Burg Stein (Sachsen)

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Burg Stein
Burg und Schloss Stein, Südansicht

Burg und Schloss Stein, Südansicht

Alternativname(n) Schloss Stein
Staat Deutschland
Ort Hartenstein
Entstehungszeit um 1200
Burgentyp Niederungsburg
Erhaltungszustand Erhalten oder wesentliche Teile erhalten
Geographische Lage 50° 39′ N, 12° 40′ OKoordinaten: 50° 39′ 6″ N, 12° 39′ 42″ O
Burg Stein (Sachsen)
Burg Stein (Sachsen)

Die Burg Stein (auch: Burg und Schloss Stein) befindet sich südöstlich von Zwickau im Hartensteiner Ortsteil Stein auf dem felsigen Ufer der Zwickauer Mulde.

Lage

Gleich oberhalb der Burg befindet sich ein Wehr in der Mulde. Der aufgestaute Fluss trieb eine Mühle mit vier großen Wasserrädern an. Der Mahlzwang ging im Jahre 1788 von einer älteren an diese Mühle über. Aufgrund des bestehenden Mahlzwanges führten mehrere Mühlwege nach Stein. 1912 begann am gegenüber liegenden Muldenufer der Bau des Schlosses Wolfsbrunn. Die Ruine der Isenburg befindet sich nur zwei Kilometer flussaufwärts. In Richtung Langenbach befanden sich einst die zur Burg Stein gehörigen Dörfer Ober- und Niederopritz, welche wahrscheinlich während der Hussitenkriege zerstört wurden.

Geschichte

Die Besiedelung des Erzgebirges begann im 12./13. Jahrhundert vor allem entlang der Flussläufe. Flussübergänge und Niederlassungen wurden durch befestigte Anlagen gedeckt. Auch entlang der Zwickauer Mulde wurden zahlreiche Burgen errichtet.

Bauliche Anlagen

Die Oberburg, von Norden aus gesehen

Mit dem Bau der Burg wurde wahrscheinlich um das Jahr 1200 auf einem Fels aus Hornblende direkt am jenseitigen Muldensüdufer begonnen. Dieser älteste Teil bildet heute die Oberburg, bestehend aus rundem Bergfried, Palas und Wehrmauern. Die Architektur trägt noch romanische Züge. Die Befestigungsanlage diente wahrscheinlich auch als Vorburg zur damals noch nicht zum Schloss umgebauten Burg Hartenstein.

Die übrigen Bauteile sind jünger. Der spitze Rundturm im Südwesten entstand möglicherweise im 14. Jahrhundert, die anderen Teile der Niederburg am Ende des 15. Jahrhunderts. Der Bergfried der Oberburg wurde im 16. Jahrhundert durch einen Aufbau ergänzt.

An der Burg befand sich früher eine Furt, später eine Fähre und verschiedene hölzerne und steinerne Brücken, die in alten Abbildungen zum Teil überdacht dargestellt werden. Bis in das Jahr 1924 wurde noch Brückenzoll erhoben. Eine neuzeitliche Stahlbogenbrücke wurde 1945 durch die SS gesprengt, seit 1950 steht an dieser Stelle eine Betonbrücke. Vorläufer der alten Burg Stein befinden sich am nördlichen Steilufer der Zwickauer Mulde über dem Bahnhof.

Nordwestlich der Burg liegen die Reste einer weiteren recht gut erkennbaren Befestigung mit runder Erhöhung (Durchmesser ca. 30 m), innerem Graben (10 m bis 12 m breit, 2 m tief), Wall (ca. 5 m bis 8 m breit) und Außengraben. Am Steilhang nach Südsüdwest führen die Gräben nicht in gleicher Tiefe und Breite durch. Die Anlage wurde mehrheitlich als Turmhügelburg und Vorgängeranlage von Burg Stein und zum Teil „Ur-Stein“ genannt. Neuere Forschung erbrachten jedoch, dass es sich um die Reste einer mittelalterlichen Belagerungsstelle handelt.

Lehensträger

Im Jahre 1233 wird die Burg erstmals urkundlich erwähnt, sie steht wie die gesamte Grafschaft Hartenstein unter der Hoheit der Burggrafen von Meißen. Ritter Heidenreich von Grünhain (Heidenricus miles de lapide, wobei lapide für Felsenburg steht) ist der erste bekannte Besitzer und Angehöriger eines niederen Rittergeschlechts. Fronpflichtig waren die Bauerndörfer Langenbach und Wildbach.

Die Burgherren des 14. Jahrhunderts waren als Raubritter berüchtigt, namentlich ein Conradus de lapide wird in einer Urkunde aus dem Jahre 1320 zahlreicher Untaten bezichtigt. Ab 1406 waren die Schönburger und deren Vasallen mit der Burg belehnt. Die wohl bekannteste Geschichte rankt sich um Kunz von Kaufungen und den Sächsischen Prinzenraub im Jahre 1455: Kunz wird als verdienstvoller und gerechter Ritter beschrieben. Von seinem Herrn, Kurfürst Friedrich dem Sanftmütigen fühlte er sich jedoch ungerecht behandelt und sann auf Wiedergutmachung. Daraufhin entführte er die Söhne des Kurfürsten, die Prinzen Ernst und Albrecht mit Hilfe zweier Komplizen. Prinz Ernst wurde in der nahe gelegenen und hiernach benannten Prinzenhöhle versteckt.

Kunz wurde gefasst und am 14. Juli 1455 in Freiberg enthauptet.

1525 – zur Zeit des Bauernkrieges – wurde die Burg von ihren Fronbauern belagert. Die Bauern nutzten die Abwesenheit ihres Fronherrn Ernst II. von Schönburg. Als dieser jedoch mit seiner Streitmacht von der Schlacht bei Frankenhausen zurückkehrte, fand die Belagerung ein jähes Ende. Die Bauern wurden hart bestraft, viele hingerichtet.

Mit der Ausgliederung der Herrschaft Stein aus der Grafschaft Hartenstein wird die Burg in den Jahren 1701/1702 Herrschaftssitz. 1732 zerstörte ein Großbrand die Niederburg, welche teilweise wieder aufgebaut und 1846 renoviert wurde.

Jüngere Geschichte

Datei:Stamps of Germany (DDR) 1985, MiNr 2979.jpg
Briefmarke der Deutschen Post der DDR aus der Serie Burgen

Die Burg befand sich bis zur Enteignung im Rahmen der sozialistischen Bodenreform 1945 im Besitz der Adelsfamilie der Fürsten von Schönburg. Seit 1954 beherbergt sie ein Burg- und Heimatmuseum. Im neueren Teil der Niederburg wurde ein Erholungsheim eingerichtet.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die Burg im Jahre 1996 mit den umliegenden Wäldern reprivatisiert und renoviert. Sie ist jedoch teilweise öffentlich zugänglich und beherbergt noch immer ein Museum.

Die Herrschaft Stein

Mit der Ausgliederung der Herrschaft Stein aus der Grafschaft Hartenstein wurde die Burg in den Jahren 1701/1702 Herrschaftssitz. Zur Herrschaft Stein gehörten folgende Orte:

1740 schlossen die Wettiner einen Rezess mit den Herren von Schönburg, durch welchen die Schönburger die Landeshoheit des sächsischen Herrscherhauses über die bis dahin reichsunmittelbaren Herrschaften Waldenburg, Glauchau, Lichtenstein, Hartenstein (die niedere Grafschaft) und Stein anerkennen mussten. Die fünf Rezessherrschaften blieben bis 1878 unter schönburgischer Hoheit. Danach wurden sie vollständig in das Königreich Sachsen integriert. Die Herrschaft Stein und die niedere Grafschaft Hartenstein (ohne den Gerichtsamtsbezirk Lößnitz) kamen an die Amtshauptmannschaft Zwickau.

Literatur

  • Museum Burg Stein (Hrsg.): Die Burg Stein bei Hartenstein und ihre Umgebung. Schneeberg 1993

Weblinks

Commons: Burg Stein (Sachsen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien