Carl Maria Kiesel

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Carl Maria Kiesel (* 15. August 1903 in Kaiserslautern; † 13. Juli 1971 in Bischofsheim) war ein deutscher Grafiker und Widerstandskämpfer.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carl Maria Kiesel erhielt eine Ausbildung als Lithograph in Kaiserslautern und Mannheim. Er besuchte die Landeskunstschule in Karlsruhe bei Ernst Würtenberger, dann die Düsseldorfer Kunstakademie bei Ernst Aufseeser und später die Kunstgewerbeschule München bei Fritz Helmuth Ehmke. Von 1925 bis 1934 war er freischaffender Grafiker in Kaiserslautern und Mannheim. Mit 22 Jahren trat C. M. Kiesel der SPD bei. In der Folge avancierte er ab 1929 zum Stützpunktleiter Ludwigshafen/Mannheim und führenden Mitglied der antifaschistischen Widerstandsgruppe „Neu Beginnen“ und wurde 1934 nach einem Urteil des Volksgerichtshofs inhaftiert.[1][2] 1935 ging er mit seiner ersten Ehefrau Hedwig Kiesel ins Exil nach Brüssel, Paris und Südfrankreich, wo seine Ehefrau aus politischen Gründen im Konzentrationslager Gurs inhaftiert wurde.

Nach Kriegsende kehrte Kiesel nach Kaiserslautern zurück, wo seine Ehefrau 1946 an den Spätfolgen der Inhaftierung in Gurs verstarb. Er wurde Leiter der Betreuungsstelle für Opfer des Faschismus in Kaiserslautern, wo er seine zweite Ehefrau Sophie Kiesel kennen lernte, die er 1947 heiratete. Dort engagierte er sich als Stadtrat. Carl Maria Kiesel wurde die Leitung der Meisterschule für Handwerker übertragen, von 1947 bis 1965 war er Direktor der Pfälzischen Landesgewerbeanstalt und der Pfalzgalerie des Bezirksverbands Pfalz in Kaiserslautern. Parallel zu seiner Berufstätigkeit als Museumsleiter arbeitete Kiesel kontinuierlich weiter als konstruktivistischer Maler.

Er war Mitglied der ‚Neuen Gruppe Rheinland-Pfalz‘, der ‚Neuen Gruppe München‘ und der ‚groupe mesure‘ in Paris. Carl Maria Kiesel war Initiator vieler internationaler Kunstausstellungen und setzte sich für die Wiederherstellung der Wertschätzung bedeutender Künstler in Deutschland ein, die während der Nazizeit verfolgt oder als „entartet“ stigmatisiert worden waren, wie Hans Purrmann und Rudolf Levy. 1953 gründete er den Pfalzpreises für Bildende Kunst.[3]

Er war dreimal verheiratet und hatte zwei Kinder aus erster und eines in zweiter Ehe sowie zwei Enkelkinder. Seine dritte Ehefrau war die Schriftstellerin Susanne Faschon. Er hinterließ ein umfangreiches künstlerisches Œuvre.

Werke und Ausstellungskataloge (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Reichel – Paris alte und neue Arbeiten, Kaiserslautern Schneider 1955
  • Ludwig Waldschmidt. 1956 (K)
  • Max Beckmann. 1956 (K)
  • Der Pfalzpreis für Plastik. 1956 (K)
  • Lovis Corinth. 1957 (K)
  • Otto Dill zum Gedächtnis. 1957
  • Deutsche in Paris. 1958 (K)
  • In der Pfalz belichtet. 1958 (K)
  • Graphik der Brücke-Künstler. Kaiserslautern 1959
  • Das Speyerer Triptychon von Hans Purrmann. 1960
  • Krieg. Kaiserslautern Schneider 1960
  • Will Faber. Barcelona. Kaiserslautern 1961
  • Feri Varga. Gemälde-Gouachen-Graphik-Plastik, Kaiserslautern 1961
  • Vogelzug. Gedichte und Grafiken, Susanne Faschon u. C. M. Kiesel. Pfälzische Verlagsanstalt, Landau in der Pfalz, 1984, ISBN 3-87629-056-2.

Bilder (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Albert Weisgerber Gedächtnisausstellung 1926
  • Fensterausblick mit Gefäßen in Gelb und Rot 1953
  • Möven 1957

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl Maria Kiesel. In: Viktor Carl: Lexikon der Pfälzer Persönlichkeiten. Hennig, Edenkoben 1998, ISBN 3-9804668-0-9, S. 352.
  • Susanne Faschon. In: Marliese Fuhrmann: Anna und Andere. Frauenwege in der Pfalz. Görres 2007, ISBN 978-3-935690-63-8, S. 268ff.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. "Neu Beginnen". Abgerufen am 6. Mai 2021.
  2. Widerstand gegen den Nationalsozialismus - Eine Ausstellung von Walter Pahl und Marie-Luise Zürcher. Abgerufen am 6. Mai 2021.
  3. Pfalzpreis für Bildende Kunst – Bezirksverband Pfalz. Abgerufen am 6. Mai 2021.