Die Geliebte des französischen Leutnants (Film)

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Film
Titel Die Geliebte des französischen Leutnants
Originaltitel The French Lieutenant’s Woman
Produktionsland GB
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1981
Länge 119 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Karel Reisz
Drehbuch Harold Pinter
Produktion Leon Clore
Musik Carl Davis
Kamera Freddie Francis
Schnitt John Bloom
Besetzung

Die Geliebte des französischen Leutnants (The French Lieutenant’s Woman) ist ein britisches Filmdrama von Karel Reisz aus dem Jahr 1981. Das Drehbuch von Harold Pinter beruht auf dem gleichnamigen Roman von John Fowles.

Die Handlung spielt im England des 19. Jahrhunderts. Der Biologe Charles Henry Smithson ist mit einer Frau verlobt, die einem vermögenden Elternhaus entstammt. Smithson verliebt sich in Sarah Woodruff, die zuvor eine Beziehung mit einem französischen Offizier hatte, weswegen sie in ihrem Ort nicht respektiert wird.

Das Liebespaar wird in der Gegenwart in einem Film von Anna und Mike gespielt, die ebenfalls eine Affäre verbindet. Mike erwähnt in einem der Gespräche, der Roman habe zwei Abschlüsse: In einem wird die Beziehung des Liebespaars aufrechterhalten, in dem anderen beendet. Die Filmemacher hätten sich für das glückliche Ende entschieden.

Smithson offenbart seiner Verlobten Ernestina, dass er sie nicht heiraten könne. Sie ist wütend und droht, ihr einflussreicher Vater werde sich an Smithson rächen. Dieser unterschreibt eine Erklärung, in der er die Schuld an der Lösung der Verlobung auf sich nimmt. Smithson bestätigt in der Erklärung, er sei kein Ehrenmann mehr.

Woodruff taucht unter, Smithson beauftragt einen Privatermittler mit der Suche nach ihr. Sie antwortet erst drei Jahre später auf eine Zeitungsanzeige. Smithson wirft ihr vor, sie habe sein Leben zerstört, dann verzeiht er ihr. Er und Woodruff sind wieder zusammen.

Die Beziehung von Anna und Mike geht in die Brüche.

Herausforderungen der Romanverfilmung

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John Fowles erzählt in seinem 1969 erschienenen Roman, der die Basis der Verfilmung war, eine an der Oberfläche konventionelle Liebesgeschichte im viktorianischen England des 19. Jahrhunderts. Der 32-jährige Charles Smithson, voraussichtlicher Erbe eines Adelstitels, ist mit Ernestina Freeman, der Tochter eines wohlhabenden Tuchhändlers verlobt, fühlt sich aber gleichzeitig zu der gesellschaftlichen Außenseiterin Sarah Woodruff hingezogen, die die Geliebte eines französischen Leutnants gewesen sein soll. Ein Liebespaar, dessen Geschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielt, kommt in der Romanvorlage nicht vor. Der Reiz des Romans, der international ein Bestseller war und gleichzeitig von Kritikern hochgelobt, liegt in seinen metafiktionalen Brüchen und seinen intertextuellen Verweisen sowie einer Erzählweise, die immer wieder die Handlung ironisch durchbricht, indem ein nachzeitiger Standpunkt eingenommen wird.[1] Diese Wirkung wird aber allein mit sprachlichen Mitteln erzielt. Hinzu kommt, dass Fowles seinem Leser drei verschiedene Enden für die Romanhandlung anbietet.

John Frankenheimer schrieb über den Film:

„Es gibt keinerlei Möglichkeit, diesen Roman zu verfilmen. Man kann in einem Film dieselbe Geschichte erzählen, aber natürlich in nicht derselben Weise. Und wie Fowles seine Geschichte erzählt, ist genau das, was den Roman so gut macht.“[2]

Tatsächlich dachten Fowles und sein Verleger Tom Maschler bereits vor dem Erscheinen des Romans über seine Verfilmung nach und fragten Karl Reisz, ob er bereit sei, dabei Regie zu führen. Reisz lehnte allerdings ab, weil er gerade einen sehr anspruchsvollen Film, nämlich Isadora, einen Streifen über Isadora Duncan, gedreht hatte. Letztlich dauerte es 12 Jahre, bis es zur Verfilmung kam. Fowles zog eine Reihe von Drehbuchautoren und Regisseuren in Erwägung, die aber dann aus verschiedenen Gründen wieder ausstiegen.[3] Selbst als 1978 Reisz sich endlich bereit erklärt hatte, Regie zu führen, kam es erneut zu Schwierigkeiten. Warner Brothers, die ursprünglich die Finanzierung für den Film stellen wollten, stiegen Mitte Januar 1980, vier Monate vor Drehbeginn, aus dem Projekt aus. Ihnen schienen die benötigten Mittel nicht im Verhältnis zum erwarteten Erfolg an den Kinokassen zu stehen. Letztlich arrangierte Meryl Streeps Agent, dass United Artists das Filmprojekt finanzierte.[4]

Fowles selbst war nicht bereit, als Drehbuchautor zu agieren. Er hatte das Drehbuch zur Verfilmung seines Romans Der Magus geschrieben, bei dem Guy Green Regie führte. Die Filmadaption scheiterte trotz der Starbesetzung an der Komplexität des Romans, die Fowles filmisch nicht umsetzen konnte. Michael Caine, der neben Anthony Quinn und Candice Bergen eine der Hauptrollen spielte, sagte, dies sei der schlechteste Film, in dem er je gespielt habe, weil niemand verstanden habe, worum es eigentlich gehe. Berüchtigt wurde der Film durch ein Zitat von Woody Allen: „Wenn ich mein Leben nochmal leben könnte, würde ich alles wieder genauso machen, mit der Ausnahme, dass ich mir ‚The Magus‘ nicht noch einmal ansehen würde.“[5] Fowles und sein Herausgeber Maschler konnten Harold Pinter davon überzeugen, das Drehbuch zu schreiben.

Pinter, der 2005 mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet wurde, war in den frühen 1980er Jahren bereits als Theaterschriftsteller bekannt und erfolgreich. Er war auf Grund seiner Theaterarbeit gewohnt, komplexe Inhalte auf das Wesentliche zu reduzieren, ohne etwas am Inhalt zu verlieren. Fowles selber betonte in einem Essay The Filming of „The French Lieutenant’s Woman“, in dem er die Verfilmung seines Romans kommentierte, das ungewöhnliche Vertrauen, das er im Verlauf der Zusammenarbeit zu Pinter gewonnen habe.[4] Roger Ebert schreibt in seiner Kritik zu dem Film, dass Pinter und Reisz gleichzeitig eine einfache und brillante Umsetzung gelungen sei. Sie ignorierten die spezifische Erzählweise von Fowles Roman vollständig und nutzten eine filmische Herangehensweise, die in gleicher Weise eine ironische Brechung zu der viktorianischen Liebesgeschichte schaffte. Statt des ironisch kommentierten Erzählers, den Fowles nutzte, nutzten sie eine in der Jetztzeit angesiedelte Liebesgeschichte, die – nicht zuletzt weil sie von denselben Darstellern gespielt wurde – in ähnlicher Weise eine ironische Distanz zu der konventionellen viktorianischen Liebesgeschichte schuf.[6] In dieser Weise imitierte Pinter die postmoderne Erzählweise und ihre metafiktionalen Brüche, die für den Erfolg des Romans ausschlaggebend waren. Es ermöglichte Pinter auch, das mehrdeutige Ende des Romans zu nutzen. Im Film werden Charles und Sarah wieder vereint, in der jetztzeitigen Liebesgeschichte dagegen lässt Anna Mike während der Party, mit der das Ende des Drehs gefeiert wird, stehen.

Roger Ebert schrieb in der Chicago Sun-Times, die Verfilmung unter der Regie von Karel Reisz sei genauso „einfach“ wie auch „brillant“. Seine visuelle Seite sei „schön“; die Rollen seien „gut gespielt“ („remarkably well-acted“).[6]

Meryl Streep als Beste Hauptdarstellerin, das Drehbuch, die Kulissen, die Kostüme und der Schnitt wurden im Jahr 1982 für den Oscar nominiert. Meryl Streep gewann im Jahr 1982 den Golden Globe Award, das Drehbuch und der Film als Bestes Drama wurden für den Golden Globe Award nominiert.

Meryl Streep, Carl Davis für die Musik und die Tonexperten gewannen im Jahr 1982 den BAFTA Award. Zu den acht Nominierungen für den BAFTA Award gehörten jene für Jeremy Irons, Karel Reisz und als Bester Film. Karel Reisz gewann 1982 den Evening Standard British Film Award sowie den Bodil Award und wurde 1983 für den César nominiert.

Meryl Streep gewann 1981 den Los Angeles Film Critics Association Award. Harold Pinter gewann 1982 den David di Donatello. Carl Davis wurde im Jahr 1983 für das Album mit der Filmmusik für den Grammy Award nominiert.

Der Film spielte in den Kinos der USA ca. 22,6 Millionen US-Dollar ein.[7]

Einzelnachweise

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  1. Josua Novak: Der postmoderne komische Roman. Tectum Verlag, Heidelberg 2009, ISBN 978-3-8288-9859-2, S. 27 und S. 28.
  2. Zitiert nach Kritik von Roger Ebert. Im Original lautet das Zitat: “There is no way you can film the book. You can tell the same story in a movie, of course, but not in the same way. And how Fowles tells his story is what makes the book so good.”
  3. William Stephenson: Fowles’s The French Lieutenant’s Woman. Continuum, London 2007, ISBN 978-0-8264-9009-4, S. 94.
  4. a b William Stephenson: Fowles’s The French Lieutenant’s Woman. Continuum, London 2007, ISBN 978-0-8264-9009-4, S. 95.
  5. The highs and lows of being John Fowles. guardian.co.uk, abgerufen am 6. März 2010.
  6. a b Kritik von Roger Ebert
  7. Box office / business für The French Lieutenant’s Woman