Cohors II Civium Romanorum

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Die Cohors II Civium Romanorum [equitata] [pia fidelis Domitiana] (deutsch 2. Kohorte der römischen Bürger [teilberitten] [loyal und treu die Domitianische]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt.

Namensbestandteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • II: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die zweite (lateinisch secunda). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors secunda .. ausgesprochen.
  • civium Romanorum: der römischen Bürger. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus römischen Bürgern rekrutiert.
  • equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie. Der Zusatz kommt in drei Inschriften[1] vor.
  • pia fidelis (Domitiana): loyal und treu. Domitian (81–96) verlieh den ihm treu gebliebenen römischen Streitkräften in Germania inferior nach der Niederschlagung des Aufstands von Lucius Antonius Saturninus die Ehrenbezeichnung pia fidelis Domitiana.[2] Der Zusatz kommt in mehreren Inschriften[3] vor.

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Cohors quingenaria equitata. Die Sollstärke der Kohorte lag bei 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kohorte war in der Provinz Germania inferior stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen[4] für die Jahre 80 bis 153/154 n. Chr. aufgeführt.[5][6]

Über die Anfänge der Einheit gibt es verschiedene Vermutungen.[5][7] Der erste Nachweis der Einheit in Germania beruht auf einem Diplom, das auf 80 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Germania) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Möglicherweise ist die Kohorte auf zwei Militärdiplomen aufgeführt, die auf 81/84 und 95/96 datiert sind.[8] Weitere Diplome, die auf 98 bis 153/154 datiert sind, belegen die Einheit in Germania inferior.

Der letzte Nachweis der Einheit beruht auf einer Inschrift,[9] die auf 171/190 datiert wird.

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Standorte der Kohorte in Germania inferior waren möglicherweise:

Durch eine Inschrift[12] ist belegt, dass Soldaten der Einheit in Steinbrüchen bei Brohl gearbeitet haben.

Angehörige der Kohorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.[5]

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Zuordnung zu der Einheit wird vermutet, ist aber nicht gesichert.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Inschriften mit equitata (AE 1939, 129, CIL 8, 2623, CIL 8, 18217).
  2. Paul A. Holder: Exercitus Pius Fidelis: The Army of Germania Inferior in AD 89 In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 128 (1999), S. 237–250, hier S. 237, 240, 246, 248 (PDF).
  3. Inschriften mit pia fidelis (AE 1939, 129, CIL 8, 2623, CIL 8, 18217) und pia fidelis Domitiana (CIL 13, 7722).
  4. Militärdiplome der Jahre 80 (CIL 16, 158, RMM 00004), 81/84 (ZPE-143-205), 95/96 (ZPE-143-211), 98 (RMD 4, 216), 101 (RMM 00009), 127 (RMD 4, 239), 150 (ZPE-206-207), 152 (ZPE-148-262) und 153/154 (RMM 00035).
  5. a b c John Spaul, Cohors², S. 19–20, 28.
  6. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 158 Tabellen 2 (PDF).
  7. Jan Kees Haalebos: Traian und die Hilfstruppen am Niederrhein Ein Militärdiplom des Jahres 98 n. Chr. aus Elst in der Over-Betuwe (Niederlande) In: Saalburg-Jahrbuch, 2000/50, S. 31–72, hier S. 51 (PDF).
  8. Werner Eck, Andreas Pangerl: Sex. Iulius Frontinus als Legat des niedergermanischen Heeres. Zu neuen Militärdiplomen in den germanischen Provinzen In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 143 (2003), S. 205–219, hier S. 206, 208, 214–215 (Online).
  9. a b Inschrift aus Carvium (AE 1939, 129).
  10. Inschrift aus Steincheshof (CIL 13, 8699).
  11. Michael Drechsler: Neue Forschungen zum Kastell Steincheshof und der Rheingrenze zwischen Xanten und Nijmegen In: Peter Henrich (Hrsg.): Der Limes in Raetien, Ober- und Niedergermanien vom 1. bis 4. Jahrhundert. Beiträge zum Welterbe Limes 8, Theiss, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-8062-3059-8, S. 172–185., hier S. 181 (Online).
  12. Inschrift aus Brohl (CIL 13, 7722).