Diskussion:Benommenheit

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Letzter Kommentar: vor 6 Jahren von Anaxo in Abschnitt Quellen mit unterschiedlichen Definitionen?
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Quellen mit unterschiedlichen Definitionen?[Quelltext bearbeiten]

"Mit fortschreitender Störung des Bewusstseins kommt es dann zu Somnolenz, Stupor, Sopor und Koma."

Was macht der Stupor in der Auflistung? Stupor ist laut AMDP keine Bewusstseinsstörung, sondern wird unter 'Antriebs- und psychomotorische Störungen' (Kapitel 2.11) als 'schwere Antriebsarmut' (Merkmal 80 - Antriebsarm) markiert (Quelle: Das AMDP-System, 8. überarbeitete Auflage, Hogrefe Verlag 2007). Auch der Wikipedia-Artikel zum Stupor beschreibt diesen als "Starrezustand des ganzen Körpers bei wachem Bewusstsein". Es handelt sich also nicht um eine Bewusstseinsverminderung oder andere Störung des Bewusstseins.

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--Zerowork 12:48, 9. Jul. 2008 (CEST)Beantworten

Warum werde ich von Bewusstseinstrübung hier her geleitet? Diese ist doch laut AMDP qualitativ und nicht quantitativ und hat mit Benommenheit nicht direkt was zu tun, die eine Bewusstseinsvermidnerung ist.


Genau, Zerowork, das hab ich auch gerade bei der Diskussion von "Bewusstseinstrübung" angemerkt (oh, ich sehe gerade, einige Jahre nach deiner Anmerkung...). Der Pschyrembel ist eine weitere Quelle, bei der man die Bewusstseinstrübung als qualitative Bewusstseinsstörung eingeordnet sieht. Zudem ist der Begriff sprachlich auch so gewählt ("Trübung"), dass er meines Erachtens zu "qualitativ" passt; das jedoch nur nebenbei bemerkt.Jijnasu Yakru 14:01, 12. Nov. 2015 (CET)


Sind Benommenheit und Somnolenz dasselbe Symptom?

Benommenheit und Somnolenz haven verschiedene Wikiseiten, scheinen nach ICD-Klassifizierung aber das selbe Symptom zu beschreiben. "Drowsiness" (en) wird von Wörterbüchern wie PONS mit Benommenheit übersetzt, und hat bei Wikipedia einen redirect (en) auf Somnolence (en) (die Seite verweist wiederum auf Somnolenz (de)). Benommenheit verweist jedoch auf Lightheadedness, das PONS wiederum mit Benommenheit übersetzt.

Ausgehend von der ICD-Klassifizierung, sollten Benommenheit und Somnolenz zusammengelegt werden? Und wäre Lightheadedness möglicherweise besser mit Taumel übersetzt?

Auf Benommenheit scheinen derzeit Quellen zu fehlen... - Christian (Diskussion) 20:13, 3. Mai 2017 (CEST)Beantworten

Ich halte es für gut, eine Quellensammlung anzulegen. Das AMDP-System ist nicht allen bekannt. Derzeit gibt es auch eine Weiterleitung von Bewusstseinstrübung nach dem WP-Artikel Benommenheit. Es gibt eine Uraltquelle von 1964 aus dem klinischen Wörterbuch Pschyrembel. Dort heißt es sinngemäß und fast wörtlich zitiert zu Benommenheit: Die Bewußtseinsklarheit als Gesamtheit der uns gegenwärtigen psychischen Vorgänge in ausgeruhtem Zustand kann leicht (Benommenheit) oder etwas mehr (Somnolenz) getrübt sein.[1] (Ende des Wörterbuch-Auszugs) - Damit wäre Benommenheit und Bewußtseinstrübung sozusagen eine quantitative Störung des Bewußtseins. Ähnlich definiert es wörtlich (1) die ältere Quelle von Huber 1974 und (2) die ebenfalls ältere Quelle von U. H. Peters 1984. Eine neuere Definition von Bewußtseinstrübung ist (3) nach Pschyrembel 2014 aufgeführt (Unterstreichungen von mir):
  1. Die Bewußtseinstrübung (Huber 1974) als das Leitsymptom der akuten körperlich begründbaren Psychosen kann in einer mehr oder weniger ausgeprägten quantitativen Herabsetzung der Bewußtseinshelligkeit (sog. Störung der Wachheit) zum Ausdruck kommen: Man sprach früher, je nach dem Grad der Bewußtseinstrübung, von Somnolenz, Sopor und Koma (»Zustände verminderten Bewußtseins«). Oder es sind mehr qualitative und produktive Bewußtseinsveränderungen, bei denen neben einer meist geringeren Bewußtseinstrübung psychotische, wahnhafte und halluzinatorische Bewußtseinsinhalte vorliegen (»Zustände veränderten Bewußtseins«). Die Psychosyndrome mit nur quantitativ getrübtem Bewußtsein reichen von den leichtesten Graden der Verhangenheit, Dösigkeit und Benommenheit oder schläfrigen Müdigkeit (Somnolenz) bis zu stärkeren Trübungen des Sensoriums (Sopor) und schließlich Bewußtlosigkeit (Koma). ... [2]
  2. Bewußtseinstrübung (Peters 1984): Quantitative Beeinträchtigung des Bewußtseins. Der Grad der Bewußtseinshelligkeit ist dabei herabgesetzt, ohne daß Halluzinationen oder andere produktiv-psychotische Erscheinungen hinzukommen müssen. ...[3]
  3. Bewusstseinstrübung (Pschyrembel 2014): qualitative Bewusstseinsstörung mit Beeinträchtigung der Bewusstseinsklarheit und damit der Fähigkeit, verschiedene Aspekte der eigenen Person und der Umwelt zu erfassen, sie sinnvoll miteinander zu verbinden, entsprechend zu handeln und sich mitzuteilen (Verwirrtheit*). Vorkommen bei Delir und in der Regel anderen organisch bedingten Psychosen, bei Oneirismus, Dämmerzustand, Intoxikation.[4]

Als ein Beispiel für die vorgenannten organisch bedingten Psychosen sei auf das akute exogene Psychosyndrom hingewiesen. Die Unterscheidung zwischen quantitativ und qualitativ erscheint problematisch, da wie hier gezeigt unterschiedliche Quellen sie bei den gleichen klinisch oft gebrauchten Begriffen ganz anders einordnen und einschätzen. Es ist möglicherweise auch zu einem Wandel in der Einschätzung gekommen. - Hans Heinrich Wieck hat als Vertreter der klassichen deutschen Psychiatrie von der quantitativen Verminderung der Bewußtseinshelligkeit klinisch Gebrauch gemacht, indem er sie psychometrisch bestimmen wollte Böker-Test. Gleichzeitig hat er qualitative Bewußtseinsstörungen auch bei quantitativen Einbußen der Bewußtseinsklarheit eingeräumt, siehe seinen Begriff der Funktionspsychosen.

Quellen

  1. Willibald Pschyrembel: Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. Walter de Gruyter & Co., Berlin 154-1841964; S. 99 zu Lex.-Lemma „Bewußtsein“.)
  2. Gerd Huber: Psychiatrie. Systematischer Lehrtext für Studenten und Ärzte. F. K. Schattauer, Stuttgart 1974, ISBN 3-7945-0404-6; S. 39 - zu Stw. „Körperlich begründbare Psychosen“.
  3. Uwe Henrik Peters: Wörterbuch der Psychiatrie und medizinischen Psychologie. Urban & Schwarzenberg, München 31984; S. 76 - zu Wb.-Lemma „Bewußtseinstrübung“.
  4. Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. 266. aktualisierte Auflage. De Gruyter Berlin, 2014, ISBN 978-3-11-033997-0; S. 266.

Wer bietet mehr an Klarkeit oder an Verwirrung? Gruß --Anaxo (Diskussion) 11:11, 28. Jan. 2018 (CET)Beantworten