Castello di Udine

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Castello di Udine
Castello di Udine, Eingangsfassade

Castello di Udine, Eingangsfassade

Staat Italien
Ort Udine
Entstehungszeit 1517–1567
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand gut erhalten
Bauweise Ziegelmauerwerk, verputzt
Geographische Lage 46° 4′ N, 13° 14′ OKoordinaten: 46° 3′ 51,8″ N, 13° 14′ 9,8″ O
Höhenlage 121 m
Castello di Udine (Friaul-Julisch Venetien)
Castello di Udine (Friaul-Julisch Venetien)

Das Castello di Udine ist eine Burg aus dem 16. Jahrhundert auf einem Hügel im Stadtzentrum von Udine in der italienischen Region Friaul-Julisch Venetien. Die Burg liegt in 121 Metern Höhe an der Salita al Castello. Dort ist das Stadtmuseum untergebracht, das aus einer Pinakothek, der archäologischen Abteilung, der numismatischen Abteilung, dem Museum des Risorgimento, einer Galerie von Zeichnungen und Druckerzeugnissen und dem Fotografiemuseum des Friaul besteht.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

“Oh, che bel castello a Udine, oh che bella gioventù...; Populäre Villotta, Text und Musik von Meister Luigi Garzoni di Adorgnano.
(dt.: O, du schöne Burg in Udine, o du schöne Jugend...)

Der Ursprung des Burghügels, eine wesentliche Erhebung in der Mitte der Ebene des Friaul, wurde bis vor Kurzem als Ansammlung von Trümmern im Laufe der Jahrhunderte angenommen. Es gibt aber eine Sage, die seit Jahrhunderten über seinen Ursprung überliefert ist: Man erzählt sich, dass Attila, als er 452 Aquileia, damals eine der größten Städte des römischen Reiches, plünderte, seinen Soldaten befahl, einen Hügel aufzuschütten, damit er das Spektakel von Udine aus beobachten konnte. So wurden die Helme aller Soldaten mit Erde gefüllt und alle an eine Stelle in der Mitte der Zitadelle gebracht. So soll der Hügel entstanden sein, der heute die Stadt dominiert.

Im April 2022 wurde durch archäologische Untersuchungen herausgefunden, dass der Hügel künstlichen Ursprungs ist, wenn auch sehr viel älter, als die Legende es erzählt.[1] Diesen Untersuchungen nach wurde der Hügel in vorrömischer Zeit, vor etwa 3000–3500 Jahren, in der Bronzezeit, geschaffen.[2]

Die erste urkundliche Erwähnung eines Gebäudes auf dem Hügel stammt aus dem Jahr 983: In diesem Jahr schenkte der Kaiser Otto II. das Castrum, eine militärische Festung, dem Patriarchen von Aquileia, Rodoaldo.

Das heutige Gebäude steht an der Stelle einer Festung, die die Patriarchen von Aquileia dort bauen ließen und die bei dem Erdbeben von 1511 zerstört wurde.[3] Der Bau des heutigen Gebäudes begann 1517; die Arbeiten dauerten 50 Jahre und in der letzten Phase des Baus arbeitete auch Giovanni da Udine, ein Schüler von Raffael, mit und nach dessen Tod Francesco Floreani. Von Giovanni da Udine stammen die Oberflächen der Fassaden und die Verzierungen im Salone del Parlamento, die dann Floreani fertigstellte.

Im Salone del Parlamento versammelte sich der Rat des Vaterlandes Friaul, eines der ersten Parlamente der Welt, das bis zur Eroberung des Friaul durch Napoleon 1797 arbeitete.

Heute ist in der Burg das Stadtmuseum untergebracht, das eine Pinakothek, ein archäologisches und ein numismatisches Museum, das Museum des Risorgimento, die Galerie der Zeichnungen und Drucke, das Fotografiemuseum des Friaul, eine Fotothek mit über 150.000 Bildern und eine Bibliothek von universitärem Charakter mit über 30.000 Bänden enthält. In den Sälen des Palastes finden häufig temporäre Ausstellungen statt.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem Castello di Udine ist eine Sammlung von Kurzgeschichten von Carlo Emilio Gadda gewidmet; sie trägt den Titel Il castello di Udine.

Normalerweise finden im Sommer auf dem Vorplatz der Burg Veranstaltungen, wie Konzerte, Ausstellungen und Theateraufführungen statt.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Paolo Virtuani: Udine, la collina del Castello non è naturale: è stata realizzata 3.500 anni fa (ma ancora non si sa perché). In: Corriere della Sera. 7. April 2022, abgerufen am 6. März 2023 (italienisch).
  2. Archeologia: colle Castello Udine è artificiale, ha 3000 anni. ANSA Friuli Venezia Giulia, abgerufen am 6. März 2023 (italienisch).
  3. Marco Salvador, Matteo Salvador: Castelli Friulani. Biblioteca dell'Immagine, Pordenone 2020. Band 1. S. 283. Kapitel: Udine.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Giuseppe Bergamini, Maurizio Buora: Il castello di Udine. Arti grafiche friulane, Udine 1993.
  • Maurizio Buora (Herausgeber): L’invenzione del castello, dalla metà dell’Ottocento alla metà del novecento. Stadtmuseum Udine, Udine 2009.
  • Roberto Meroi: Tutti i volti di Udine assolutamente da scoprire e amare. Editoriale Programma, Padua 2011.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Castello di Udine – Sammlung von Bildern
  • Il castello di Udine. In: Udine, Città del Tiepolo. Archiviert vom Original am 12. Dezember 2015; abgerufen am 6. März 2023 (italienisch).