Christian Jürgensen Thomsen
Christian Jürgensen Thomsen (* 29. Dezember 1788 in Kopenhagen; † 21. Mai 1865 ebenda) war ein dänischer Altertumsforscher und Begründer des Dreiperiodensystems, nach dem die europäische Urgeschichte in Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit zu unterteilen ist.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Thomsen war der Sohn eines Kaufmanns, dessen Handelsgeschäft er nach dem Tod seines Vaters weiterführen musste. Nebenbei beschäftigte er sich mit Numismatik, Altertümern und Kunstgeschichte und legte eine Münz- und Antiquitätensammlung an.[1]
1807 stieß Thomsen zu der im selben Jahr gegründeten „Kommission zur Erhaltung von Altertümern“ unter der Leitung von Rasmus Nyerup (1759–1829). 1816 legte Nyerup sein Amt als Leiter der Kommission nieder und Thomsen übernahm diesen Posten. Im Jahre 1819 wurde aus der Altertümersammlung das Dänische Nationalmuseum zu Kopenhagen und Thomsen wurde der erste Kustos der so genannten „Altnordischen Sammlung“. Bei der Neuordnung dieser Sammlung erkannte er, dass sich der Fundstoff in Gebrauchsgegenstände und Waffen aus Stein, Bronze und Eisen gliedern lässt und dass diese Einteilung chronologisch zu erklären ist. Er ist damit der Begründer des sogenannten Dreiperiodensystems. Im Jahre 1836 erläuterte er seine Erkenntnisse in einem „Leitfaden zur nordischen Alterthumskunde“. Sein System wurde danach von der Archäologie in ganz Europa übernommen und gilt in seinen Grundzügen für Europa und Eurasien bis heute.
Später erhielt Thomsen die Direktion der Münz- und Medaillensammlung, die Inspektion der Gemäldesammlung und die des ethnographischen Museums. 1861 wurde er Direktor sämtlicher Sammlungen, deren eigentlicher Schöpfer und Ordner er war.[1] 1864 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Russische Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg aufgenommen.[2]
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ledetraad til nordisk Oldkyndighed. Det kongelige nordiske oldskriftselskab, Kopenhagen 1836.
- Deutsche Übersetzung: Leitfaden zur nordischen Alterthumskunde. Kopenhagen 1837, books.google.de.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christian Jürgensen Thomsen. In: Carl Frederik Bricka (Hrsg.): Dansk biografisk Lexikon. Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537–1814. 1. Auflage. Band 17: Svend Tveskjæg–Tøxen. Gyldendalske Boghandels Forlag, Kopenhagen 1903, S. 220 (dänisch, runeberg.org).
- Ulla Lund Hansen (Red.): Christian Jürgensen Thomsen. 1788 – 29. december – 1988. Det kongelige nordiske oldskriftselskab, Kopenhagen 1988, ISBN 87-87483-11-4 (Aarbøger for Nordisk Oldkyndighed og Historie. 1988).
- Jørn Street-Jensen: Christian Jürgensen Thomsen und Ludwig Lindenschmit. Eine Gelehrtenkorrespondenz aus der Frühzeit der Altertumskunde (1854–1864). Beiträge zur Forschungsgeschichte. Verlag des Römisch-germanischen Zentralmuseums, in Kommission bei Rudolf Habelt, Bonn/Mainz 1985, ISBN 3-88467-014-X (Römisch-Germanisches Zentralmuseum. Monographien 6).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Christian Jürgensen Thomsen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 15, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 659.
- ↑ Ausländische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724. Christian Jürgensen Thomsen. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 27. Oktober 2015 (russisch).
Personendaten | |
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NAME | Thomsen, Christian Jürgensen |
KURZBESCHREIBUNG | dänischer Altertumsforscher |
GEBURTSDATUM | 29. Dezember 1788 |
GEBURTSORT | Kopenhagen |
STERBEDATUM | 21. Mai 1865 |
STERBEORT | Kopenhagen |