Burg Klein-Frankreich

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. April 2014 um 16:56 Uhr durch H. Schreiber (Diskussion | Beiträge) (→‎Lage: Link angepasst). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Klein-Frankreich
Reste des Batterieturmes der Burg Klein-Frankreich

Reste des Batterieturmes der Burg Klein-Frankreich

Alternativname(n) Thurm Frankreich
Staat Deutschland
Ort Erlenbach bei Dahn
Entstehungszeit 1484
Burgentyp Höhenburg, Hanglage
Erhaltungszustand Ruine
Ständische Stellung Ritter
Geographische Lage 49° 6′ N, 7° 52′ OKoordinaten: 49° 6′ 18″ N, 7° 51′ 46″ O
Höhenlage 322 m ü. NN
Burg Klein-Frankreich (Rheinland-Pfalz)
Burg Klein-Frankreich (Rheinland-Pfalz)

Klein-Frankreich, auch Kleinfrankreich geschrieben, ist die Ruine einer Hangburg im Dahner Felsenland oberhalb der Gemeinde Erlenbach bei Dahn im rheinland-pfälzischen Landkreis Südwestpfalz.

Lage

Die Burg liegt bei 322 m ü. NN auf der nördlichen Hangseite des 402 m hohen Nestelberges. Rund 370 m nördlich, jenseits eines sattelförmigen Seitentales, befindet sich die Burg Berwartstein. Im Westen, an der Abzweigung vom Haupttal, das von der Aue des Erlenbachs gebildet wird, ist das Seitental muldenartig verbreitert und wird vom Volksmund „Leichenfeld“ genannt.

Geschichte

Wie Klein-Frankreich zu seinem ungewöhnlichen Namen kam, ist bis heute ungeklärt; allerdings liegt es vom Berwartstein aus in Blickrichtung Frankreich, dessen heutige Grenze nur 7 km entfernt ist. 1511 wurde es urkundlich als Thurm Frankreich erwähnt.

Es wurde 1484 durch den Ritter Hans von Trotha, später im Volksmund auch als Hans Trapp bezeichnet, als Außenposten des Berwartsteins errichtet. Als Vorwerk diente es dazu, das „Leichenfeld“, die einzige Stelle, an der die damaligen Belagerungskanonen nahe genug am Berwartstein aufgestellt werden konnten, aus Norden (Berwartstein) und Süden (Klein-Frankreich) von zwei Seiten unter Feuer zu nehmen. Tatsächlich wurde der Berwartstein bis zum Jahre 1591, als er nach einem Blitzschlag ausbrannte und für drei Jahrhunderte unbewohnbar wurde, trotz diverser Versuche niemals wieder erobert; dies dürfte auch auf die Existenz der Hilfsburg zurückzuführen sein.

Nachdem die Hauptburg schon jahrzehntelang verlassen war, wurde das Vorwerk im 17. Jahrhundert, entweder im Dreißigjährigen Krieg oder im Pfälzischen Erbfolgekrieg, erheblich beschädigt. Mit der Restaurierung der Überreste wurde im Jahr 2005 begonnen.

Anlage

Recht gut erhalten ist der Stumpf eines großen Batterieturmes von 14 m Durchmesser und ursprünglich ebensolcher Höhe. Seine Mauerstärke beträgt 3,20 m; die Steinquader weisen zum Teil Zangenlöcher auf. Die Erdgeschossmauer ist von drei Schießscharten durchbrochen, das erste Stockwerk von vier. Durch die Öffnungen konnte mit Hakenbüchsen und kleinen Geschützen geschossen werden. Die Dachplattform war breit genug, Feldschlangen aufzustellen, deren längere Rohre die Zielgenauigkeit erhöhten.

Nördlich des Turmes finden sich die Reste einer Ringmauer, die ihn früher umgab, unmittelbar nordöstlich liegt ein verfüllter Brunnen.

Klein-Frankreich war mit der Hauptburg durch einen unterirdischen Gang verbunden, der über den Großteil der Strecke ein mit Steinplatten abgedeckter und mit Erde und Bepflanzung kaschierter Graben war; er ist fast durchweg eingestürzt.

Literatur

  • Marco Bollheimer: Felsenburgen im Burgenparadies Wasgau–Nordvogesen. 3. Auflage. Selbstverlag, Karlsruhe 2011, ISBN 978-3-9814506-0-6, S. 76–77.
  • Jürgen Keddigkeit, Ulrich Burkhart, Rolf Übel: Pfälzisches Burgenlexikon. Band 3, I – N. Kaiserslautern 2005.
  • Günter Stein: Burgen und Schlösser in der Pfalz. Frankfurt/Main 1976.