Spike Chunsoft

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Chunsoft)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Spike Chunsoft
Rechtsform Kabushiki-gaisha (Aktiengesellschaft)
Gründung 9. April 1984 (als Chunsoft)
Sitz Minato, Tokio, Japan Japan
Leitung Mitsutoshi Sakurai (Präsident & CEO)
Website https://www.spike-chunsoft.co.jp/

K.K. Spike Chunsoft (jap. 株式会社スパイク・チュンソフト Kabushiki-gaisha Supaiku Chunsofuto) ist ein japanisches Entwicklerstudio mit einem Schwerpunkt auf Konsolen-Rollenspielen und Sound Novels (japanische Adventures), als deren Begründer das Studio gilt. Gegründet 1984 als Chunsoft, fusionierte es 2011 mit Spike. Über das Internetunternehmen Dwango ist es Teil des Medienkonzerns Kadokawa.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründung als Chunsoft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chunsoft-Logo
Ehemaliges Chunsoft-Logo

Das Unternehmen wurde als Chunsoft (株式会社チュンソフト, Kabushiki kaisha Chunsofuto) 1984 von Kōichi Nakamura gegründet. Nakamura hatte 1982 an einem von Enix ausgelobten Programmierwettbewerb teilgenommen und wurde mit seinem Titel Door Door als einer von zwei Siegern ausgewählt. Das Spiel wurde zusammen mit Love Match Tennis von Yuji Horii eine der ersten Spieleveröffentlichungen des japanischen Publishers. Enix-Gründer Yasuhiro Fukushima baute daraufhin sein Geschäftsmodell auf die Zusammenarbeit mit externen Entwicklern, deren Entwicklungen er über Enix vermarktete.[1] In diesem Zusammenhang entstand auch Nakamuras Chunsoft. Der Name stammt von Chun, einem Charakter der in Enix’ erstem Videospiel Door Door auftrat. Es handelt sich gleichzeitig um eine alternative Lesart des Kanji-Zeichens Naka (), wie sie im japanischen Mahjongg vorkommt und ein Spitzname Nakamuras war.[2]

Bekannt wurde das Studio als Entwickler der ersten fünf Teile der Rollenspielreihe Dragon Quest und den rogue-artigen Titeln der Reihe Mystery Dungeon (不思議のダンジョン, Fushigi no Danjon). Mit dem 1992 veröffentlichten Otogirisō legte Chunsoft außerdem den Grundstein für das Subgenre der Sound Novel. Ausgangspunkt war Nakamuras Suche nach einem einfachen Spielprinzip, das auch von Personen ohne große Spielkenntnisse in kurzer Zeit erlernt und genutzt werden kann. Gleichzeitig sollte ein solches Projekt mit geringen Kosten verbunden und von einem kleinen Team umsetzbar sein. Die einfachste Vorgehensweise sah er in der Softwareumsetzung von Romanen, die die Fantasie des Spielers anregen. Beeinflusst wurde er dabei auch vom Textadventure Zork und einem Titel namens 幽霊船 (Geisterschiff). Da der NES nur Hiragana-Zeichen wiedergeben konnte, war dies zunächst nicht möglich. Mit dem Erscheinen des SNES, dessen leistungsfähigen Soundchip und der Fähigkeit, nun auch Kanji-Zeichen wiedergeben zu können, bot sich Nakamura schließlich die Möglichkeit, seine Vorstellung umzusetzen. Um den höheren Preis gegenüber einem Buch rechtfertigen zu können, kombinierte er die im Vordergrund stehenden Bildschirmtexte mit dazu passenden Hintergrundgrafiken und Visualisierungen der handelnden Figuren sowie einer an die Erzählstimmung angelehnten Klangkulisse. Entscheidungsfreiheiten des Spielers spielten dagegen eine untergeordnete Rolle. Otogirisō verkaufte sich zunächst 120.000 Mal, konnte sich jedoch langanhaltend verkaufen, sodass Chunsoft langfristig 300.000 Exemplare verkaufen konnte. Kamaitachi no Yoru (später im Westen als Banshees Last Cry portiert und veröffentlicht) erwies sich spätestens mit der Portierung auf die PlayStation, auf der allein sich der Titel 400.000 Mal verkaufte, als großer Verkaufserfolg.[2][3][4]

2005 erwarb der japanische Entwickler Dwango, zu diesem Zeitpunkt spezialisiert auf Mobile Games, von Nakamura 59 % der Unternehmensanteile und erhielt damit die Kontrolle über das Unternehmen.[5] Im November desselben Jahres erwarb Dwango auch einen 80-%-Anteil am japanischen Entwickler und Publisher Spike (u. a. Way of the Samurai, Fire Pro Wrestling).[6]

Fusion mit Spike[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im November 2011 gaben Chunsoft und ihr Schwesterunternehmen Spike ihre Fusion bekannt. Beide Unternehmen erhofften sich nach eigenen Angaben Synergieeffekte von dem Zusammenschluss. Spike konnte seine Titel bereits erfolgreich im Ausland veröffentlichen und übernahm die Vermarktung großer westlicher Marken in Japan (u. a. Tomb Raider: Legend, The Elder Scrolls IV: Oblivion, Bioshock, NHL 2K9), während Chunsoft Expertise im Mobile-Sektor besaß.[7] Spike hatte zu diesem Zeitpunkt über Bandai Namco mehrere Titel im Dragon-Ball-Franchise veröffentlicht und befand sich in der Entwicklung des Rollenspiels Conception und der Fortsetzung Danganronpa 2: Goodbye Despair. Zum 1. April 2012 fusionierten beide Unternehmen zur K.K. Spike Chunsoft. Juristisch wurde Spike aufgelöst und ging in Chunsoft auf.[8]

Der Mutterkonzern Dwango fusionierte im Oktober 2014 mit dem japanischen Verlag Kadokawa Shoten zu Dwango Kadokawa.[9][10] 2017 gründete Spike Chunsoft in Long Beach eine US-Niederlassung zur künftigen Vermarktung seiner Spiele und der des Schwesterunternehmens 5bp./Mages (u. a. Steins;Gate) in Eigenregie.[11] In diesem Zusammenhang endete auch die Vermarktung der Danganronpa-Reihe durch Nippon Ichi Software.[12]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Chunsoft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Spike Chunsoft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Carlo Espinosa: Case Study 4: Square Enix. In: Parissa Haghirian (Hrsg.): Business Development, Merger And Crisis Management Of International Firms In Japan. World Scientific Publishing Company, 2018, ISBN 978-981-3234-23-9, S. 57.
  2. a b Chunsoft 30th Anniversary – 2014 Famitsu Interview. In: Shmuplations. Abgerufen am 18. April 2021.
  3. What is Game Design? Three Perspectives - Interview Game Hihyou. In: Shmuplations. Abgerufen am 18. April 2021.
  4. 業界に一石を投じたジャンル“サウンドノベル”を今一度振り返る. In: ITMedia. 27. Juli 2006, abgerufen am 18. April 2021 (japanisch).
  5. Nich Maragos: Dwango Acquires Japanese Developer Chunsoft. In: Gamasutra. 12. April 2005, abgerufen am 17. April 2021 (englisch).
  6. David Jenkins: Japanese Firm Spike Acquired By Dwango. In: Gamasutra. 15. November 2005, abgerufen am 17. April 2021 (englisch).
  7. Kevin Gifford: Spike, Chunsoft Merge as Japanese Publisher Shakeout Continues. In: 1Up. 16. November 2011, archiviert vom Original am 18. Juni 2016; abgerufen am 2. April 2021.
  8. Anoop Gantayat: Chunsoft Absorbs Spike to Become Spike Chunsoft. In: Andriasang. 13. März 2012, abgerufen am 2. April 2021.
  9. Mark Schilling: Kadokawa and Dwango to Merge. In: Chicago Tribune. 14. Mai 2014, abgerufen am 2. April 2021.
  10. Publisher Kadokawa, Internet firm Dwango complete merger. In: Japan Times. 1. Oktober 2014, abgerufen am 17. April 2021 (amerikanisches Englisch).
  11. Spike Chunsoft establishes North American subsidiary. In: Gematsu. 1. Dezember 2017, abgerufen am 17. April 2021 (amerikanisches Englisch).
  12. Danganronpa Games PlayStation Store Publisher Update About to Occur. In: Siliconera. 17. Juli 2020, abgerufen am 17. April 2021 (amerikanisches Englisch).