Christian Mayer (Physiker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. April 2016 um 18:52 Uhr durch Zabia (Diskussion | Beiträge) (Literatur: Wurzbach). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Christian Mayer

Christian Mayer (* 20. August 1719 in Mederitz, Mähren; † 16. April 1783 in Mannheim) war ein Jesuit, Experimentalphysiker, Astronom, Geodät, Kartograph und Meteorologe.

Leben

Nach dem Studium der Theologie in Mainz trat er in den Jesuitenorden ein. Danach absolvierte er weitere Studien und arbeitete zunächst als Lehrer für Mathematik und alte Sprachen in Aschaffenburg. Im Jahre 1751 wurde er zunächst als Professor für Philosophie an der Universität Heidelberg berufen, und 1752 wechselte er auf den ersten Lehrstuhl für experimentelle Physik an derselben Universität.

Mannheimer Sternwarte

Bei einem Aufenthalt in Paris, zwecks Studium der Wasserversorgung, lernte er die dortigen Astronomen Nicolas Louis de Lacaille, Joseph-Jérôme de Lalande, César François Cassini de Thury und Pierre Bouguer kennen und erlernte den Gebrauch von astronomischen und geodätischen Geräten. Er beobachtete die Wiederkehr eines Kometen (1759) mit seinen Geräten und den Venus-Transit (1761) im Schwetzinger Schlossgarten sowie in den Jahren 1765 und 1778 eine partielle Sonnenfinsternis.

Im Jahre 1763 wurde Mayer von Karl Theodor zum kurfürstlichen Hofastronomen ernannt. Im Jahr 1768 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. 1769 wurde Mayer zur Beobachtung des Venustransits nach Sankt Petersburg eingeladen. Er initiierte 1771 den Bau der Mannheimer Sternwarte, deren Gründungsdirektor er wurde. 1773 wurde Mayer er in Mannheim von der Kurpfälzische Akademie der Wissenschaften zum außerordentlichen Mitglied ernannt.

Im Jahre 1774 bestellte er den achtfüßigen Mauerquadranten beim Instrumentenbauer John Bird in London, mit dem die Kulminationshöhen von Gestirnen beobachten werden sollten. 1775 beobachtete Mayer eine Saturnbedeckung sowie im Jahre 1776 die Bedeckung des Sterns Aldebaran durch den Mond. In den Jahren 1776 und 1777 entdeckten Mayer und sein Mitarbeiter Johann Metzger über hundert Doppelsterne. Mayer erkannte, dass es sich um zusammengehörende Sternsysteme, Fixsterntrabanten, handelt, die um einen gemeinsamen Schwerpunkt kreisen. Dies war eine der ersten und wichtigen Erkenntnisse der Stellarastronomie.

Die Volkssternwarte Schriesheim trägt seinen Namen, einige Exponate seiner Sternwarten sind im Technoseum, Mannheim, ausgestellt.

Charta Palatina

Christian Mayer publizierte u. a. über den beobachteten Venustransit am 3. Juni 1769 (23. Mai nach dem in Russland geltenden julianischen Kalender) in St. Petersburg: „Expositio de transitu Veneris“ (St. Petersburg, 1769), „Pantometrum Pacechianum, seu instrumentum novum pro elicienda ex una statione distantia loci inaccessi“ (Mannheim, 1762); „Nouvelle méthode pour lever en peu de temps et à peu de frais une carte générale et exacte de toute la Russie“ (St. Petersburg, 1770); „Observations de la Comète de 1781“ in the „Acts Acad. Petropolit.“ (1782). „Basis Palatina“ (Mannheim, 1763) und die „Charta Palatina“ (1773), in der er seine geodätische Vermessung der Kurpfalz publizierte.

Weitere Publikationen: „Tables d'aberration et de mutation“ (Mannheim, 1778), „Gründliche Vertheidigung neuer Beobachtungen von Fixsterntrabanten welche zu Mannheim auf der kurfürstl. Sternwarte entdecket worden sind“, Mannheim, 1778, De novis in coelo sidereo phaenomenis in miris stellarum fixarum comitibus Mannhemii, Mannheim, 1779

Der Mondkrater C. Mayer ist nach ihm benannt.

Schriften

(Auswahl)

  • Expositio De Transitv Veneris Ante Discvm Solis D. 23. Maii 1769 (Digitalisat)
  • De novis in coelo sidereo phaenomenis in miris stellarum fixarum comitibus Mannhemii, 1779 (Digitasliat)

Literatur