Carl Frühling (Architekt)

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Heinrich Johannes Carl Frühling (geboren am 4. August 1839 in Blankenburg; gestorben am 26. März 1912 in Braunschweig) war ein deutscher Architekt und Baurat.

Frühling war ein Sohn des Blankenburger Kreisbaumeister Carl Heinrich Frühling (1807–1893). Er besuchte von 1850 bis 1856 das Gymnasium in Blankenburg und studierte anschließend von 1856 bis 1859 Architektur bei Heinrich Ahlburg am Collegium Carolinum in Braunschweig. 1860 wurde er Assistent von Eisenbahnbaumeister Carl Friedrich Ebeling (1816–1890) in Braunschweig. Von 1860 bis 1862 hatte er die Bauleitung am Ilsenburger Schloss inne und war seit 1861 für den Grafen Otto am Umbau des Schlosses in Wernigerode[1] und bis 1877 auch mit dem Umbau und der Restaurierung des Ilsenburger Klosters beschäftigt. 1866 legte er sein Baumeisterexamen ab. Frühling erhielt durch den Grafen Otto die Genehmigung zum Bau eines eigenen Wohnhauses (Villa Frühling) am Schlossberg, das zudem durch den Grafen finanziert wurde. Dieses war seine offizielle Dienstwohnung, in die er am 1. April 1875 einzog. Seit 1880 war er Fürstlich-Stolbergischer Baurat (Schloßbaurat).[2] Frühling fertigte auch Entwürfe für die Pferdeställe, eine gräfliche Gruft und das Fürst-Otto-Denkmal. Neben den Restaurationen mehrerer Kirchen entwarf und errichtete er auch neue Gebäude. Frühling kam erst kurz vor seinem Tod nach Braunschweig zurück. Frühling wurde am 29. März 1912 auf dem in Hauptfriedhof Braunschweig beigesetzt.

Bauwerke (Auswahl)

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Ehemalige Villa Frühling
Gymnasium Wernigerode
  • 1860–1862: Bauleitung beim Aus- und Erweiterungsbau Schloss Ilsenburg (für Otto Graf zu Stolberg-Wernigerode und Botho Graf zu Stolberg-Wernigerode, Architekt: Eisenbahnbaumeister Ebeling, Braunschweig)[3]
  • 1861–1877: Bauleitung beim Umbau und Restaurierung am Kloster Ilsenburg (für Otto Graf zu Stolberg-Wernigerode)
  • 1862–1884: Umbau des Schlosses Wernigerode im Stil des Historismus
  • 1867–1883: mit dem Architekten Conrad Wilhelm Hase Restauration der Evangelischen Kirche St. Vitus in Drübeck
  • 1871–1873: Gymnasium in Wernigerode, Westernstraße 29 (Gerhart-Hauptmann-Gymnasium)
  • 1875: Wernigerode, Burgberg 9a/b: Villa Carl Frühling (Schlossberg Hotel)[4]
  • 1877: Neubau der Evangelischen Kapelle der Neuerkeröder Anstalten
  • 1879: Kirchturmbau Evangelische Kirche St. Maria in Ilsenburg
  • 1880: Anbau eines Küchen- und Personalhauses in Fachwerk am Jagdhaus Plessenburg
  • 1890–1892: Neubau der Evangelische Kirche in Stapelburg
  • 1897–1899 und 1910–1912 Erweiterungsbauten am Krankenhaus Wernigerode

Frühling heiratete Emma (geborene Schott; 21. Oktober 1844 – 5. April 1924), mit der er mindestens zwei Töchter hatte.

  • Emma Sofie Margarete Frühling (25. Dezember 1868 – 22. März 1929) war eine deutsche Stillleben- und Kunstmalerin. Seit 1912 wohnte sie in Braunschweig, wo sie 1924 ein Gewerbe als Kunstmalerin und Zimmermeisterin anmeldete.
  • Ellen Frühling (verheiratete Herzog), aus deren Besitz ein Stillleben ihrer Schwester 1931 in das Städtischen Museums Braunschweig gelangte.[5]

Sein jüngerer Bruder Otto Frühling (1849–1919) war als Bauingenieur auch im Ausland tätig und gründete später in Braunschweig die Baufirma O. Frühling. Er war zudem der Erfinder des sogenannten „Frühlingbaggers“ zur Beseitigung von Schlick im Kanalbau.

  • Frühling, Heinrich Johann Carl. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. Band 45: Freyer–Fryderyk. Saur, München 2005, ISBN 3-598-22785-X, S. 503.

Einzelnachweise

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  1. Der Harz ein praktischer Reiseführer durch Deutschlands nördlichstes Mittelgebirge. 4. Auflage. Schmidt, Wernigerode 2003, ISBN 3-928977-48-2, S. 189 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  2. Carl Frühling (1839–1912) st.museum-digital.de.
  3. Carl Frühling Schloss Wernigerode architekturmuseum.ub.tu-berlin.de.
  4. Geschichte der Villa Frühling schlossberg-hotel-wernigerode.de.
  5. Julia M. Nauhaus: Die Gemäldesammlung des Städtischen Museums Braunschweig – vollständiges Bestandsverzeichnis und Verlustdokumentation. Olms, Hildesheim 2009, ISBN 978-3-487-13942-5, S. 148 (Textarchiv – Internet Archive).