Diskussion:Bezeichnungen für Homosexualität

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Letzter Kommentar: vor 3 Jahren von Georg Hügler in Abschnitt Lemma
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Artikelbeginn[Quelltext bearbeiten]

Dies ist eine erste Auslagerung. Der Artikel wird in Zukunft als längerer (historischer) und vergleichender Überblick aus verschiedenen anderen Artikeln verwendet werden um nicht immer das ganze in voller Länge durchzukauen und damit enstehende Redundanzen klein zu halten. Er wird jeweils erweitert, wenn ich mich mit einem neuen Begriff beschäftige. --Franz (Fg68at) 23:55, 2. Feb. 2008 (CET)Beantworten

Hallo, Franz! Wieder mal eine vom Konzept her sehr fundierte und nützliche Arbeit von dir. :) Es macht dir hoffentlich nichts aus, daß ich die erste Hälfte schonmal grob überarbeitet und komplettiert habe, danach aber erstmal so faul war und die Arbeit eingestellt habe, da mir der weitere Arbeitsbedarf für die restlichen Abschnitte noch größer vorkommt als der bisher von mir geleistete. --TlatoSMD 14:39, 14. Mai 2008 (CEST)Beantworten
Ob ich mit den Zwischenüberschriften glücklich sein soll weiß ich noch nicht. Es sollte mehr ein Übersichtsartikel sein. Ein wenig steht zB bei Sodomie. Es ist geplant das vor allem dort noch auszubauen. Ebenso sammle ich wie du weißt Erwähnungend er Päderastie und möchte dies dort in einem eigenen Abschnitt abhandeln. (Besser und genauer als es in der Einleitung ist.) Schwul ist gerade in Arbeit. Vorher kommen aber jetzt noch 2 wichtige andere Begriffe, deren Notwendigkeit sich aus Diskussionen ergeben haben.
hier im ersten dazugekommenen Absatz vergisst du wer das Wort Homosexualität primär verbreitet hat (Psychopathia sexualis), bis vor "kurzem" (5-10 Jahre) galt er sogar als Wortschöpfer. Und wo es anfangs verwendet wurde, nämlich in der Medizin. Von Paulus Zacchia, 1584-1659 kenn ich keine Behandlungen. Es war primär einfach moralisch verwerflich. Behandlungen kamen erst später. --Franz (Fg68at) 22:16, 14. Mai 2008 (CEST)Beantworten
Für Pseudoisidor hätte ich gern eine Quelle. --Franz (Fg68at) 22:32, 14. Mai 2008 (CEST)Beantworten
Die Unterüberschriften sollten zur Orientierung innerhalb einer sich bereits ausdehnenden Textwüste dienen.
Bis vor 5-10 Jahren? Der Politologe und Ethnologe Joachim S. Hohmann (Der unterdrückte Sexus - Zu einer Geschichte der Homosexualität in Deutschland; der sich ab den 80ern ja auch recht intensiv mit Pädophilie befaßt hat) und Rolf Gindorf (Wissenschaftliche Ideologien im Wandel - Die Angst vor der Homosexualität als intellektuelles Ereignis) erwähnen bereits 1977 (beide in Hohmann (Hrsg.), Der unterdrückte Sexus - Historische Texte und Kommentare zur Homosexualiät, Verlag Andreas Achenbach, Lollar, ISBN 3-87958-712) Kertbeny als Urheber des Begriffs Homosexualität. Beim primären Verbreiter hatte ich immer eher Freud in der unmittelbaren Vorkriegszeit (ab etwa 1910) und Hirschfeld während der Weimarer Republik im Verdacht, da mir der Begriff Homosexualität vorher einfach noch zu selten vorkommt.
Zacchia (im lateinischen Original als Faksimile in Hohmann 1977) fordert zwar noch keine Krankheitsbehandlung für das Bedürfnis, zählt aber eine Reihe von Krankheiten auf, die aus dem Laster zwangsläufig folgen würden, und spricht von den Ausübenden des Lasters als: "verkommenen Wüstlingen" und: "verruchten Lüstlingen" etc. Die Doppeldeutigkeit des irrationalen, kulturell bestimmten Pathologiebegriffs bestand ja immer darin, daß sowohl Körper, Geist und Seele hier im selben Sinne krank sein konnten, als auch darin, daß sowohl, ganz nach Belieben, von einer Schädlichkeit im Sinne des Hervorrufens von Pathologien durch bestimmte Handlungen, als auch von einer ursprünglichen Pathologie als Ursache die Rede sein konnte. Konkret auf Sexualität bezogen haben wir hier die Vorstellungen von Verführung und Schändung, die nach diesem Muster funktionieren, zugleich eine pathologische Ursache im Täter zu haben, als auch wiederum Pathologien bei denen hervorzurufen, die die vom Täter krankhaft begehrten Handlungen ausüben (wobei vermeintliche Selbstschädigungen des Täters, seelische wie körperliche, mit einbezogen werden). Diese kulturellen Vorstellungen, die mit Beginn der neuzeitlichen Wissenschaft in Form von pseudowissenschaftlichen Ideologien rationalisiert wurden (wie auch bei Zacchia, der die mannigfaltigen körperlichen Krankheiten und Gebrechen als Resultat aufzählt), hallen noch bis heute in der abused-abuser hypothesis alias cycle of abuse (zu deutsch wird hier zuweilen von Opfern, die zu Tätern werden gesprochen) oder dem (durch Satanismusgeschichten um mordende Sekten aufgrund der RMT aufgekommene) Ausdruck survivor of sexual abuse wider.
Zu Benedictus Levita im Pseudoisidor ist zumindest eine Quelle zu nennen: Bleibtreu-Ehrenberg 1978 (unveränderte Neuauflage 1981), S. 218-238. Das große Problem ist die Tatsache, daß bis heute außer derjenigen Bleibtreu-Ehrenbergs keinerlei Übersetzungen der insgesamt fast zweitausend Kapitel der Capitularia Benedicti Levitae, ganz oder in Teilen, existiert (zumindest definitiv nicht auf Deutsch oder Englisch), und selbst gedruckte Editionen des gesamten Pseudoisidor auf Latein gibt es bis heute allein die von Jean du Tillet von 1548 (unvollständig), die von Etienne Baluze von 1677, und die der Monumenta Germaniae Historica von 1831/'37 (besonders schlechte Überlieferungslage), die alle verschiedene Grade an Überlieferungskorruption und editorischen Fehlern aufweisen. Selbst die Sodommythe Justinianus' ist heute besser erforscht und bekannt als die gefälschten Kapitulare von Benedictus Levita, nicht zuletzt auch in puncto der Erschließung für die Homophobieforschung.
Auf http://www.benedictus.mgh.de wird zumindest von Prof. Dr. Gerhard Schmitz, Dr. Veronika Lukas und Annette Grabowsky an einer digitalen Neuedition der Capitularia Benedicti Levitae nach wissenschaftlichen Standards gearbeitet. Die meisten Textvarianten sind dort zumindest schon auf Latein erfaßt. Laut Bleibtreu-Ehrenberg sind die drei Kapitulare, die für uns hier von unmittelbarem Interesse sind: XXI. De diversis malorum flagitiis ("Nr. 21: Über verschiedene schändliche Übeltaten"), CXLIII. De sceleribus nefandis ob quae regna percussa sunt, ut penitus caveantur ("Nr. 143: Über schändliche Verbrechen, derentwegen schon Reiche erschüttert wurden, auf daß man sich durchaus davor hüte") und CLX. De patratoribus diversorum malorum ("Nr. 160: Über die Verüber verschiedener Übeltaten"). Die habe ich auf benedictus.mgh.de ausfindig machen können, und mit meinen bescheidenen Lateinkenntnissen konnte ich dort auch die Korrektheit der bis heute einzig dastehenden Übersetzung Bleibtreu-Ehrenbergs nachvollziehen. --TlatoSMD 08:32, 16. Mai 2008 (CEST)Beantworten
Bei Homosexualität wurde noch einige Zeit gestritten ob Krafft-Ebing oder Kertbeny, weil die Quellenlage ein wenig diffizil ist, zB sind nur Briefentwürfe vorhanden. Viele Autoren Psychologischer Literatur wussten auch nichts von Kertbeny, weil der ja dort nie wesentlich in Erscheinung getreten ist. Hirschfeld hat Probleme in dem Begriff gesehen, ihn aber auch alternierend zu anderen verwendet. Wirklich in die Wissenschaft hinausgetragen und verbreitet hat ihn Krafft-Ebing, weil die Psychopathia Sexualis ein Standardwerk war. "Freud in der unmittelbaren Vorkriegszeit (ab etwa 1910)" wäre etwas kurzfristig, denn "1914 merkt Magnus Hirschfeld an, dass sich der Begriff Homosexualität weitgehend durchgesetzt hat." Also da war er schon Standard, und schon längst verbreitet.
Laster zeigt ja an, dass es vor allem in der Moral verortet war. Genauso wie Alkoholiker, oder "Fressüchtige". Dass gewisse Ideen bis heute wirken ist unwidersprochen. Als sich die Medizin und "moderne wissenschaft" der Homosexualität annahm hatte das ganz andere Auswirkungen.
Ich hasse es wenn immer Autor und Jahr, und Seite, aber kein Buchtitel steht. Nichts unbedingt gegen sich, wird sonst auch gemacht. Woher soll ich jetzt auf die schnelle wissen welches, vielleicht mehrere, Buch/Buckher sie veröffentlicht hat. Bitte um Vervollständigung, dann können wir es als Quelle einarbeiten. Zusätzlich zu den von dir hier genannten Abschnittsnamen. --Franz (Fg68at) 22:41, 16. Mai 2008 (CEST)Beantworten
Stimmt, die Hirschfeldsche Aussage aus dem Jahr 1914 war mir entgangen. Die Tatsache, daß er selber verschiedene Begriffe verwendet hat, hat mich wohl in die Irre geführt. Ansonsten noch zum Begriff Homosexualität: Der soll (schon früh?) von Gelehrten nicht nur dahingehend kritisiert worden sein, daß das wie Automobil ein Zusamenschmeißen aus Griechisch und Latein war, sondern auch deswegen, weil homo nicht die richtige griechische Vokabel für gleich speziell beim gleichen Geschlecht sei. Ich weiß zwar nichtmehr, wo ich das gelesen habe, aber dort stand auch die richtige griechische Vokabel. Weiß du da was drüber?
Entschuldige, mit Bleibtreu-Ehrenberg 1978, 2. Auflage 1981 ist Tabu Homosexualität - Die Geschichte eines Vorurteils gemeint (das 1981 mit dem gekürzten Titel Homosexualität- Die Geschichte eines Vorurteils wieder aufgelegt wurde). Unter Gisela Bleibtreu-Ehrenberg findest du auch eine mehr oder weniger komplette Literaturliste (mit Verlag, ISBN usw.), was sie alles veröffentlicht hat.
Ansonsten noch die Frage, was du eigentlich konkret mit: "moderne Wissenschaft" meinst. Wenn du damit konkret die Veränderungen nach dem Zweiten Weltkrieg vor Augen hast, nur weil zur selben Zeit die Befreiung der Schwulen und Lesben eintraf, wäre ich sehr skeptisch über einen solchen Optimimismus bezüglich des Wissenschaftsbetriebs und seiner möglichen Unabhängigkeit von der Kultur und Gesellschaft, innerhalb derer er stattfindet. Erstens, wie du ganz richtig sagst, wirken viele, wenn nicht sogar die meisten leibfeindlichen Vorurteile immer noch weiter, man denke nur an den immer noch als eher effeminiert gedachten Schwulen, oder eben gewisse Vorstellungen von Verführung und Schändung. Zweitens konnte schon vor dem 20. Jahrhundert die Wissenschaft seit der Aufklärung bei der Befreiung anderer, wenn auch nichtsexueller Minderheiten von ebenso ethno- und chronozentrischen Vorurteilen in gewissen Grenzen mithelfen, solange die Rahmenbedingungen einigermaßen günstig waren, man denke etwa an die Judenemanzipation, die durch den Aufstieg des liberalen Bürgertums ermöglicht wurde. Was dann nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte, war größtenteils eine Modifikation der wissenschaftlichen Aufklärung mithilfe der Kritischen Theorie, nachdem nun endgültig klargeworden war, daß die Aufklärung mit der Zeit von irrationalen psychologischen und kulturellen Faktoren korrumpiert worden war.
Am Beginn der Aufklärung, die erst durch die Französische Revolution wirklich in die Praxis umgesetzt werden konnte, gab es ein kleines Zeitfenster für wirkliche Veränderungen, genau wie nach dem Zweiten Weltkrieg. In Napoleons Code penal war ja jegliches Sodomie(= Sexual)strafrecht abgeschafft worden, aber obwohl das aufgeklärte, liberale Bürgertum inzwischen befreit war, wurden bis auf Bayern und die Niederlande überall schnell wieder derartige Regelungen eingeführt, ohne daß irgendwo tatsächlich rationale, durch empirische Wissenschaft begründete Vernunftgründe dazu angeführt werden mußten (auch wenn sich die Forensik und andere Wissenschaften überall gern hierfür brauchen ließen, was ja neben der durchaus möglichen persönlichen Überzeugung, ein moralisch gutes Werk zu tun, auch eine Erweiterung der eigenen Machtkompetenzen und Einflußmöglichkeiten bedeutete). Ähnlich nach dem Zweiten Weltkrieg; trotz Schwulenbefreiung wurde es mit der Ausbreitung von HIV in dem Maße, wie die althergebrachten kulturellen Sexualvorstellungen nun wieder ins positivistische, unkritische Weltbild paßten, plötzlich ganz unwichtig, wie gut die Niederlande oder andere Länder mit einem wesentlich liberaleren Sexualstrafrecht auskamen, stattdessen mußten plötzlich wieder Staat und Gesellschaft vor lüsternen Ungeheuern in Menschengestalt geschützt werden. Von daher stehe ich diesem: "modernen" Wissenschaftsbetrieb ähnlich wie einem naiven Fortschrittsglauben recht skeptisch gegenüber, auch wenn ich meinen Glauben an die Wissenschaft an sich nicht verloren habe. --TlatoSMD 08:52, 17. Mai 2008 (CEST)Beantworten
Nö. Dass homo falsch sein, da hab ich noch nichts darüber gelesen.
"moderne wissenschaft" meinte ich 19. Jh. Also gar nicht optimistisch. :-) Aber doch ein Unterschied zur vorherigen Moral-Zeit. --Franz (Fg68at) 09:43, 18. Mai 2008 (CEST)Beantworten

Lemma[Quelltext bearbeiten]

Warum der Plural? Der Artikel "Sexualität" wird wohl nicht nach "Sexualitäten" verschoben. Auch die Sexualitäten der Arbeiter finden sich nicht in einem Artikel "Arbeiter-Sexualitäten". Vorschlag: "Bezeichnungen für Homosexualität", wobei die verschiedenen Formen von Homosexualität ja im Artikel differenziert bleiben. --Georg Hügler (Diskussion) 16:57, 17. Jan. 2021 (CET)Beantworten