Costasiella kuroshimae

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Costasiella kuroshimae

Costasiella kuroshimae

Systematik
Klasse: Schnecken (Gastropoda)
Ordnung: Hinterkiemerschnecken (Opisthobranchia)
Unterordnung: Schlundsackschnecken (Sacoglossa)
Familie: Costasiellidae
Gattung: Costasiella
Art: Costasiella kuroshimae
Wissenschaftlicher Name
Costasiella kuroshimae
Ichikawa, 1993

Costasiella kuroshimae (im englischen gelegentlich „leaf sheep“, übersetzt deutsch „Blattschaf“ genannt[1]) ist eine Meeresschnecken-Art der zu den Heterobranchia gehörenden Familie der Costasiellidae.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art erreicht nach der Erstbeschreibung[2] eine Körperlänge von vier Millimeter. Der Körper ist auffallend durch vier bis fünf, möglicherweise bis sieben, Reihen von Cerata genannten zipfelartigen Fortsätzen auf der Dorsalseite (Oberseite). Das Vorderende trägt zwei fühlerartige, unverzweigte Rhinophoren, Mundtentakel oder andere Anhänge fehlen, auch die Vorderecken des Fußes sind nicht (wie bei der ähnlichen Costasiella paweli) in tentakelartige Fortsätze ausgezogen. Zwischen den Rhinophoren sitzen zwei große Augen, die den Zwischenraum zwischen ihnen nahezu ausfüllen. Das Hinterende ist in einen Ceras genannten, durch eine Grube abgetrennten Schwanzanhang differenziert.

Der Körper ist in der Grundfarbe blass, die Cerata durch eingelagerte Chloroplasten (Kleptoplastiden, siehe unten) teilweise grün. Am Vorderende des Kopfs befindet sich ein rostfarbener Streifen. Die Rhinophoren sind entweder durchgehend blass wie der Körper mit kleinen weißen und rostfarbenen, teilweise irisierenden Flecken, deren Spitzen sind bei manchen Individuen schwarz gefärbt. Im Nackenbereich (vor dem Pericardium) liegt ein größerer irisierender blauer Fleck.[3]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art wurde nach Material beschrieben, das 1991 auf der Grünalge Avrainvillea lacerata vor der japanischen Insel Kuroshima entdeckt wurde und nach dieser Insel benannt.[2] Sie wird von einer Reihe ähnlicher Arten bisher nur nach Färbungsmerkmalen differenziert, die Artzugehörigkeit ist daher bei vielen Individuen unklar, da die Erstbeschreibung keine sichere Zuordnung erlaubt. Vermutlich handelt es sich in Wirklichkeit um einen Komplex mehrerer bisher nicht sicher unterscheidbarer Arten.[4][5] Neben Material von Kuroshiwa und Okinawa, Japan, wurden Tiere von der Küste von Singapur und von der zu den Marianen gehörenden Insel Guam dieser Art zugeordnet. Inzwischen wurde sie auch von der thailändischen Küste[6] und aus dem Roten Meer gemeldet,[7] Vermutlich wird die kleine, auf von Tauchern und Fotografen wenig aufgesuchten Algen lebende Art öfters übersehen. Anzunehmen ist eine weite Verbreitung im indopazifischen Raum. Die genaue Verbreitung ist wegen der Unsicherheiten in der Artzuordnung unsicher.

Costasiella kuroshimae gehören zu den Schneckenarten mit Kleptoplastiden. Dabei erhalten die Schnecken die Chloroplasten der Algen (einer Art der Grünalgengattung Avrainvillea), von denen sie sich ernähren und lagern sie unverletzt in ihren eigenen Körper ein, sie können so indirekt Photosynthese betreiben.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Costasiella kuroshimae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nanina Blank (2016): Zitteraal, Blattschaf und Co., Groteske Meeresbewohner: 2. Teil. taucher revue 163: 42–47.
  2. a b Marina Ichikawa (1993): Saccoglossa (Opisthobranchia) from the Ryukyu Islands. Publications of the Seto Marine Biological Laboratory 36 (3): 119–139.
  3. Kathe R. Jensen (2009): Sacoglossa (Mollusca: Gastropoda: Opisthobranchia) from Singapore. Raffles Bulletin of Zoology Supplement No. 22: 207–223.
  4. Kathe R. Jensen (2015): Sacoglossa (Mollusca: Gastropoda: Heterobranchia) from northern coasts of Singapore. Raffles Bulletin of Zoology Supplement No. 31: 226–249.
  5. Kathe R. Jensen, Patrick J. Krug, Anne Dupont, Masayoshi Nishina (2014): A review of taxonomy and phylogenetic relationships in the genus Costasiella (Heterobranchia: Sacoglossa), with a description of a new species. Journal of Molluscan Studies 80: 562–574. doi:10.1093/mollus/eyu048
  6. Rahul Mehrotra, Manuel A. Caballer Gutiérrez, Chad M. Scott, Spencer Arnold, Coline Monchanin, Voranop Viyakarn, Suchana Chavanich (2021): An updated inventory of sea slugs from Koh Tao, Thailand, with notes on their ecology and a dramatic biodiversity increase for Thai waters. Zookeys 1042: 73–188. doi: 10.3897/zookeys.1042.64474
  7. Nathalie Yonow: Sea Slugs: Unexpected Biodiversity and Distribution. In N.M.A. Rasul und I.C.F. Stewart (editors): The Red Sea. Springer Earth System Sciences, Springer-Verlag Berlin und Heidelberg 2015. doi:10.1007/978-3-662-45201-1_30
  8. Katharina Händeler, Yvonne P Grzymbowski, Patrick J Krug, Heike Wägele (2009): Functional chloroplasts in metazoan cells - a unique evolutionary strategy in animal life. Frontiers in Zoology 2009, 6: article 28. doi:10.1186/1742-9994-6-28