Childebert III.

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Childebert III.

Childebert III. (* um 678/679; † 711 vor dem 2. März) war von 694 bis zu seinem Tod Frankenkönig aus dem Geschlecht der Merowinger.

Er war der Sohn von Theuderich III. und der Chrodechild. 694 folgte er seinem Bruder Chlodwig III. auf dem Thron, wobei der mächtige Hausmeier und princeps francorum Pippin der Mittlere die Regierungsgeschäfte dominierte. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern und Nachfolgern wurde Childebert in Choisy-au-Bac bei Compiègne beerdigt und nicht in der Basilika Saint-Denis, der üblichen Grablege der Merowinger.

Kurz vor seinem 16. Geburtstag wurde er mit „einer Frau fränkischen Ursprungs, vom Herzog Adalrich (Eticho?) wegen ihrer übertriebenen Unkeuschheit verstoßen“, verheiratet.[1] Über diese Frau, die Mutter seiner Kinder, ist aber weiter nichts bekannt (siehe auch: Falsche Merowinger). Seine Kinder sind Dagobert III. und (vermutlich) Chlothar IV.

Auch über eine politische Tätigkeit Childeberts ist nichts Konkretes bekannt. Allerdings nennt ihn der Liber Historiae Francorum („Frankenchronik“) von 727 einen vir inclytus („berühmter Mann“) und bonae memoriae gloriosus dom(i)nus Childebertus rex iustus („der ruhmreiche Herr guten Andenkens Childebert, der gerechte König“).[2] Wie es zu diesem ungewöhnlichen Urteil kam – die übrigen späten Merowinger werden vom Liber Historiae Francorum nie in vergleichbarer Weise beschrieben – ist bislang völlig ungeklärt. Gleiches gilt für die Frage, wieso der König nicht in Saint-Denis beigesetzt wurde.

Nach Ansicht einiger Gelehrten begehrte Childebert 698, anlässlich der Feierlichkeiten nach Pippins Sieg über den Friesen Ratbod, gegen den Hausmeier auf. Dieser Versuch einer Emanzipation schlug offenbar fehl, und Childebert wurde anschließend, wie es heißt, bis zu seinem Tode in einem Adelshof bei Compiègne interniert, was die Wahl des Ortes seiner Beisetzung erklären würde.

Auguste Trognon übersetzte 1825 alte, lateinisch verfasste Manuskripte aus der Abtei Saint St-Julien in Brioude ins Französische. Eines davon befasst sich mit dem kompletten Leben Childeberts III.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Manuscrits de l’ancienne Abbaye de Saint-Julien à Brioude, Seconde Partie: le livre des gestes du Roi Childebert III, S. 242.
  2. Monumenta Germaniae Historica, Scriptores rerum Merovingicarum, Bd. II, S. 323–324.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sekundärliteratur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Monumenta Germaniae Historica, Scriptores rerum Merovingicarum, t. II, pp. 215–328 (Liber Historiae Francorum).
  • Auguste Trognon: Manuscrits de l’ancienne Abbaye de Saint-Julien à Brioude, Seconde Partie: le livre des gestes du Roi Childebert III. 1825, Editions Brière, Paris, pp. 15–422, im Besitz der bayerischen Staatsbibliothek.
VorgängerAmtNachfolger
Chlodwig III.König der Franken und Burgunder
694–711
Dagobert III.