Chrom(II)-acetat

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Kristallstruktur
Strukturformel des Chrom(II)-acetat-Hydrat-Dimers
_ Cr 0 _ C0 _ O2−0 _ H+
Allgemeines
Name Chrom(II)-acetat
Verhältnisformel C8H16Cr2O10
Kurzbeschreibung
  • hellbrauner Feststoff (wasserfrei)[1]
  • roter Feststoff (Hydrat)[2]
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer (Listennummer) 695-958-5
ECHA-InfoCard 100.224.848
PubChem 120304
Wikidata Q419517
Eigenschaften
Molare Masse 376,20 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[2]

Dichte

1,79 g·cm−3[3]

Löslichkeit
  • praktisch unlöslich in Wasser[4] und Ether[5], löslich in heißem Wasser
  • wenig löslich in Ethanol[5]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
Toxikologische Daten

11260 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[2]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Chrom(II)-acetat ist eine chemische Verbindung des Chroms aus der Gruppe der Acetate. Es wird meist als dimeres Dihydrat mit der Konstitutionsformel gewonnen. Es besteht also aus zwei Chrom(II)-ionen, vier Acetatresten sowie zwei Molekülen Wasser.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verbindung wurde erstmals 1844 in einer Arbeit von Eugene Peligot erwähnt, der bemerkte, dass aus blauen Lösungen von Chrom(II)-Verbindungen bei Zugabe von Kalium- oder Natriumacetat rote transparente Kristalle ausfielen, die sich an Luft schnell zersetzten. Erst 1950 wurde man jedoch auf die unterschiedliche Bindungsart gegenüber anderen Chrom(II)-Salzen aufmerksam. 1953 entdeckte man, dass die Verbindung isomorph zu Kupfer(II)-acetat-hydrat ist.[6]

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chrom(II)-acetat kann durch Reaktion einer Chrom(II)-Verbindung (z. B. Chrom(II)-chlorid) mit Natriumacetat gewonnen werden.[7]

Bei Trocknung des Hydrates bei 100 °C über Phosphor(V)-oxid bildet sich das Anhydrat.[3]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chrom(II)-acetat ist als dimeres Dihydrat ein diamagnetischer roter Feststoff mit monokliner Kristallstruktur.[8][2] Bei diesem bilden die beiden Chromatome zwischen sich eine für Metalle sehr ungewöhnliche Vierfachbindung (eine σ-, zwei π und eine δ Elektronenbindung[4]) aus. Diese kann mit den vier ungepaarten Elektronen der Chrom(II)-ionen erklärt werden, wobei die Acetatreste den Komplex stabilisieren. Der Bindungsabstand zwischen den Chromionen ist mit 2,362 Å sehr kurz.[7]

Es ist trocken an Luft nur einige Stunden, unter Stickstoff unbegrenzt haltbar. Die Trocknung über Phosphorpentoxid bei 100 °C führt zur Abgabe des komplex gebundenen Kristallwassers unter Farbänderung nach Braun und Steigerung der Luftempfindlichkeit.[5]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chrom(II)-acetat wird als Reduktionsmittel bei organischen Synthesen verwendet.[9]

Es kann auch zur Herstellung anderer Chrom(II)-Salze und zur Entfernung von Sauerstoff bei Gasanalysen verwendet werden.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. L. R. Ocone and B. P. Block: Anhydrous chromium(II) acetate, chromium(II) acetate 1-hydrate, and bis(2,4-pentandionato)chromium(II). In: Henry F. Holtzclaw, Jr. (Hrsg.): Inorganic Syntheses. Band 8. McGraw-Hill Book Company, Inc., 1966, S. 125–132 (englisch).
  2. a b c d e Datenblatt Chromium(II) acetate, dimer monohydrate bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 25. Mai 2017 (PDF).
  3. a b c Dale L. Perry: Handbook of Inorganic Compounds, Second Edition. Taylor & Francis US, 2011, ISBN 1-4398-1461-9, S. 478 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. a b Arnold Frederic Holleman, Egon Wiberg, Nils Wiberg: Holleman-Wiberg's Inorganic Chemistry. Academic Press, 2001, ISBN 0-12-352651-5, S. 1380 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. a b c Georg Brauer: Handbuch der präparativen anorganischen Chemie. 3., umgearb. Auflage. Band 3. Enke, Stuttgart 1981, ISBN 3-432-87823-0, S. 1511.
  6. F. Albert Cotton, Carlos A. Murillo, Richard A. Walton: Multiple Bonds between Metal Atoms. Springer, 2005, ISBN 0-387-25084-0, S. 10 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. a b Uwe Böhme: Chemie für Ingenieure für Dummies. John Wiley & Sons, 2012, ISBN 3-527-70682-8, S. 276 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. David R. Lide: CRC Handbook of Chemistry and Physics 2012-2013. CRC Press, 2012, ISBN 1-4398-8049-2, S. 4–58 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Hans Kricheldorf R. Kricheldorf, Oskar Nuyken, Graham Swift: Handbook of Polymer Synthesis: Second Edition. CRC Press, 2005, ISBN 0-8247-5473-5, S. 816 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).