführt.[7] Die Ergebnisse der Studie gab der VKM 2014 heraus.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bundesselbsthilfeverband Kleinwüchsiger Menschen e.V., in: Zentrales Informationsportal über seltene Erkrankungen (Zipse), Stand: 4. Juli 2022
  2. Kleingroße Fragen zur Liebe, Taz Hamburg, Archiv, 12. Mai 2000
  3. Miriam Opresnik: Wahre Größe ist keine Frage der Größe, Hamburger Abendblatt, 22. Juni 2011
  4. Bundeskongress der Kleinwüchsigen berät Grundsatzprogramm, Welt.de (Newsticker), 6. Juni 2012
  5. Jennifer Kemker, Jennifer Gansefort: Bundeskongress des Verbandes. Kleinwüchsige besprechen aktuelle Themen in Papenburg, Neue Osnabrücker Zeitung, 1. Juni 2018
  6. Andreas Bethmann, Birgit Behrisch, Sebastian von Peter: Förder- und Rahmenbedingungen für Partizipative Gesundheitsforschung aus Projektsicht, Bundesgesundheitsbl 64/2021, S. 223–229, doi:10.1007/s00103-020-03274-w
  7. Alicia Prinz: Partizipation als Grundprinzip. Dynamiken des Alter(n)s von Menschen mit Kleinwuchs. In: Jeannine Wintzer (Hrsg.): Qualitative Methoden in der Sozialforschung. Forschungsbeispiele von Studierenden für Studierende, Springer Spektrum, Berlin/Heidelberg 2016, ISBN 978-3-662-47495-2, S. 11–18