Chazozra
Chazozra, auch hazozra, hasosrah, hasoserah, Plural chazozrot, hasoserot, war eine in religiösen Ritualen verwendete Naturtrompete der Israeliten, die aus Bronze oder Silber bzw. Silberlegierungen hergestellt wurde. Die chazozra wird im Alten Testament 31 Mal erwähnt und ist in der Vulgata mit tuba übersetzt.[1] Im 4. Buch Mose ist wahrscheinlich die erste schriftliche Beschreibung der chazozra festgehalten. Der Prophet Mose wird von Elohim aufgefordert: „Und der HERR redete mit Mose und sprach: Mache dir zwei Trompeten von getriebenem Silber …“ (4 Mos 10 LUT)
Von der Bauform ist die gerade Metalltrompete chazozra vom gebogenen Naturhorn schofar zu unterscheiden. Während das Wort schofar auf das Akkadische zurückgeht, basiert chazozra auf der hebräischen Konsonantenwurzel ḤṢR („Gehäuse“, „Umzäunung“, abgeleitet „Röhre“). Die Form, nicht jedoch der Name, scheint aus Ägypten importiert worden zu sein und auf die einfachere ägyptische Militärtrompete scheneb zurückzugehen, die nur zwei Töne hervorbrachte. Die chazozra wurde meist paarweise gespielt.[2] Während die chazozra dem institutionalisierten sakralen Bereich und dem Machtzirkel des Zweiten Tempels zugerechnet wird, gehörte der schofar zur magisch-mystischen Gottesverehrung.[3]
Gemäß der Bibel wirkten zur Einweihung des salomonischen Tempels unter anderen „… 120 Priester (mit), die mit Trompeten bliesen. Und es war, als wäre es einer, der trompetete (…), als hörte man eine Stimme loben und danken dem HERRN.“ (2 Chr 5,12–13 LUT)
Bei der Zerstörung des Zweiten Tempels im Jahre 70 zum Ende des Jüdischen Kriegs wurde das geraubte Tempelgerät nach Rom geschafft. Eine Abbildung dazu findet sich in Form von zwei Reliefs auf dem Titusbogen in Rom (ca. 70), die erst nachträglich um 190 angebracht wurden. Flavius Josephus gibt die Länge einer chazozra in seiner Schrift Jüdische Altertümer mit einer „knappen Elle“ (ca. 46 cm) an.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Edward H. Tarr: Die Trompete. Schott, Mainz 1984. ISBN 3-7957-2357-4
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Flavius Josephus: Antiquities of the Jews III, 12,6. Christian Classics Ethereal Library at Calvin College, 22. August 2006, abgerufen am 10. Dezember 2012.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Abraham Zevi Idelsohn: Jewish Music - Its Historical Development. Henry Holt & Company, New York, 1929, S. 10f
- ↑ David Wulstan: The Sounding of the Shofar. In: The Galpin Society Journal, Vol. 26, Mai 1973, S. 29–46, hier S. 30,41
- ↑ Joachim Braun: Biblische Musikinstrumente. IV Instrumente. 4. ḥǎṣôṣrā. In: MGG Online, November 2016