Checkpoint Charlie (Band)

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Checkpoint Charlie
Allgemeine Informationen
Herkunft Karlsruhe, Deutschland
Genre(s) Politrock, Protopunk
Gründung 1967, 1977, 1990, 2002
Auflösung 1973, 1982
Gründungsmitglieder
Sprache, Gesang
Uwe von Trotha
Gesang, Bass
Harald Linder (bis 1973)
Gitarre, Schlagzeug
Werner Heß (bis 1973)
Gitarre
Gian Mayer (bis 1972)
Keyboard
Joachim „Krebssalat“ Krebs (bis 1978)
Weitere Mitglieder
Gitarre
Malte Bremer (1970)
Gitarre
Werner Walten (1970)
Gesang, Bass
Jürgen Bräutigam (1977–1982)
Schlagzeug
Lothar Stahl (1977–1982)
Wilfried Sahm (1977–1982)

Checkpoint Charlie war eine der ersten deutschsprachigen Rockbands und hauptsächlich aktiv in den späten 1960er, 1970er und frühen 1980er Jahren, die vor allem sozialkritische und satirische Texte in der Rockmusik verwendete. Durch zahlreiche Auftritte gehörte Checkpoint Charlie Ende der 1960er Jahre zum festen Bestandteil der studentischen Oppositionsbewegung.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfangsjahre 1966–1973[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Checkpoint Charlie entstand 1966 in Karlsruhe aus einer Begegnung von Harald Linder und Uwe von Trotha. Schnell kam die Idee lyrisches u. a. von Bertolt Brecht und François Villon mit Beatmusik zu verbinden.[1] Neue Bandmitglieder waren Joachim „Krebssalat“ Krebs und Werner Heß. 1969 traten sie auf dem letzten Burg Waldeck Festival auf. Ihre erste LP erschien 1970 in Eigenproduktion und enthielt einen Mitschnitt eines Konzertes an der Uni Erlangen. In ihrer damaligen Rock-Operette "Scheiße" befassten sie sich mit Problemen des Umweltschutzes.[2] Es folgte der erste Prozess gegen die Band aufgrund einer Schwarz-Rot-Goldenen Kloschüssel.[3] Als Beispiel für die deutsche Rockszene und den Begriff "Rock und der Anspruch kultischer Aufklärung" fand Checkpoint Charlie 1971 Eingang in die 13-teilige NDR-Sendereihe Sympathy for the Devil,[2] wurde allerdings größtenteils nachträglich herausgeschnitten.[3] Nach einer kurzzeitigen Auflösung der Gruppe[2] probte Checkpoint Charlie 1972 auf der Burg Waldeck für ihr Programm "Notwehr".[3] Die Tournee sollte vom Verband der Kriegsdienstverweigerer finanziert werden, dieser sprang jedoch kurz vor Beginn ab,[1] was große finanzielle Probleme zur Folge hatte.[4] Trotzdem spielte Checkpoint Charlie in kleinerer Besetzung in über 100 Städten der BRD,[3] löste sich aber 1973 auf.[2]

Neuformierung 1977–1982[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1977 gründeten Uwe von Trotha und Joachim Krebs die Gruppe neu und beteiligten sich an dem Umsonst und Draußen Festival 1977 in Vlotho und den Folgeveranstaltungen in Porta Westfalica 1978[2] und 1979.[5] Die zweite LP entstand acht Jahre nach der ersten unter dem Namen Frühling der Krüppel auf dem unabhängigen Label Schneeball,[2] bei dem auch befreundete Gruppen wie Embryo, Ton Steine Scherben und Missus Beastly mitwirkten.[6] Die Band gründete die „Familie Hesselbach Kommune“ im nordpfälzischen Bisterschied.[7] Die 1979 erschienene LP, aufgrund des transparenten Vinyls und Covers meist „Die Durchsichtige“ genannt, enthielt neben zwei Studioaufnahmen drei Liveaufnahmen. 1980 kamen sie aufgrund eines „Franz Josef“ genannten Pappschweines in erneute rechtliche Schwierigkeiten. Die Staatsanwaltschaft nahm ein Konzert vom 28. Juli 1979 beim „Burghaldefest“ in Kempten zum Anlass, die Gruppe wegen Beleidigung des bayrischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß zu verklagen.[2] Die 1981 erschienene LP Krawall im Schweinestall griff diesen Vorfall sowohl in den Liedern als auch im 8-Seitigen Booklet auf.[8] 1982 erschien die LP Feuer und Flamme, danach zog sich die Band zurück.[2]

Spätere Projekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 1990er Jahren ging Uwe von Trotha mit Musiker Therofal erneut auf Tournee und veröffentlichte mit weiteren Freunden das Album Echtes Liveblocking Gurglersinfonie.[9]

2002 kam es zur erneuten Wiederbelebung der Band mit einem Konzert beim Burg-Herzberg-Festival[10] und einer kleinen Tournee.[1]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste LP erschien auf dem kleinen Erlanger Label CPM, vertrieben wurde sie hauptsächlich durch Konzerte von Checkpoint Charlie und befreundeten Bands. Alle weiteren LPs erschienen bei Schneeball. Einige Alben wurden als CD wiederveröffentlicht, bis auf das erste und das letzte sind sie auf diversen Musikstreaming-Plattformen vorhanden.

  • 1970: Grüß Gott mit hellem Klang
  • 1978: Frühling der Krüppel
  • 1979: Checkpoint Charlie / Die Durchsichtige
  • 1981: Krawall im Schweinestall
  • 1982: Feuer & Flamme
  • 1990: Echtes Liveblocking Gurglersinfonie

Beiträge auf Samplern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1977: April ist Schneeball: "Smogalarm"
  • 1977: Umsonst & Draussen - Vlotho 77: "Ausschnitt aus der Geschichte von Herrn Müller" (Live)
  • 1978: Umsonst & Draussen - Porta Westvlothica 78: "Smogalarm" (Live)
  • 1983: Schneesturm: "Als mein Sohn geboren wurde"
  • 1995: Wo ist Zuhause Mama?: "Er fährt nicht mehr nach Thailand, weil er sein Girl in Sachsen fand"
  • 1997: Ein Komet ist ein schmutziger Schneeball: "Er fährt nicht mehr nach Thailand, weil er sein Girl in Sachsen fand"

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Interviews & Artikel : Checkpoint Charlie. Ox-Fanzine, abgerufen am 26. Januar 2020.
  2. a b c d e f g h Checkpoint Charlie. Aus: Rock in Deutschland auf CD-ROM. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  3. a b c d Sounds, Nr. 47, 1/73, S. 29 und 30 Checkpoint Charlie's Notwehr gegen Waffendienst
  4. Hessischer Rundfunk 29.10.1972: Treffpunkt 72: Mit Rock gegen den Krieg?
  5. Porta Westfalica – das deutsche Woodstock 1979. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  6. Schneeball – Records im Indigo Vertrieb. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  7. Die 68er: Adeliger Aussteiger – SWR – Landesschau Rheinland-Pfalz. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  8. Checkpoint Charlie (5) - Krawall Im Schweinestall. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  9. Lebende Legende: Checkpoint Charlie wieder unterwegs! Abgerufen am 26. Januar 2020.
  10. Line-up 2002 – Burg Herzberg Festival. Abgerufen am 26. Januar 2020.