Dürr Dental

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DÜRR DENTAL SE

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Rechtsform Europäische Gesellschaft
Gründung 1941
Sitz Bietigheim-Bissingen, Deutschland
Leitung
Mitarbeiterzahl 1226[1]
Umsatz 316 Mio. EUR[1]
Branche Medizintechnik
Website www.duerrdental.com
Stand: 1. Januar 2022

Die Dürr Dental SE ist ein deutsches Unternehmen der Dentalindustrie.

Das Unternehmen wurde 1941 von den Brüdern Karl und Wilhelm Dürr aus Gechingen bei Calw im Schwarzwald als eine feinmechanische Werkstätte in Stuttgart-Feuerbach gegründet. Der heutige Firmenhauptsitz des Unternehmens ist in Bietigheim-Bissingen. Dort sind 475 Mitarbeiter in den Bereichen Produktion und Logistik, Forschung und Entwicklung, Einkauf, Verwaltung sowie Vertrieb und Marketing beschäftigt. Die Dürr Dental Gruppe beschäftigt über 1.300 Mitarbeiter weltweit.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1941 bis 1949[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1941 gründeten die Brüder Karl und Wilhelm Dürr eine feinmechanische Werkstätte in Stuttgart-Feuerbach. Nach Kriegsende wurde die Werkstätte in Ludwigsburg neu eröffnet. Artikel für den häuslichen Bedarf wurden gefertigt, und es erfolgte der Einstieg in die Verdichtungstechnik. Im Jahr 1946 erfolgte mit der Herstellung von Ersatzteilen für Hand- und Winkelstücke der Einstieg in den zahnmedizinischen Bereich. Die Entwicklung und Fertigung von Hand- und Winkelinstrumenten mit Wasserkühlung erfolgte ein Jahr später. 1949 wurde die Firma als offene Handelsgesellschaft K. u. W. Dürr Dental-Fabrikation mit Sitz in Ludwigsburg bei der IHK angemeldet.

1954 bis 1959[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1954 wurde der Firmensitz in die Etzelstraße nach Bietigheim (heute Bietigheim-Bissingen) verlegt, nachdem dort die erste Fertigungshalle fertiggestellt worden war. 1955 kam die erste fahrbare Saugpumpe auf den Markt, diese ermöglichte dem Zahnarzt ein ergonomischeres Arbeiten. Ab 1956 wurden ölgeschmierte Kompressoren gefertigt. Von 1957 an wurde das Angebot um kleine Behandlungseinheiten sowie Polier- und Hängemotoren erweitert. 1959 wurden die Gechinger Motoren Werke (heute Dürr Optronik) als Produktionsstätte für Motoren, Baugruppen und Geräte im schwäbischen Gechingen bei Calw im Schwarzwald gegründet.

1961 bis 1969[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1961 wurden Spraynebel-Absaugmaschinen gefertigt. 1964 war mit dem mobilen Orosuc die sitzende Behandlung am liegenden Patienten in Europa möglich. 1965 wurde der erste ölfreie Kompressor für die Zahnmedizin vorgestellt, der durch den Einsatz von Teflon-Kolbenringen ohne Zylinderschmierstoffe arbeitete. Dies ebnete Präparationen in Bonding-Technik den Weg. Im selben Jahr wurde das Paradentolspray eingeführt, das Zahnärzten eine erfolgreiche Prophylaxe- und Behandlungsmethode gegen marginale Parodontopathien anbot. 1966 wurde das Pflege- und Desinfektionsprodukt Orotol für Sauganlagen eingeführt. 1968 wurde im Auftrag für Siemens das erste vollautomatische Röntgenfilm-Entwicklungsgerät Procomat entwickelt und gefertigt. Im Jahr 1969 erfolgte durch die Einführung der Dürr Zentralsaugsysteme die Wegbereitung für moderne Mehrzimmerpraxis-Absauglösungen.

1970 bis 1978[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1970 wurde die Firma in Dürr Dental GmbH & Co. KG geändert. 1972 wurde durch die Entwicklung und Produktion des Vakuum-Einbettgeräts Multivac für Degussa das Laborgeschäft aufgebaut. Ab 1973 wurden Kompressoren für Nordamerika auf Long Island (New York) unter dem Namen Engineering Dental Industry produziert. Im Jahr 1974 wurde die Trockenluftanlage für Kompressoren zum Schutz zahnmedizinischer Instrumente vor Oxidation und vor Keimwachstum im Tank eingeführt. 1975 kam das Röntgenfilm-Entwicklungsgerät Dürr 1330 auf den Markt. Die vollständige Automation der Röntgenfilm-Entwicklung aller dentalen Aufnahmeformate wurde ermöglicht. 1977 wurde mit Dürr Dental France die erste unternehmenseigene Niederlassung im Ausland eröffnet. Im Jahr 1978 wurden die US-Aktivitäten in das Joint Venture Air Techniques in Hicksville, New York, überführt.

1981 bis 1989[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1981 erfolgte die Diversifizierung in neue Geschäftsfelder durch Gründung der Dürr GmbH & Co. KG – Luft- und Processor-Technik. Schwerpunkt waren Pumpen und Kompressoren für industrielle Spezialanwendungen. 1982 zog das Unternehmen in den heutigen Firmensitz in Bietigheim-Bissingen. Ab 1983 erfolgte der Einstieg in die unternehmenseigene Elektronikfertigung mit Platinenbestückung in Gechingen. 1986 wurde die Dürr System-Hygiene zur Desinfektion und Reinigung in Praxis und Labor eingeführt. Ab 1987 wurden Amalgamabscheider produziert. 1989 kam der erste Röntgenfilm-Entwicklungsprozessor mit Tauchtank-Technik auf den Markt. Ein Auskristallisieren der Chemie auf den Walzen wurde verhindert, dadurch dauerhaft optimale Bildqualität gesichert.

1991 bis 1999[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1991 wurde das 50-jährige Jubiläum mit einem großen Festakt unter dem Bietigheimer Viadukt gefeiert. Im Jahr 1993 wurde die Kombinations-Saugeinheit VSA 300 eingeführt, erstmals eine Kombination aus Saugmaschine, Separiereinheit und Amalgamabscheidung. 1995 wurde das dentale Video-System VistaCam zur Erweiterung der diagnostischen Möglichkeiten eingeführt. 1997 wurden die VistaRay-Röntgensensoren eingeführt, 1999 der Vector zur Therapie und Prophylaxe von Parodontopathien.

2002 bis 2009[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2002 wurde der Speicherfolien-Scanner VistaScan zum Auslesen von Röntgenaufnahmen eingeführt. Im Jahr 2004 wurde das Handstück RinsEndo zur hydrodynamischen Wurzelkanalaufbereitung eingeführt. 2005 wurde die erste voll digitale Intraoralkamera VistaCam Digital eingeführt. 2007 wurde die Fluoreszenzkamera VistaProof zur Unterstützung in der Plaque- und Kariesdiagnostik eingeführt. Im August 2008 erfolgte der Rechtsformwechsel zur Aktiengesellschaft. Die Einführung des Speicherfolienscanners VistaScan Mini erfolgte im September 2009.

2010 bis 2020[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2011 wurde die Intraoralkamera VistaCam iX für intraorale und fluoreszierende Aufnahmen präsentiert. Im März 2013 setzte ein Brandstifter eine Lagerhalle von Dürr Dental in Bietigheim in Brand, sie wurde völlig zerstört und das angrenzende Produktionsgebäude anteilig beschädigt. Das volldigitale Panorama Röntgengerät VistaPano und der intraorale Röntgenstrahler VistaIntra wurden eingeführt. 2015 wurde die radiale Absaugung Tyscor VS 2 mit der Software Tyscor Pulse, die intraorale Multikopfkamera VistaCam iX HD sowie das Röntgengerät VistaPano S Ceph eingeführt. 2016 wurde der Dampfsterilisator HygoClave 90, das neue 3D-Röntgengerät VistaVox S sowie mit der Marke „Lunos“ eine neue Prophylaxelinie auf den Markt gebracht. 2017 erfolgte die Fertigstellung der neuen Produktionshalle am Standort des Tochterunternehmens Dürr Optronik in Gechingen für eine gesteigerte Produktion von 3D-Röntgengeräten und Platinen. Am 15. Januar 2018 erfolgte die Eintragung der Dürr Dental SE ins Handelsregister und somit der Abschluss der Umwandlung von der Dürr Dental AG in eine SE.

Ab 2020[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2021 erhielt der CEO Martin Dürrstein die Auszeichnung „Entrepreneur of the Year 2021“.[3] Ende desselben Jahres wurde nach knapp zwei Jahren Bauzeit das neue Logistik- und Schulungszentrum der Dürr-Dental-Tochterfirma Orochemie in Kornwestheim fertiggestellt.

Im Jahr 2022 stellte Dürr Dental mit VistaSoft Monitor eine cloudbasierte Softwarelösung vor.[4]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Konzernabschluss zum 31. Dezember 2021 im Bundesanzeiger
  2. DÜRR DENTAL Unternehmen | Dürr Dental Deutschland. Abgerufen am 26. April 2022.
  3. manager magazin: Entrepreneur of the Year 2021: EY und mm zeichnen Dürr Dental, Hermann Ultraschalltechnik, Vaude und Emma Sleep als Sieger aus. Abgerufen am 22. August 2022.
  4. Spitta Verlag GmbH & Co KG: Mit VistaSoft Monitor Ihre Praxisgeräte entspannt im Blick | Fachgebiete | ZMK-aktuell.de. Abgerufen am 22. August 2022.