DB-Baureihe VT 92

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DB-Baureihe VT 92
DB-Baureihe 692
692 501 im AW Nürnberg, 1983
692 501 im AW Nürnberg, 1983
692 501 im AW Nürnberg, 1983
Nummerierung: VT 92 501
692 501
Anzahl: 1
Hersteller: Wismar / MAN
Baujahr(e): 1951
Ausmusterung: 1978
Achsformel: B’2’ dh
Gattung: D[1]
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 21.850 mm
Höhe: 3.900 mm
Breite: 2.871 mm
Drehzapfenabstand: 14.217 mm
Drehgestellachsstand: Triebgestell: 3.900 mm; Laufgestell: 2.600 mm
Kleinster bef. Halbmesser: 150 m
Leermasse: 45,4 t
Dienstmasse: 51,5 t
Radsatzfahrmasse: 18,0 t
Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h
Installierte Leistung: 736 kW (1000 PS)
Treibraddurchmesser: 940 mm
Laufraddurchmesser: 900 mm
Motorentyp: MAN L 12V 17,5/21 B
Motorbauart: 12-Zylinder-V-Viertakt-Dieselmotor
Nenndrehzahl: 1.500/min
Leistungsübertragung: hydraulisch
Tankinhalt: 1750 l
Kupplungstyp: Schraubenkupplung

Unter der Baureihenbezeichnung VT 92, ab 1968 692, setzte die Deutsche Bundesbahn von 1951 bis 1978 einen dieselhydraulisch angetriebenen Versuchs- und Schlepptriebwagen ein.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1951 erhielt die Deutsche Bundesbahn durch Umbau bei MAN aus dem 1932 von der Waggonfabrik Wismar gebauten Triebwagen 872 zunächst einen Versuchsträger für neu zu beschaffende schnelle Dieseltriebwagen. Der geplante Umbau des zweiten erhaltenen Triebwagens der Bauart unterblieb. Aus dem als „Kartoffelkäfer“ bezeichneten Einzelgänger wurden in der Folge dann die Baureihen VT 08 und VT 12 entwickelt. Am VT 92 wurde erstmals das später als „Eierkopf“-Design bezeichnete stromlinienförmige Design realisiert, welches außer bei den VT 08 und VT 12 auch bei den Baureihen ET 56, ET 30 und ETA 176 verwendet wurde. Der ab 1968 mit der Baureihenbezeichnung 692 versehene Triebwagen fristete bis in die 1970er Jahre noch ein Dasein als Schlepptriebwagen für das Ausbesserungswerk Nürnberg. Er wurde am 21. Dezember 1978 ausgemustert.

Konstruktive Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwar waren zunächst zwei Triebdrehgestelle geplant, gebaut wurde er aber mit einem Triebgestell, das Platz für schnelllaufende Motoren der gängigen Hersteller bot. Zunächst erhielt das Fahrzeug eine Antriebsanlage mit 800 PS von Maybach. Diese wurde bald durch einen 1000-PS-Motor ersetzt. Anfang 1952 folgte ein 800-PS-Motor von MAN, im Dezember 1952 ein 1000-PS-Motor von Daimler-Benz. Es wurden verschiedene Aggregate erprobt.

Für die Front des Fahrzeugs wurde eine strömungstechnisch günstige Kopfform entwickelt. Sie hatte sieben kleine im Halbkreis angeordnete Fenster. Der Triebwagen erhielt normale Zug- und Stoßvorrichtungen, die Puffer wurden verkleidet. Die Kühlluft für die Motoren wurde durch Schlitze im Dachbereich angesaugt.

Eine Inneneinrichtung für den Passagierverkehr wurde nicht eingebaut. Die erste Farbgebung war: schwarzes Dach, oranges Fensterband, braunrote Seitenwand, schwarze Schürze. Getrennt wurden die Farben durch einen hellen Zierstrich. 1959 wurde der Triebwagen purpurrot lackiert, 1966 erhielt er eine Farbgebung, die den Serientriebwagen angeglichen war, rot mit einem schwarzen Keil am Führerstand sowie einem breiten hellen Zierstreifen zwischen Wagenkasten und Schürze.

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausgemustert wurde der VT 92 Ende 1978 nach einer Laufleistung von mehr als 1,5 Millionen Kilometern, war dann mehrere Jahre als Leihgabe im Eisenbahnmuseum Nördlingen und in der Außenstelle Lichtenfels des Verkehrsmuseums Nürnberg ausgestellt, bevor er 2003 in Lübeck abgestellt wurde.[2] Ein Kreis von ursprünglich acht Personen kaufte Ende 2005 den „Ur-Eierkopf“ kurz vor der Verschrottung und möchte diesen der Nachwelt erhalten. Das Fahrzeug steht heute in Bockenem, Landkreis Hildesheim.[3] Die Wiederherstellung der Fahrtauglichkeit soll bis zum 200-jährigen Jubiläum der Eisenbahn in Deutschland im Jahr 2035 erfolgen, die Kosten hierfür in Höhe von voraussichtlich etwa 400.000 Euro werden über Spenden aufgebracht.[4]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: DB-Baureihe VT 92 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Diesel- und Elektrotriebwagen der Deutschen Bundesbahn. Farbbild-Raritäten aus dem Archiv Dr. Rolf Brüning. DGEG Medien, 2013. S. 109–115

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Horst J. Obermayer: Taschenbuch Deutsche Triebwagen. 6. Auflage. Franckh’sche Verlagshandlung, W. Keller & Co., Stuttgart 1986, ISBN 3-440-04054-2, S. 194.
  2. Die Eierköpfe der DB - Der Urahn. lokfoto.de, abgerufen am 24. Juli 2023.
  3. Hagen von Ortloff: Der VT 92 501 - ein fast vergessenes Einzelstück auf YouTube, 18. Juli 2022, abgerufen am 23. Juli 2022 (Arne von Knebel beschreibt den Dieseltriebwagen 92 501 und seinen Werdegang).
  4. Wieland Bonath: Rotenburger Eisenbahnfreunde im Einsatz für den "Kartoffelkäfer". Rotenburger Kreiszeitung, 23. Juli 2023, abgerufen am 24. Juli 2023.