Chryseobacterium scophthalmum

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Chryseobacterium scophthalmum
Systematik
Abteilung: Bacteroidetes
Klasse: Flavobacteriia
Ordnung: Flavobacteriales
Familie: Weeksellaceae
Gattung: Chryseobacterium
Art: Chryseobacterium scophthalmum
Wissenschaftlicher Name
Chryseobacterium scophthalmum
(Mudarris et al. 1994) Vandamme et al. 1994

Chryseobacterium scophthalmum ist eine Bakterienart. Es wurde aus gesundem und krankem Speisefisch Steinbutt sowie aus dem freien Meerwasser isoliert.[1][2]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kolonien sind rund, erhaben, ganz, glänzend, glatt und orange pigmentiert. Die Farbe wird durch ein nicht diffundierendes, flexirubinähnliches Pigment hervorgerufen. Die Zellen sind stäbchenförmig, auch die Bildung von Filamenten kann auftreten.[1] Die Präsenz der ursprünglich berichteten gleitende Bewegung („gliding motility“) wurde bei weiteren Untersuchungen nicht bestätigt.[2] Die Zellwand ist mit 50 Nanometer relativ dick.[2]

Einige Stämme von C. scophthalmum produzieren bei Anzucht auf Casein-Soja-Pepton-Agar (engl. Tryptic Soy Agar, TSA) auch ein rosabraunes bis dunkelbraunes, diffusionsfähiges Melanin-Pigment.[2]

Stoffwechsel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chryseobacterium scophthalmum ist heterotroph. Wenn Sauerstoff vorhanden ist, erfolgt die Atmung mit Sauerstoff als terminalem Elektronenakzeptor. Unter anaeroben Bedingungen erfolgt die Gärung (Fermentation). Der Methylrot-Test und der Voges-Proskauer-Test verlaufen negativ. Wachstum erfolgt in Gegenwart von 0–4 % NaCl.[2][1]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Steinbutt

Es wurden mehrere Stämme aus freiem Meerwasser wie auch aus gesundem und krankem Steinbutt (Scophthalmus maximus) isoliert. Die erkrankten Fische litten an Kiemenhyperplasie und hämorrhagische Septikämie. Die durch C. scophthalmum verursachte Infektion des Steinbutts wurde erfolgreich mit dem Antibiotikum Furazolidon bekämpft. In der Folge wurden, trotz verstärkter Suche, keine weiteren Stämme von Chryseobacterium scophthalmum in erkrankten Fischen gefunden.[2][1]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Typstamm wurde zuerst 1994 beschrieben und damals der Gattung Flavobacterium zugeordnet (als Flavobacterium scophthalmum). Der Stamm stammte aus den Kiemen eines kranken Steinbutts.[1] Untersuchungen der Taxonomie der Flavobacterium-Arten führten dazu, das die Art zu der neu aufgestellten Gattung Chryseobacterium gestellt wurde.[3] Hierbei wurden sechs Arten der Gattung Flavobacterium zu der neuen Gattung transferiert. Neben C. scophthalmum waren dies Chryseobacterium balustinum, C. gleum, C. indologenes, C. indoltheticum und C. meningosepticum. Als Typusart der Gattung wurde Chryseobacterium gleum gewählt.[1]

Der Artname C. scophthalmum bezieht sich auf den wissenschaftlichen Namen des Steinbutts, Scophthalmus maximus. Der Gattungsname Chryseobacterium besteht aus dem lateinischen Wort bacterium und dem griechischen Wort chryseos, was so viel wie „golden“ bedeutet und auf die Farbe der einzelnen Kolonien deutet.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f M. Mudarris, B. Austin, P. Segers, M. Vancanneyt, B. Hoste, J. F. Bernardet: Flavobacterium scophthalmum sp. nov., a Pathogen of Turbot (Scophthalmus maximus L.). In: International Journal of Systematic Bacteriology. Band 44, Nr. 3, 1. Juli 1994, ISSN 0020-7713, S. 447–453, doi:10.1099/00207713-44-3-447 (microbiologyresearch.org [abgerufen am 14. März 2024]).
  2. a b c d e f Celia Hugo, Jean-François Bernardet, Ainsley Nicholson und Peter Kämpfer: Chryseobacterium In: Bergey's Manual of Systematics of Archaea and Bacteria, John Wiley & Sons, 9. September 2019 doi:10.1002/9781118960608.gbm00301.pub2
  3. P. Vandamme, J.-F. Bernardet, P. Segers, K. Kersters, B. Holmes: NOTES: New Perspectives in the Classification of the Flavobacteria: Description of Chryseobacterium gen. nov., Bergeyella gen. nov., and Empedobacter nom. rev. In: International Journal of Systematic Bacteriology. Band 44, Nr. 4, 1. Oktober 1994, ISSN 0020-7713, S. 827–831, doi:10.1099/00207713-44-4-827 (microbiologyresearch.org [abgerufen am 14. März 2024]).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]