Diskussion:Das Glasperlenspiel
Der Verweis Kastalien ist ein Re-Direct auf Glasperlenspiel - nicht sinnig, oder? --Streiflicht 21:14, 16. Feb 2006 (CET)
Bei Hermann Hesse heißt es: "Das Glasperlenspiel, welche die Suche des Individuums nach Spiritualität außerhalb der Gesellschaft zum Inhalt haben." Hier wird behauptet, der Roman beschreibe das "Streben nach Wahrheit" - das passt nicht ganz zusammen. --House1630 00:26, 21. Aug. 2008 (CEST)
Metaphorik des Glasperlenspiels
[Quelltext bearbeiten]Der Rechenschieber ist nur eine Metapher der algebraischen Logik, genauso wie auch das Glasperlenspiel, welches sich hiervon ja ableitet.
Vielleicht ist "das Glasperlenspiel" ja auch vergleichbar mit der Eurythmik. Hesse hat sich lange und positiv mit der Antroposophie nach Steiner auseinander gesetzt. Eurythmik darf man als Abstraktionskunst verstehen. Nichtmusikalische Empfindungen von Literatur, darstellender Kunst und sogar naturwissenschaftliche Beobachtungen können so (teils gut, teils weniger gut) synästhetisch abstrahiert werden.
Eine weitere Beobachtung ist die große Ähnlichkeit der castilischen Daseins-Definition mit der des Bauhauses in den 30ern. Den Schaffensprozess als Zentrum des Daseins des Künstlers zu erheben und den Alltag mit feierlicher Schöpferskraft zu bestreiten.
Ich stelle dies bewußt in die Diskussion. Es ist mir leider nicht gegeben, das zu belegen oder zu vertiefen.--Slashatdot 15:05, 7. Feb 2006 (CET)
Kann jemand die Parallelen etwas genauer herausarbeiten? Ich habe den Roman nicht gelesen, aber nach der Spielbeschreibung im Artikel drängt sich dieser Vergleich alles andere als auf. --Monade 11:14, 4. Mär 2006 (CET)
- Ich bin gerade dabei, das Buch zu lesen, und finde den Vergleich auch eher abwegig. --172.183.255.240 19:42, 16. Apr 2006 (CEST)
- Okay, hab ihn entfernt. --Monade 22:32, 16. Apr 2006 (CEST)
Dystopie?
[Quelltext bearbeiten]Im Beitrag steht, dass das Glasperlenspiel dystopisch ist. Stimmt das denn? Hesse hat das Buch ja während der Nazizeit geschrieben, insofern könnte man es mindestens genau so gut auch als Utopie sehen, oder? Auf Hermann_Hesse steht z. B.: "...zeichnete Hesse im „Glasperlenspiel“ eine Utopie der Humanität und des Geistes." Was denn jetzt?
-- Wei wu wei 15:28, 24. Sep 2006 (CEST)
Hast du zufällig schon den Artikel [[1]] gelesen?
Auf mich hat das Glasperlenspiel eher als Dystopie gewirkt. Sini 07:42, 24. Jan. 2007 (CET) -.- warum geht das mit dem Alternativtext nicht? *dummfühl*
- "Gesellschaft [...], welche sich zum Negativen entwickelt hat" Stimmt das wirklich?
- "Eine dystopische Gesellschaft ist in der Regel charakterisiert durch eine autoritäre oder totalitäre Regierungsform bzw. eine Form repressiver sozialer Kontrolle." Kann man eigentlich nicht sagen.
- M.E. entwirft das Glasperlenspiel eine andere Form der Gesellschaft, die womöglich für uns negative Züge besitzt aber wohl auch positive, denn von Krieg und staatlicher Kontrolle im Sinne eines 1984 o.ä. kann ich nichts erkennen.
- Daher scheint es mir wenig schlüssig das Glasperlenspiel direkt als Dystopie zu bezeichnen, dass ja lauch Dystopie auch gar nicht in Dtl. Verwendung findet. Wir sollten eine andere Begrifflichkeit wählen GoJoe 11:04, 2. Jul. 2007 (CEST)
Rithmomachie
[Quelltext bearbeiten]Als eine mögliche Vorlage für das Glasperlenspiel gilt das komplizierte mittelalterliche Zahlenkampfspiel. --DaQuirin 13:06, 4. Jun. 2008 (CEST)
Das wäre noch zu belegen. Kompliziert ist das Zahlenkampfspiel sicher. Andererseits gibt es im Roman keinen einzigen Hinweis auf die formalen oder logistischen Modalitäten des Glasperlenspiels. Hinweise auf ein Brettspiel gibt es schon gar nicht. Das Thema bleibt eine Metapher und somit auch ein Rätsel. Der Leser wartet ja von Anfang an auf eine Erklärung des Spiels, oder auf eine Spielanleitung. Er wartet vergeblich. Immerhin wird durch die anhaltende Erwartung einer Erklärung der Gang der Handlung auch über etwas langatmige Stellen hinweggerettet. Ich empfehle als eine Möglichkeit einer Interpretation auch die Hinweise von Dieter Wunderlich. Man sollte im Artikel auch an irgendeiner Stelle auf die grandiose Sprache Hesses eingehen. Nicht zuletzt seiner Sprachgewalt verdankt Hesse auch den Nobelpreis.--Rogald 13:19, 16. Mär. 2010 (CET)
- Vielleicht sollte erwähnt werden, daß Hesse mit seinem Glasperlenspiel die deutschsprachige Wikipedia mit ihren Konventionen vorausgesehen hat. ;-) --Georg Hügler (Diskussion) 10:10, 6. Dez. 2018 (CET)
Anstoß an hoher Abstraktion
[Quelltext bearbeiten]Die Wirkung des Werkes scheidet wie religiöse Aussagen die Geister. Im Heusers Analysis I Buch wird der eng und formal geknüpfte Teppich der Mathematik im Vorwort beschrieben. In diesem Vorwort kommt eine nadelspitzenartige Kritik an Hesses Glasperlenspiel vor. Ich will deshalb Heuser nicht zur Sekundärliteratur zählen, aber die Wirkung von Hesses ist weitreichender als ich vor Jahren vermutet hatte. Formalisierende Epsilonauten and informelle sprechende Personen können nicht immer miteinader.
Prof. Heuser, Karlsruhe, ist ein einflußreicher Mann - hat er doch "unMengen" von komplexen Analysis-Mathematikstudenten informiert und teilweise studenten anderer Fächer - mit Hilfe seiner Kollegen - in der komplexen Analysis ausgebildet. Für mich mit der wp-Definition von Analysis eine ordnungskategorische Thematik - der papierkrieg ist elektronisch geworden; die Geschichte der Unis ist im allgemeinen auch auf Papier. Hatte ihr auch schon Probleme mit konkreter Vernebelung von Konzepten?
Mediziner und Biologen sollen ja auch viel unkonsolisiert lernen können... Eine Scheindiskussion... --84.157.222.251 12:18, 2. Jul. 2008 (CEST)
Abschnitt zur Handlung
[Quelltext bearbeiten]== Inhalt ==
Der eigentlichen Handlung voran geht ein Kapitel, das in Form einer historischen Abhandlung abgefasst ist und die Entwicklung der von Hesse entworfenen Welt darstellt. Nach der Handlung folgen kleinere literarische Werke, deren Autorenschaft Hesse der Hauptfigur Josef Knecht zuschreibt: einige Gedichte sowie drei „Lebensläufe“, die Knechts Leben in verschiedene geschichtliche Epochen zurückprojizieren sollen. Wie auch im Hauptteil variiert Hesse hier sein altes Thema von Meister und Jünger, und zwar vorwiegend in der Form, dass der zeitweise ungetreue Jünger/Schüler am Ende reuig zu seinem Meister zurückkehrt, um dessen Nachfolge anzutreten. Hesse lässt in dem Roman abschließend einige Elemente seiner Jahrzehnte zurückliegenden Begegnung mit Gusto Gräser auf dem Monte Verità anklingen.
=== Das eigentliche „Glasperlenspiel“ und seine Welt ===
Hermann Hesses letztes großes Werk spielt in einer Zukunftswelt, in welche er das Leben seines Helden Magister Ludi Josef Knecht transportiert. Auf die wesentlichen Charakteristika dieser Welt verweist der Namenszusatz ‚Magister Ludi‘, ein Wortspiel, da das lateinische Wort ‚ludus‘ sowohl ‚Schule‘ (ein magister ludi ist historisch ein Schulmeister) als auch Spiel (der Titel würde dann „Meister des Spiels“ heißen) bedeutet. In der von Hesse entworfenen Welt bilden die (männlichen, zölibatär lebenden) Gelehrten einen straff organisierten Orden, der seine Aufgaben sowohl im Bildungssystem sieht(das ihm wiederum zur eigenen Reproduktion dient), als auch in der Perfektion der Wissenschaften und Künste und insbesondere der Synthese beider Bereiche, dem Glasperlenspiel.
Die genauen Regeln dieses Spiels werden nur angedeutet und sollen so kompliziert sein, dass sie nicht einfach zu veranschaulichen sind. Das Spiel hat bereits quasirituellen Charakter angenommen; Ziel scheint es zu sein, tiefe Verbindungen zwischen anscheinend nicht verwandten Themengebieten herzustellen und theoretische Gemeinsamkeiten von Künsten und Wissenschaften aufzuzeigen. Beispielsweise wird ein Bach-Konzert mit einer mathematischen Formel verknüpft.
„Beim Glasperlenspiel muss alles möglich sein, auch dass etwa eine einzelne Pflanze sich mit Herrn Linné auf lateinisch unterhält.“ (S. 148)
Der Publikumserfolg für ein „gutes Spiel“ wird dabei sowohl durch musikalische Klasse als auch mathematische Eleganz erreicht. Das Glasperlenspiel erhielt seinen Namen von den ursprünglich verwendeten Spielsteinen, vielleicht ähnlich denen eines Abakus oder des Go-Spiels. Zur Zeit der Romanhandlung sind diese jedoch überflüssig geworden, und das Spiel wurde nur noch mit abstrakten gesprochenen Formeln gespielt. Das Konzept des Glasperlenspiels scheint so Ähnlichkeit zu den Ideen von Leibniz einer universellen wissenschaftlichen Formalsprache (Characteristica universalis) aufzuweisen. Zudem ist auch das Internet verschiedentlich als Analogie zum Glasperlenspiel herangezogen worden.
Das Glasperlenspiel setzt einen Kulturzustand voraus, in dem nichts Neues, Aufregendes, Abenteuerliches mehr entdeckt und geschaffen, sondern nur noch mit dem Vorhandenen „gespielt“ werden kann - umgangssprachlich wurde Glasperlenspiel daher zum Ausdruck für ein selbstzweckhaftes, eitles und unkreatives Hantieren mit kulturellen Klischees. Das Heraufziehen eines solchen Kulturzustands war die Sorge vieler Intellektueller in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Thomas Mann gestaltete sie in seinem Doktor Faustus, der nach seinem eigenen Urteil Parallelität zum Glasperlenspiel aufweist.
Zudem schottet der nur noch der Betrachtung des Gegebenen gewidmete Orden sich von der Außenwelt ab, indem er sich nicht mehr mit praktischen, insbesondere politschen Fragen befasst.
=== Die Handlung ===
Diese Widersprüche sind es, die für das Leben des Helden, Josef Knecht, entscheidend sind. Als Knabe wird er von der örtlichen Lateinschule weg an eine kastalische Eliteschule berufen. Wesentlich verändert durch die Bekanntschaft mit dem Musikmeister, einem der Ordensoberen, ordnet er sich ganz unter die Regel des Ordens unter, immer mehr macht er sich die Fähigkeiten zu eigen, die diesen auszeichnen - Wissenschaft, Musik, Meditation und schließlich das Glasperlenspiel -, steigt immer höher in der Hierarchie, bis er schließlich eines der höchsten Ämter, das des Glasperlenspielmeisters (magister ludi) bekleidet. Von Anfang an prägen ihn aber auch die Einblicke in die Außenwelt. Schon in der Schulzeit sind eine seiner wesentlichen Antriebsfedern seine heißen Diskussionen mit dem Klassenkameraden Plionio Designori, der ein Leben außerhalb des Ordens anstrebt und das zölibatäre, weltabgewandte Leben scharf angreift. Ein wesentlicher Schritt auf der Karriereleiter ist weiterhin Knechts Gesandtschaft in ein katholisches Kloster. Auch dies ein Stück Außenwelt, das er kennenlernt, zumal ihn ein Pater in die Geschichtswissenschaft einweist, die als zutiefst „weltliches“, in der Materialität verhaftetes Fach im kastalischen Kanon aus gutem Grund keinen Platz hat.
Knecht muss erkennen, dass aufgrund der weltpolitischen Lage auch die Existenz Kastaliens auf tönernen Füßen steht. Von den Ordensbrüdern, die er warnt, nicht verstanden und zur Ordnung gerufen, verlässt er die Gelehrtenwelt, um sich dem Dienst an einem jungen Manne zu widmen, dem rohen und unerzogenen Naturburschen Tito Designori, dem Sohn seines alten Widersachers Plinio. Als Knecht mit seinem neuen Schüler in einem Bergsee schwimmen möchte, stirbt er im eiskalten Wasser. In der Schlussszene des Romans bringt Tito „der Sonne und den Göttern im Tanz seine fromme Seele zum Opfer dar“. Leben und Sterben seines noch ungekannten Meisters, so lässt das Ende anklingen, haben ihn in seinem Streben nachhaltig verändert - wie sich dies äußern wird, bleibt offen.
Diskusssion
[Quelltext bearbeiten]Hallo, ich habe den Eindruck, dass in den Teilen zur Handlung einerseits vielt getrennt wird, was sich kaum trennen lässt (dass "das Thema" des Romans und "das eigentliche Glasperlenspiel" viel miteinander zu tun haben, deutet ja schon der Titel an!) andererseits bestimmte Dinge vermischt werden, die besser getrennt abgehandelt würden (objektive Handlungswiedergabe und - teilweise subjektiv-spekulative - Interpretation). Da eine Lösung dieser Probleme dieses Zustandes weitreichende Änderungen des Artiekls, bis hin zu einer Umschichtung der Gliederung, erfordern würde, möchte ich zuerst hier (oben) zur Diskussion stellen, welcher Wortlaut mir sinnvoll erscheint.
Inwieweit der Roman das Thema Schulung und Spiel − Individuum und Gesellschaft (oder, wie ich vorschlagen würde: Universalität und individuelles Leben) variiert, scheint mir eine interessante Frage zu sein, die aber auch in der bisherigen Fassung unter dieser Überschrift nicht wirklich beantwortet wurde (wenn ich richtig sehe, habe ich keinen Satz ersatzlos gelöscht, trotzdem passt alles in eine Form der Darstellung, die sich auf eine freilich nach interpretatorischen GRundannahmen zusammengefasste Wiedergabe der Handlung beschränkt). Wer darüber etwas schreiben möchte, möge einen Abschnitt zur Interpretation ergänzen oder die bestehenden um einen solchen Schlusssatz ergänzen. Belege wären schön für die Parallelen des Spiels zum Go und zum Internet (beide Punkte halte ich allerdings für irrelevant) und für Tito als Beispiel von Hesse herbeigesehntes Menschenbild (das wäre sehr relevant und mach vor allem das offene Ende besonders relevant!).
Zu überdenken ist ferner die Auswahl der Zitate, die mir sehr bunt gemischt und wenig aussagekräftig erscheinen.--Oudeís 17:34, 11. Aug. 2011 (CEST)
Zukunftswelt
[Quelltext bearbeiten]Wo ist das belegt bzw. woraus lässt sich das ableiten? --House1630 (Diskussion) 23:21, 20. Jul. 2012 (CEST)
- Ganz allgemein hat man beim Lesen den Eindruck dass die in der Vergangenheit beschriebene feuilletonistische Epoche dem entspricht, wie kulturkritisch eingestellte Menschen (wie Hesse) des 20. Jahrhunderts ihre Gegenwart wahrnahmen. Das ist natürlich sehr vage. Es ist aber klar, dass keine ganz andere Parallelwelt geschildert wird, da mehrfach insbesondere auf die Geistes- und Kulturgeschichte unserer Welt verwiesen wird, und es gibt einen sehr deutlichen Beweis, dass die Handlung innerhalb dieser uns bekannten Welt in der Zunkunft angesiedelt ist: In dem "historischen" Einleitungsaufsatz ist für eine länger zurückliegende Zeit, in der sich das Glasperlenspiel aber bereits herausgebildet hat, von einem Papst Pius XV. die Rede - zur Zeit Hesses war Pius XII. im Amt. Damit ist die Datierung in der Zukunft m. E. sehr eindeutig bewiesen.
- (Wenn man in Rechnung stellt, dass erstens Pius damals der normale Papstname war - zwischen 1775 und 1958 gab es niemals zwei oder mehr Nichtpiusse in Folge - und dass zweitens das Interesse an Alter Musik - wie es Hesse als Beginn des kulturellen Neuaufschwungs hin zu der Welt des Glasperlenspiels beschreibt - in seiner Gegenwart neu erwachte, dann ließe sich vermuten, dass zumindest der Beginn der Zivilisation des Glasperlenspiels in der etwas näheren Zukunft aus Hesses Sicht verortet ist. Aber das ist Spekulation, die im Artikel nichts verloren hat, leider.)--Oudeís (Diskussion) 11:47, 18. Mai 2013 (CEST)
Thomas Mann
[Quelltext bearbeiten]kommt in dem Glasperlenspiel sogar vor. Es ist der Vorgänger Josef Knechts im Amt des Glasperlenspielmeisters. Sein Name ist "Thomas von der Trave". Wer weiß noch andere versteckte Hinweise dieser Art? Kann jemand, der oder die Italienisch kann, die Namen "Designori" und "Ferromonte" deuten? (nicht signierter Beitrag von 92.206.220.51 (Diskussion) 18:57, 4. Jun. 2018)
- Der englischsprachige Artikel enthält im Abschnitt "Allusions" mehr dazu. --Heinzi.at (Diskussion) 17:45, 19. Jun. 2021 (CEST)