Coeloplana astericola

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Coeloplana astericola

Coeloplana astericola auf Echinaster luzonicus

Systematik
Stamm: Rippenquallen (Ctenophora)
Klasse: Tentaculata
Ordnung: Platyctenida
Familie: Coeloplanidae
Gattung: Coeloplana
Art: Coeloplana astericola
Wissenschaftlicher Name
Coeloplana astericola
Mortensen, 1927[1]
Coeloplana astericola mit Tentakeln, die mit Tentillen besetzt sind (bei Lembeh, einer Insel vor der Nordostküste von Sulawesi in der Nähe der Stadt Bitung, Indonesien)

Coeloplana astericola ist eine bodenlebende (benthische) Art von Kammquallen der Ordnung Platyctenida aus dem tropischen westlichen Indopazifik, die als Episymbiont auf Seesternen wie Echinaster luzonicus lebt.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie typisch für Coeloplana-Arten ist die Art abgeflacht und von unregelmäßiger, veränderlicher Gestalt. Sie ist amöboid beweglich und kann durch Vorstrecken von lappenartigen Auswüchsen ihre Gestalt permanent verändern. Sie kriecht in einer gleichmäßigen, an einen Plattwurm erinnernden Bewegung über die Oberfläche ihres Wirts. Eine genaue Größenangabe ist demgemäß unmöglich, die größten beobachteten Exemplare erreichen ausgestreckt nach der Erstbeschreibung etwa zehn Millimeter, nach anderen Angaben sogar bis 16 Millimeter Länge. Sehr charakteristisch und artspezifisch ist die Färbung: Die Tiere sind entweder in der Grundfarbe intensiv rot gefärbt mit einem unregelmäßigen, hell gelblichen Fleckenmuster, oder umgekehrt mit roten Flecken auf gelblichem Grund. Die Oberfläche ist auf der oralen Seite dicht mit Cilien besetzt, auf der aboralen nackt. In der Mitte der aboralen (Rücken-)Seite liegt die Statocyste, das Schweresinnesorgan der Rippenquallen. Umgeben ist diese von vier halbmondförmigen Reihen zurückziehbarer und hohler, warzenartiger Auswüchse (Papillen).[1]

Die Art ernährt sich über zwei ausstülpbare und in jeweils eine Tentakeltasche rückziehbare Tentakel, die, einfach verzweigt in einer Ebene, Tentillen genannte Äste tragen. Die beutefangenden Klebzellen oder Colloblasten sind bei der Art verhältnismäßig klein, ansonsten entspricht die Gestalt der Tentakel dem für die Gattung typischen. Diese sind immer sehr lang, sie können sechs- bis achtfache Körperlänge erreichen.[2]

Die Art ist von anderen Vertretern der Gattung anhand der Färbung, der Größe und der Anordnung der Papillen unterscheidbar.[3][4]

Lebensraum und Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art wurde vom Erstbeschreiber gefunden und beschrieben als spezialisierter Bewohner des Seesterns Echinaster luzonicus (Familie Echinasteridae, Spinulosida) vor der Insel Ambon (Indonesien); später fand er sie häufig auf demselben Seestern in den flachen Küstengewässern vor den indonesischen Kei-Inseln. Die leuchtend farbigen Rippenquallen heben sich markant von dem einfarbig braunen Seestern ab. Mortensen fand ihn bei Nachsuche auf keiner anderen dort vorkommenden Seestern-Art.[1] Der russischstämmige Zoologe Konstantin Dawydoff, der die Meeresregion eingehend erforschte, kannte aus den indonesischen Gewässern keine andere Art der Gattung Coeloplana.[5]

Die Nahrungsaufnahme wurde im Detail nur an der verwandten Art Coeloplana bannworthi untersucht. Diese fahren die Tentakel mit der Strömung aus, die sensorischen Flimmerhärchen werden dann durch schwimmende Organismen des Planktons stimuliert, so dass die Tentillen in diese Richtung ausfahren und die Beute einfangen.[6] Von anderen Coeloplana-Arten ist bekannt, dass sie sich von ihrem Wirt lösen und frei im Wasser schwimmen können (zwei Arten sind nur aus dem Plankton bekannt[3]); dies ist auch bei dieser Art anzunehmen.

Die meisten Kammquallen sind Zwitter (Hermaphroditen); Selbstbefruchtung kann vorkommen, Kreuzbefruchtung (zwischen unterschiedlichen Individuen) ist aber häufiger. Die Embryonen werden zunächst in spezialisierten Brutsäcken gehalten, bevor sie als planktonische Larven freigesetzt werden.[7] Die Gattung Coeloplana weist interne Befruchtung auf.[8]

Andere Mitglieder der Gattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Coeloplana umfasst etwa 30 Arten[9][10], die fast alle als Epibionten auf anderen Meeresorganismen leben. Nur eine Art, Coenoplana meteoris Thiel, 1968 lebt frei am Meeresboden.[3] Neben Coenoplana astericola sind noch fünf andere Arten als Epibionten auf Stachelhäutern bekannt. Die meisten Vertreter der Gattung leben auf Nesseltieren, die meisten davon auf Weichkorallen, andere sind von Meeresalgen bekannt geworden.[11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Coeloplana astericola – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Theodor Mortensen (1927): Two new Ctenophores (Papers from Dr. Th. Mortensen’s Pacific Expedition 1914—16, XXXIX.). Videnskabelige meddelelser fra Dansk Naturhistorisk Forening i København 83: 69-113. Volltext bei biodiversitylibrary.org.
  2. James Francis Abbott (1907): The Morphology of Coeloplana. Zoologische Jahrbücher. Abteilung für Anatomie und Ontogenie der Tiere 24: 41-70. Volltext bei biodiversitylibrary.org.
  3. a b c Ada Alamaru, Eran Brokovich, Yossi Loya (2015): Four new species and three new records of benthic ctenophores (Family: Coeloplanidae) from the Red Sea. Marine Biodiversity 46: 261–279. doi:10.1007/s12526-015-0362-4
  4. Lisa-Ann Gershwin, Wolfgang Zeidler, Peter Davie (2010): Ctenophora of Australia. Memoirs of the Queensland Museum 54 (Proceedings of the Thirteenth International Marine Biological Workshop, the Marine Fauna and Flora of Moreton Bay, Queensland): 1-45.
  5. Constantin Dawydoff (1952): Contribution a l'etude des invertebres de la faune marine benthique de l'Indochina. Bulletin biologique de la France et de la Belgique Supplément 37: 127-131.
  6. I. Eeckhaut, P. Flammang, C. Lo Bue, M. Jangoux: Functional morphology of the tentacles and tentilla of Coeloplana bannworthi (Ctenophore, Platyctenida), an ectosymbiont of Diadema setosum (Echinodermata, Echinoida). In: Zoomorphology. 117. Jahrgang, Nr. 3, 1997, S. 165–174, doi:10.1007/s004350050041.
  7. Edward E. Ruppert, Richard, S. Fox, Robert D. Barnes: Invertebrate Zoology, 7th edition. Cengage Learning, 2004, ISBN 978-81-315-0104-7, S. 191.
  8. Gonzalo Giribet, Gregory D. Edgecombe: The Invertebrate Tree of Life. Princeton University Press 2020. ISBN 978-0-691-17025-1. S. 30.
  9. Coeloplana Kowalevsky, 1880. WoRMS World Register of Marine Species, abgerufen am 23. März 2021.
  10. Claudia E. Mills: Phylum Ctenophora: list of all valid species names, last updated 12 June 2017.
  11. Peter W. Glynn, Frederick M. Bayer, D. Abigail Renegar (2014): Coeloplana waltoni, a new species of minute benthic ctenophore (Ctenophora: Platyctenida) from south Florida. Proceedings of the Biological Society of Washington 127(2): 423–436.