Diskussion:Ehrenfried Walther von Tschirnhaus

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Dieser Artikel war im Portal:Dresden der Artikel des Monats Oktober 2018.

Dieser Text und die Bilder sind eine Spende von Christof von Tschirnhaus! (Feb. 2004) -- sk 22:47, 23. Feb 2004 (CET)


abgeschlossene Lesenswert-Diskussion, ende 6. September 2006[Quelltext bearbeiten]

  • pro - anschaulich beschriebene und illustrierte Biografie eines frühen Naturwissenschaftlers. -- Triebtäter 09:37, 30. Aug 2006 (CEST)
  • contra - wirkt ein wenig wie eine Werbeschrift für die Verdienste des Herren. Mag sein, dass ihm die (Neu)Erfindung des Porzellans zuzuschreiben ist, aber der Artikel könnte ein wenig mehr Neutralität vertragen. Sprachlich ist auch noch das ein oder andere herauszuholen und ein wenig mehr Struktur würde auch noch einiges bringen. Oder gehört die Berichtigung von Schulbüchern, Enzyklopedien und Reiseführen wirklich zu seinem Leben? Ich denke mal nicht. Wie wär's erstmal mit nem Review? --Carstor 15:26, 2. Sep 2006 (CEST)
  • Pro - E24 15:52, 3. Sep 2006 (CEST)
  • Pro --Stephan 03:25, 4. Sep 2006 (CEST)
  • Pro --Grim.fandango 22:15, 5. Sep 2006 (CEST)
  • Kontra - das was da ist, ist wirklich schön. Aber wenn ich in der Einleitung den Satz: Zudem war er ein bahnbrechender Philosoph der deutschen Frühaufklärung. lese, erwarte ich dann auch etwas zu diesen bahnbrechenden Dingen. Und bei solchen Formulierungen: Das Schicksal wollte es jedoch, dass der Leiter des Ganzen plötzlich starb. Am 11. Oktober 1708 wurde Ehrenfried Walther von Tschirnhaus von der roten Ruhr dahingerafft. kann ich mir schwerlich das Lachen verkneifen. Also: Wirklich ein wunderbarer Anfang - aber bitte mehr zur Philosophie, zu den Naturfoschungen, zum Brennspiegel etc. Dann gibt es auch ein Pro. Bisher ist der Porzelanteil super, der Rest aber.... Marcus Cyron Bücherbörse 22:30, 5. Sep 2006 (CEST)
  • Pro Sehr übersichtlich --89.56.56.220 23:07, 5. Sep 2006 (CEST)

contra aufgrund der angesprochenen stilistischen Mängel. Philosoph ist nicht ersichtlich. -- Tobnu 11:21, 6. Sep 2006 (CEST)

  • Kontra – Noch einige typografische und strukturelle Mängel. -- Lecartia Δ 11:32, 6. Sep 2006 (CEST)

Auswertung: 5 pro, 2 contra (+2, die nicht innerhalb von exakt 7 Tagen eingegangen sind, wenn man Korinthenkackerei mag), dennoch gescheitert: von den 5 pros sind 3 ohne jede Begründung, eines ist eine IP. Beide fristgemäßen Contras sind begründet und weisen auf ernste Mängel: NPOV, Lücken, Formulierungsmängel - so ist die von Marcus genannte Formulierung noch vorhanden. -- Tobnu 15:08, 6. Sep 2006 (CEST) Fetter Text

mangelnde Neutralität[Quelltext bearbeiten]

Die Vermutung, dass Tschirnhaus der eigentliche Erfinder des Porzellans ist, wird in dem Artikel zu sehr als Tatsache hingestellt und widerspricht in diesem Umfange der Lehrmeinung. Diese mangelnde Neutralität schimmert an einigen Stellen im Text durch (siehe oben) und sollte unbedingt korrigiert werden. -- Polemon 22:16, 17. Okt 2006 (CEST)

Neutralitätswarnung aufgehoben[Quelltext bearbeiten]

Der Artikel ist ja jetzt sehr ausgewogen und gut recherchiert, die von dir angesprochenen Mängel sind beseitigt, ich entferne die Neutralitätswarnung also, und arbeite mich mal durch die Wikipedia, um die vielen mit diesem Artikel zusammenhängenden Falscheinträge zu korrigieren. --Sic! 11:54, 17. Dez. 2006 (CET)[Beantworten]

weitere Kritik zur Recherche und mangelnde Neutralität[Quelltext bearbeiten]

Dem Ausspruch einer guten Recherche kann ich mich leider nicht anschließen. In dem jetzt völlig neu gestalteten Tschirnhaus-Artikel werden Behauptungen aufgestellt, die nicht korrekt sind und nicht unwidersprochen bleiben können.

Dieser Artikel soll nun neutral sein? Kann es sein, dass der Verfasser sich bemüht, in diesem Artikel Ehrenfried Walther von Tschirnhaus kleinzureden, der -Zitat-: "nicht unumstritten" ist, "unhöflich", "publizistische Manipulation kaschiere, die das Verhältnis zu Leibniz beschädigte", "nicht zur ersten Reihe der Philosophen des ausgehenden Barocks gehört" und "großen Anteil am Prozess der Porzellanerfindung hat, die Böttger 1707 gelang." Solche Unterstellungen gehören meiner Meinung nach nicht in ein Lexikon.

1) Verhältnis Leibniz und Tschirnhaus btr. Publikation[Quelltext bearbeiten]

E.W.v.Tschirnhaus war ein Universalgelehrter, der natürlich bis zum Tod mit Leibniz eng befreundet war. Anläßlich seines Todes wurde er von Leibniz mit den Worten geehrt: "Ich habe einen alten Freund und einen hervorragenden Förderer im gemeinsamen Forschen verloren." Auch danach stand Leibniz noch freundschaftlich mit der Familie in Verbindung.

2) Porzellanforschung und Homburg 1701[Quelltext bearbeiten]

Zum Thema Porzellanforschung ist einiges zu korrigieren. Hier heißt es, dass Tschirnhaus 1702 die Herstellung von Porzellan noch nicht bekannt war. Tatsächlich aber teilte Tschirnhaus 1701 seinem Freund, dem Chemiker Wilhelm Homburg, das Geheimnis der Porzellanherstellung mit, aber unter der Bedingung, die Vorschrift zur Bereitung des Porzellans Zeit seines Lebens geheim zu halten (Histoire de l' Academie 1709, p. 114-128: Eloge de M. de Tschirnhaus par M. de Fontenelle).

Natürlich war es noch nicht das Porzellanrezept mit Bemalung und Glasur, aber auch Melchior Steinbrück berichtete 1717 ausdrücklich: "Dieser Herr v.Tschirnhaus hatte bereits 1699 sich mit porcellain-Machen bemüht, und weisse unglasierte Gefäsgen bey denen Töpfern und in der Glashütte zu Dresden brennen lassen..." (Steinbrück, Melchior -autographe Handschrift-, Dreßden im Monath May.Ao. 1717, Besitz der Staatl. Kunstsammlungen Dresden, Zwinger)

3) Porzellanproben an Leibniz[Quelltext bearbeiten]

Auch die Behauptung "Eine geforderte Probe seines an Leibniz gegenüber erwähnten Porzellans hatte er diesem nicht übersandt" ist falsch. Leibniz schreibt an Tschirnhaus am 2.9.1694: "Dürffte ich wohl um ein stückgen von ihrem mit dem Brennglas tractirten porcelain bitten, darauff angeflogen gold..."

Tschirnhaus antwortete darauf am 12.10.1694: "Ein stückgen von Porcelain sende ich hiermitt, darauff dass gold geschmolzen..." (Königl. Bibl. Hannover, Briewechsel zwischen Leibniz und Tschirnhaus, Blatt 114)

Eine weitere Probe zeigte Tschirnhaus im August des Jahres 1704 Leibnizens Sekretär Eckardt, der in seinem Bericht an Leibniz schreibt: "Er (Tschirnhaus) zeigte mir eine weisse porcellinene Tasse, so vortrefflich schön und dick, welche er verfertigte. Die Chinesen könnten ohnmöglich den porcelain anders als auf seine Manier machen (Neues Archiv für sächsische Geschichte, 4.Band 1883: Bodemann, Leibnizens Plan einer Societät der Wissenschaften in Sachsen).

4) Arbeiten ab 1705 in Meißen, Böttcher und Gold =[Quelltext bearbeiten]

Weiter heißt es in dem Artikel: "Die Arbeiten wurden 1705 auf der Albrechtsburg in Meißen fortgesetzt. Die Versuche dienten der Porzellanerfindung."

Auch diese Aussage ist nicht korrekt. Die Mitarbeit Böttgers in der Porzellanforschung begann erst Ende Sept. 1707! (Hauptstaatsarchiv Dresden -H.St.A.Dresden genannt- Loc 1341) Bis dahin wollte Böttger ja den König mit Gold überhäufen. Nur Tschirnhaus hatte weiter an seinem Porzellan gearbeitet. Überhaupt, wie soll einem Apothekergesellen in nur zwei Monaten diese große Erfindung gelingen?

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=> Zitat: "Die Mitarbeit Böttgers in der Porzellanforschung begann erst Ende Sept. 1707!"


- Am 20. 1. 1706 (andere Datumsangabe 19.1.1705) kommen 5 Hütten- und Bergleute aus Freiberg als Mitarbeiter Böttgers zur Burg Meißen. - Am 25. 1. 1706 (andere Datumsangabe 19.1.1706) ist Böttger in Meißen und arbeitet gemeinsam mit Tschirnhaus an der Entwicklung des "Roten Porzellans".

- Ein Erlaß des Kurfürsten besagt, daß jede Tongrube des Landes 65 Pfund Erde als Probe zum Burglaboratorium schicken muß, wo sie genau analysiert wurde.

- Zitat aus Gleeson, Das weiße Gold von Meißen: "Böttger war mittlerweile ein Jahr in Meißen und noch immer testete er systematisch Tonproben, die ihm zugeschickt wurden. Er brannte kleine Mustertäfelchen aus feinem Material, das ganz neuartig war. Das ziegelrote Endprodukt war hart wie Stein ...."

- Die Fortentwicklung bzw. Wiederaufnahme der Herstellung des "Braunen Böttgersteinzeuges" oder auch Jaspis-Porzellans erfolgte dann in den Jahren 1707/1708.


Gert Bürgel, Dresden

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Nachträgliche Schreibfehlerkorrektur zweier Datumsangaben, die an dieser Stelle wegen ihres geringen Informationszuwachses ohnehin hätten weggelassen werden können:

- Am 20. 1. 1706 => (andere Datumsangabe 19.1.1705) => (andere Datumsangabe 19.1.1706)

- Am 25. 1. 1706 =>(andere Datumsangabe 19.1.1706) => (andere Datumsangabe 19.9.1705)

(G.B.)

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Ergänzung: Am 20.1.1706 wurden die Hütten- und Bergleute eidlich zur Geheimhaltung ihrer Arbeit verpflichtet. Hier ging es aber noch nicht um Porzellan, sondern um Böttgers versprochener Goldtinktur. Am 13.4. und 21.4. 1706 mahnte Fürstenberg an die Beendigung des „geheimen Werkes“ (H.St.A.Dresden, Loc. 1340). Die Entwicklung des „Roten Porzellans“ begann erst Ende Mai 1706. Da Tschirnhaus nicht an die künstliche Goldherstellung glaubte, wendete er sich wieder seinen eigenen Plänen zu und gab Böttger Anweisung zur Herstellung feuerfester Schmelztiegel (Merkbogen vom Bergrat Pabst, H.St.A.Dresden). Böttger war nur noch bis zum 4.9.1706 in Meißen.

Chistof v.Tschirnhaus

5) Mitarbeiter der Porzellanentwicklung 1706[Quelltext bearbeiten]

Dann heißt es weiter in dem Artikel, dass 1706 an der Porzellanentwicklung diverse Mitarbeiter beteiligt waren. Wie schon erwähnt, das war alles erst ab Herbst 1707 und zwar dann unter der Oberleitung von E.W.v.Tschirnhaus. 1706 wurden auf Veranlassung von Tschirnhaus feuerfeste Tiegel hergestellt, die sich als Rotes Porzellan erwiesen. Dies ging alles von Tschirnhaus aus. Die zahlreichen Mitarbeiter wußten doch gar nicht, um was es dort ging.

6) Porzellanforschung/entdeckung als Kollektivleistung?[Quelltext bearbeiten]

Prof. Wollgast hält es "jedenfalls für höchst problematisch, die Entdeckung des Porzellans als eine Kollektivleistung zu betrachten... Man sollte auch in dieser Frage gründlicher der Feststellung nachgehen: jede neue Idee ist das Produkt der schöpferischen Tätigkeit eines Individuums, auch wenn sie in mehreren Köpfen gleichzeitig entsteht. Von Gleichzeitig kann bei Tschirnhaus und Böttger nicht die Rede sein, die Priorität gebührt eindeutig Tschirnhaus -wie weit er nun auch gekommen sein mag." (Sitzungsbericht der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Band 128, Heft 1: Siegfried Wollgast, E.W.v.Tschirnhaus und die deutsche Frühaufklärung, Akademie-Verlag Berlin, 1988.)

7) Bottger 1706-1707 Festung Königstein[Quelltext bearbeiten]

Böttger war als Gefangener von 1706-1707 auf der Festung Königstein. Dort hat er gar nichts getan. Es gefiel ihm dort so gut, dass er sich im Sept.1707 heftig dagegen sträubte, nach Dresden in das neue Forschungslaboratorium gebracht zu werden. Er wolle, so bat er, auf dem Königstein bleiben und nicht nach Meißen oder Dresden gebracht werden, sich auch nicht "in die Porcelainarbeit melieren, die Tschirnhausens Angelegenheit sei." (H.St.A.Dresden, Artikel Böttger der Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, 11.Teil, 1823)

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Zitat: "Dort hat er gar nichts getan. Es gefiel ihm dort so gut..."

Wohlgefallen an erzwungener Untätigkeit ist wohl doch keine Tugend, die dem unvoreingenommenen Leser bei einem so experimentierfreudigen Alchimisten glaubhaft gemacht werden kann.

8. Juni 1707: August der Starke läßt Böttger zu einem Geheimtreffen nach Dresden bringen. Fünf Uhr früh Treff und Erläuterung von Böttgers Vorhaben, mit den richtigen Gerätschaften schnell den Durchbruch erzielen und das Geheimnis der Porzellanherstellung lüften zu können. Vorausgegangen war der Brief Böttgers an den Kurfürsten: "Um Himmels Willen (...) und in großer Hoffnung dazu (...) ich alsdann mit beyhüllfe des Herrn Zchürnhausen, binnen der Zeit von 2 Monathen ein großes werde prestiren können ..." (Gleeson, Das weiße Gold von Meißen)

Gert Bürgel, Dresden

8) Falsche Jahresangabe 1706 Fayencemanufaktur Dresden[Quelltext bearbeiten]

Eine weitere falsche Jahresangabe -Zitat-: "1706 entstand die erste Fayencemanufaktur für Erzeugnisse -Delfter Ffayence- in Dresden."

Am 24.4.1708 wurden zwei "Porcellain-Fariquen" gegründet: die Manufaktur des holländischen Porzellans "Delfter Fayence" und die Manufaktur des "feinen weißen Gutes" oder "indianischen Porcellains". (H.St.A.Dresden Loc 1340) Auch diese Gründung geschah unter der Regie von E.W.v.Tschirnhaus.

9) Forschungslabor 1707 für Tschirnhaus[Quelltext bearbeiten]

Das neue Forschungslaboratorium, welches am 22. Sept.1707 in Betrieb genommen wurde, hat man für E.W.v.Tschirnhaus gebaut. Nach seinen Plänen wurde mit dem Bau bereits 1706 begonnen (H.St.A.Dresden Loc 976).

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Zitat: "Das neue Forschungslaboratorium ... hat man für E.W.v. Tschirnhaus gebaut."

Dieser Satz ist unbedingt ergänzungsbedürftig, weil er sonst einen falschen, historischen Sachverhalt suggeriert:


- In das Labor auf der Jungfernbastei ist in September 1707 Böttger mit seinen Gehilfen eingezogen, wo er fortan systematisch mit Porzellanproben experimentierte.

- Am 1. Dezember 1707 stattete August der Starke dem Böttger-Labor einen Besuch ab.

- Das Besoldungsreglement vom 12. Januar 1708 besagt: „Von Sr. Königl. Majestät eigenhändig approbirtes Besoldungs-Reglement d. d. 12. Januar 1708 für das von Böttgern zur Absolvirung seiner Geschäfte angenommenen Personale, Sowohl derjenigen Personen, welche von Ihrer Königl. Majestät selbst mir Johann Friedrich Böttgern zugeordnet, alß auch derer Leute, so mit Ihr. Maj. Allergnädigster Bewilligung zu meiner Arbeit und Bedienung, durch mich angeworben, monatlich haben sollen ....."

- Die Böttger-Stele auf der Brühlschen Terrasse erinnert an jenes Labor in den Gewöben der Jungfernbastei, in dem Böttger so erfolgreich experimentierte.


Gert Bürgel, Dresden

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Ergänzung: 1. In dem Labor hatte natürlich auch Tschirnhaus experimentiert und er besaß die Aufsicht über den Betrieb. 2. Der Besuch des Königs am 1.12.1707 ist nicht urkundlich belegt. Wahrscheinlich ist der Besuch erst Mitte Dezember erfolgt, denn Tschirnhaus schreibt am 1.12.1707 an den Bergrat Pabst: „Monsieur, Ihro Durchl. Der H. Statthalter sind numehro angekommen also giebt es viel alhier zu thun und hatt ein ansehen zu grosser verenderung. Ihro Maj. Sind annoch nicht bey unss gewesen, welches viel Verdruss setzet...“ (H.St.A.Dresden, Loc. 1340). 3. Tschirnhaus erhielt auch weiterhin die Leitung des technischen Betriebes und bekam einige Monate später die 2.561 Thaler vom König, siehe dazu Punkt 11 „weitere Quellen“ 4. Böttger-Stele: Zur Zeit des Arbeiter-und Bauernstaates nicht verwunderlich...

Christof v.Tschirnhaus

10) vgl. siehe auch 6) Erfindung des Porzellans, Tschirnhaus oder Böttger[Quelltext bearbeiten]

Ein weiteres Zitat vom Verfasser des neuen Tschirnhaus-Artikels: "Strittig ist, ob Tschirnhaus oder Böttger der Erfinder des Hartporzellans war."

Nach allen urkundlichen Quellen und Zeugenaussagen ist E.W.v.Tschirnhaus der eigentliche Erfinder. Interessant ist auch der Brief Böttgers vom 14.10.1708, geschrieben drei Tage nach dem Tode von Tschirnhaus, in dem er die Herstellung eines Porzellanbechers durch E.W.v.Tschirnhaus bestätigt (H.St.A.Dresden Loc 976). Denn am 25. Juni 1708 sandte Christoph Martin Dörfler aus Schneeberg u.a. eine Probe Kaolin in das Forschungslaboratorium (H.St.A.Dresden Loc 1340). Damit ist auch der Beweis geliefert, dass die beste Porzellanerde Sachsens, die berühmte "Auer Erde" bereits im Juli 1708 in Tschirnhausnes Laboratorium eingeliefert worden ist. Tschirnhaus hatte somit die neue Porzellanerde noch in den Händen gehabt bevor er im Okt 1708 starb.

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Zitat: "Nach allen urkundlichen Quellen und Zeugenaussagen ist E.W.v.Tschirnhaus der eigentliche Erfinder."

- In der Tat ist der Prioritätsstreit (Böttger vs. Tschirnhaus) fast so alt wie die Erfindung des Europäischen Porzellans überhaupt. Zum einen ist die bis in die Gegenwart hinein diskutierte Prioritätsfrage dahingehend eine Definitionssache, ob ein nicht reproduzierbares Zufallsprodukt bereits die eigentliche Erfindung ist oder nicht. Zum anderen spielte in der frühen Geschichte des Porzellans auch der Standesdünkel eine Rolle: Kann ein gemeiner, mithin oft genug großsprecherische Apothekergeselle tatsächlich der - große - Erfinder sein? Fakt ist, daß Bötter ohne die intensiven wissenschaftlichen und technologischen Vorarbeiten von Tschirnhaus und anderen und deren Betreuung niemals zu seinem Ergebnis gekommen wäre. Er – und nur er - war aber letztendlich der „Fleißmensch“, der durch seine intensive, systematische Arbeit das heißbegehrte „Arkanum“ gefunden hat.

Was die urkundlichen Quellen betrifft (siehe Zitat, oben) so zählt Böttgers Handschreiben vom 15. Januar 1708, das aus einer ausgefallenen Mischung aus Latein und Deutsch besteht und in dem er 7 Rezepturen festhält, als die „GEBURTSURKUNDE“ des Europäischen Porzellans.

Hierzu muß folgende Prozedur ergänzt werden: Dr. Bartholomäi hatte die Ergebnisse Böttgers niederzuschreiben und zu chiffrieren, (wobei Böttger allein den Schlüssel innehaben mußte). Anschließend mußten die primären Niederschriften verbrannt werden.

Böttger hatte, den Prioritätsstreit betreffend, allzeit kaum eine Lobby. Besonders der heute lebende Nachfahre des großen Gelehrten Tschirnhaus, Christoph v. Tschirnhaus, dessen Diskussionspunkte ich hier stellenweise kommentiere, legt Wert auf eine ganz bestimmte Sichtweise, die der unvoreingenommene Leser erkennen möge.

- Zum Schluß möchte ich doch noch einen der wohl bedeutendsten Lobbyisten für Böttger zitieren: August der Starke sagte am 24. Januar 1710 laut einer schriftlichen Aufzeichnung zu dem Direktorium der Porzellanfabrik:

„Nachdem wir, aus landesväterlicher Sorgfalt, schlüßig worden, die von unserem lieben getreuen Johann Friedrich Böttgern neu erfundene Manufaktur, zum Besten und Aufnahme Unserer Lande, ohne fernern Aufstand etabliren und ins Werk setzen zu lassen etc. etc. so muß es, bis das Gegenteil bewiesen werden kann, dabei bleiben, daß die Erfindung ächten Porzellans nur Böttger´n, nicht Tschirnhauß gebühre.“


Mit freundlichen Grüßen

Gert Bürgel, Dresden

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Ergänzung: 1. Der „Fleißmensch“, der jahrelang seine Vorgesetzten und den König belogen hat, er könne Gold machen? Der damalige Ministerpräsident Milbradt sagte auf einer Festveranstaltung in Sachsen: "Hier in Sachsen gab es einen forschen Unternehmergeist und eine lange Tradition der Innovation“ so Milbradt, der als Beispiel die systematischen Experimente am Hofe August ansprach, in deren Rahmen Walther von Tschirnhaus die Formel für Porzellan entwickelte. „Eine Entwicklung von der wir heute noch profitieren." (Sächsische Staatskanzlei vom 08.09.2006)

2. Das Laborprotkoll vom 15.1.1708 ist -wie Hoffmann ganz richtig schreibt, „Das weisse Gold von Meissen“ - als Taufschein einer längst gemachten Erfindung zu betrachten. Das Protokoll stammt nicht von Böttgers Hand. Es ist nicht bewiesen, dass Böttger den Text dem Dr. Bartholomaei diktiert hat, denn Bartholomaei arbeitete auch unter der Leitung von Tschirnhaus.

3. Der „unvoreingenommene Leser“ kann bestimmt unterscheiden zwischen urkundlichen Quellen aus dem Sächsischen Hauptstaatsarchiv Dresden und einigen Zitaten des Herrn Bürgel.

4. Zum letzten Zitat: „...so muß es, bis das Gegenteil bewiesen werden kann, dabei bleiben, daß die Erfindung ächten Porzellans nur Böttger´n, nicht Tschirnhauß gebühre.“ Soll August der Starke gesagt haben. Dazu würde ich gerne die genaue Quellenangabe, Archivnummer und den Aufbewahrungsort wissen wollen. Denn am 21. Januar 1710 ist ein Dekret vom König ausgefertigt worden, -zwei Tage vor Gründung der Porzellanmanufaktur - wonach er den Kindern des E.W.v.Tschirnhaus die Aussicht auf ein frei werdenes Lehngut eröffnete.

Christof v.Tschirnhaus

11) Weitere Quellen[Quelltext bearbeiten]

Weitere urkundliche Quellen:

"Das Meissener Porcellain ist nach dem berühmten Zschernhausen anfänglich ausgefunden nachgehendts von Böttger zur besseren Perfection gebracht." (H.St.A.Dresden Loc 1341)

Tschirnhaus wird vom König zum Geheimen Rat und Direktor der zu gründenden Manufaktur ernannt (H.St.A.Dresden, Königliche Resolution über die Böttgerschen Rechnungen, 1708) -und August verfügte,"...daß wir dem Herrn von Tschirnhaus 2561 Thaler haben auszahlen lassen..." (H.St.A.Dresden Loc 2097, Nr. 49).

Außerdem versprach ihm der König den Reisewitzischen Garten bei Dresden, ferner ein "apertes Lehngut von mediocren Wert", seinen "Kindern aber nach seinem Tode jedem eine gewisse Summe Geld nebst ihres Vaters Pension auf etliche Jahre." (H.St.A.Dresden Loc 1357, ao. 1709-1715, Orginal des Dekrets)

Ganz plötzlich starb E.W.v.Tschirnhaus am 11.10.1708 an der Ruhr. Im Laboratorium herrschte große Betrübnis, denn keiner wußte, wie es mit den Arbeiten weitergehen sollte. Bis zum 20.3.1709 ruhten die Porzellanarbeiten, dann traf Melchior Steinbrück in Dresden ein und hatte nun die Aufgabe, den Nachlaß zu sichten. Am 20.3.1709 unterzeichnete er vor einem Notar die Aufstellung des Nachlasses von Tschirnhaus (H.St.A.Dresden Loc 379/381) und traf in diesen Tagen mit Böttger zusammen, der dann plötzlich am 28.3.1709 -also nur acht Tage Später- dem König die Erfindung des Porzellans meldete. Böttger wurde Leiter der ersten Porzellan-Manufaktur Europas. Er ernannte dann Steinbrück -seinen späteren Schwager- zum Inspektor der Manufaktur.

1719 schreibt der Generalsekretär der Meißner Manufaktur -Caspar Busius- in seinem Bericht vom 19.1. : "daß die Porzellanerfindung nicht von Böttger, sondern von dem seeligen Herrn von Tschirnhausen herkommt und dessen schriftliche Wissenschaft ihm durch den Inspektor Steinbrück zugebracht worden sey." (H.St.A.Dresden, Artikel "Böttger" der Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, 11.Teil 1823, S.292 / und in Engelhardts Böttger-Biographie, S.263, Leipzig,1837)

Und in der Tat hat Steinbrück 1718 in einer Abfassung mit eigenen Worten zugegeben, den handschriftlichen Nachlaß von Tschirnhaus benutzt, bzw. sich von den Manuskripten Abschriften gemacht zu haben. Ferner berichtet er, dass er über die Art, wie Böttger das Porzellan erfunden habe, nicht ganz im klaren sei. ("Nachrichten über die im Chursächssischen Ertz-Gebirge befindlichen Edelen guthen und raren Gesteine" -Kgl.Bibliothek Dresden Ms.J. 275, 1718-)

1719 flieht der Arkanist Samuel Stölzel aus Meißen nach Wien und verrät dort das Porzellangeheimnis. Er bekundet, dass nicht Böttger, sondern von Tschirnhaus das Porzellan erfunden habe (Porzellan aus der Manufaktur von G.Meier, S.175, Berlin 1981).

Fontenelle, Mitglied der Pariser Akademie, nennt 1709 v.Tschirnhaus als Erfinder. ("Eloge de M. de Tschirnhaus, 1709 von Fontenelle, Bernard Le Bovier de, S.114-124)

1727 hält in Paris der französische Technologe und Biologe Réaumur (Erfinder des Thermometers) einen Vortrag über die Herstellung des europäischen Porzellans und bezeichnet von Tschirnhaus als den Erfinder: "Die Academie hat einen ihrer Glieder, Herrn Tschirnhausen, gehabt, welcher das Arcanum eines Porcellaines, welches dem ansehen nach eben dasselbe ist, so in Sachsen gemacht wird, erfunden." (H.St.A.Dresden Loc 1341)

Ein weiterer Zeitzeuge ist Herr Peter Mohrenthal aus Dresden. Er schreibt 1732: "Ganß Sachsen wird so leicht den Herrn von Tschirnhausen nicht vergessen, und sein Ruhm wird ewig bestehen, so lange nehmlich, als die Porcellain-Fabriqve in Meißen welche nächst der Chinesischen, ihres gleichen in der Welt nicht hat,... Denn eben der Herr von Tschirnhausen ist derjenige, so die Massam zu Porcellain am ersten glücklich gefunden, und hat sie nach ihm der bekannte Bötticher völlig ausgearbeitet... Der Tod nehmlich unterbrach alle schönen Bemühungen des Herrn von Tschirnhausen, welche die Welt nicht mit Golde bezahlen kann." (P.G.Mohrenthal: Lebens-Beschreibung des Welt-berühmten E.W.von Tschirnhaus in gleichen Nachrichten von seinen Schriften und seltenen Erfindungen. In: Curiosa Saxonica, Drittes repoitorium Probe 38 und 39. Dresden 1731)

Das Gelehrten-Lexicon von 1740: "E.W.von Tschirnhaus war ein in der Physic, Chemie und Mathematic überaus erfahrener sächsischer Cavalier..., wieß in Sachsen zuerst, wie man den Porcellain verfertigen könte..." (Medicinisches Gelehrten-Lexicon, Jena 1740, S. 866-867)

12) Hierarchie, absolutistischer Staat, Charakterisierung[Quelltext bearbeiten]

Im letzten Absatz bemängelt der Verfasser die Herabwürdigung der Person Böttgers in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts. "Das Abbild der Hierarchie von Institutionen im absolutistischen Staat bildet nur eine unzuverlässige Wertskala individueller Leistungen einzelner Personen."

Hier möchte der Verfasser gerne Böttger auf die selbe Stufe von E.W.v.Tschirnhaus stellen. Doch an diesen Universalgelehrten wird er niemals heranreichen. Dazu braucht man sich nur einmal das Charakterbild von Böttger zu betrachten. "Der Goldmacher und Schwindler Böttger" hieß schon 1859 ein Kapitel von Dr.Zimmermann "Die Geheimnisse der Chemie".

Wenn Böttger in seinem bekannten Memoriale vom 28.3.1709 dem König div. Erfindungen aufzählt, die nachweisbar von E.W.v.Tschirnhaus stammen, so ist das Schwindel! Die 300 Jahre alten Polizeiakten im Hauptstaatsarchiv Dresden geben heute noch Auskunft über Böttger (Nr.10026 Geheimes Kabinett, Loc 1340/3)

Selbst Steinbrück, der spätere Inspektor der Manufaktur, äußert sich sehr negativ über Böttger. Er beklagt seine Nachläsigkeit, Unbeachtsamkeit in Geldausgaben, Unvermögenheit des Gemüts, Neid und Unentschlossenheit.

In dem Bericht des Generalsekretärs der Meißner Manufaktur -Busius- vom 19.1.1719 kann man folgendes über Böttger lesen: Böttger betreibe "üble Wirthschafft auch sehr schlechte Administration", die Manufaktur wird "vollends eingehen und nimmermehr zum rechten Debit gebracht werden, solange Böttger darbey und in Freyheit ist." (H.St.A.Dresden, Artikel Böttger der Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, 11.Teil, 1823) Nach all diesen Bekundungen über den Goldmacher ist es vielleicht verständlich, wenn man auch heute nicht in den höchsten Tönen über ihn spricht.

13) Porzellanerfindung, Verdienst von Tschirnhaus, siehe auch 6) und 10) Erfindung des Porzellans[Quelltext bearbeiten]

Verschiedene Lexika, Reiseführer und Institutionen haben inzwischen Korrekturen vorgenommen und nennen v.Tschirnhaus als Porzellanerfinder. Auch in Sachsen hat man ein Schulbuch für Geschichte berichtigt. Der Name Ehrenfried Walther von Tschirnhaus ist den Menschen wieder zu einem Begriff geworden. Äußerungen in Wikipedia wie "Lobhudelei über Tschirnhaus" sind da wenig hilfreich. Es ist alles urkundlich belegt.

14) Literatur[Quelltext bearbeiten]

Literatur

"Bedeutende Naturwissenschaftler und Erfinder" -Ein Mathematiker erfand das europäische Porzellan- von Dr. Klaus Biener, Humboldt Universität zu Berlin, 2005

"Geschichte der Oberlausitz" Herausgegeben von Dr. Joachim Bahlcke, Leipziger Universitätsverlag, 2001

"Ehrenfried Walther von Tschirnhaus" von Prof. Rudolph Zaunick, Herausgegeben von Prof. Dunsch, Hellerau Verlag Dresden, 2001

"Ehrenfried Walther von Tschirnhaus - Der Weg zum Porzellan-" von Dieter Bauke Technische Universität Otto von Guericke, Magdeburg, 1990

"Beiträge zur Lebensgeschichte von E.W.von Tschirnhaus" von Prof. Curt Reinhardt St. Afra in Meißen, 1903

"Tschirnhaus oder Böttger" von Prof. Curt Reinhardt, Neues Laus. Mag. 88, 1912

"Tschirnhausens Forschungslaboratorium für Porzellan in Dresden" von Prof. Curt Reinhardt. Neues Laus. Mag. 105, 1930

"E.W.von Tschirnhaus und die Frühaufklärung in Mittel- und Osteuropa" von Prof. Eduard Winter, Berlin, 1960

"Gedenkrede auf Herrn von Tschirnhaus" von M.de Fontenelle, 1729


Christof v.Tschirnhaus

Ich habe eine Frage an Christof von Tschirnhaus: Warum wurde das 1706 entwickelte rote Porzellan nach Böttger benannt, wenn dieser erst im Oktober 1707 in der Porzellanforschung tätig wurde? (nicht signierter Beitrag von 79.216.237.44 (Diskussion) 18:10, 15. Dez. 2010 (CET)) [Beantworten]

Die Benennung des Steinzeugs nach Böttger erfolgte erst 213 Jahre später durch die Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen. Im April 1919 hatte man das neue Meissener Markenzeichen beim Reichspatentamt in Berlin angemeldet. Nach Ansicht der Manufaktur hat ja Böttger erst das rote, später das weiße Porzellan erfunden. Diese Namensnennung des frühen 20. Jahrhunderts hat somit nichts mit dem von E.W.v.Tschirnhaus entwickelten Steinzeug von 1706 zu tun. Christof v.Tschirnhaus (nicht signierter Beitrag von 85.233.16.6 (Diskussion) 16:03, 31. Dez. 2010 (CET)) [Beantworten]

Wer sich bis hierher durch den Abschnitt durchgearbeitet hat, sollte zu dem Thema unbedingt den Beitrag von Ulrich Pietsch im Katalog zur Sonderausstellung im Mathematisch-Physikalischen Salon Dresden, S. 68 bis S. 74, lesen. (siehe Literaturliste des Artikels.) Bereits 2001 hat Pietsch kurz und knackig alles dazu gesagt. Vor allem die von ihm angeführten Originalquellen sprechen eine deutliche Sprache. Aber keine Sorge, ich werde mich nicht mit der adligen Familie v.T. anlegen und im Artikel selber diesbezüglich herumeditieren. --Goldchinese (Diskussion) 16:53, 29. Nov. 2015 (CET)[Beantworten]

Auch sollte man die interessante Arbeit von Peter Jaenecke lesen, die seit Jan. 2015 im Internet veröffentlicht wird: "Zur Entstehungsgeschichte des sächsischen Porzellans". Dort wird auch zum erwähnten Aufsatz von Ulrich Pietsch ausführlich Stellung genommen, S.17-20. (nicht signierter Beitrag von 217.91.66.146 (Diskussion) 13:51, 6. Jan. 2016 (CET))[Beantworten]

Vulkanologie, Diverses[Quelltext bearbeiten]

Was heißt "überwand das Imitationsprinzip humanistischer Gelehrsamkeit" - wie wäre es wenn man sich klar ausdrücken würde: schrieb nicht mehr einfach aus Büchern ab sondern stellte eigene Untersuchungen an. Was hat er denn nun eigentlich behauptet oder gefunden - das Vulkangesteine durch "Feuer" geformt wurden (also die Vorläufer der späteren Debatte um Plutonismus oder Fluttheorie, an der auch Goethe sich so lebhaft beteiligte)? Wahrscheinlich bezieht sich das auf seine Untersuchung vulkanischer Gläser, die weiter oben im Artikel erwähnt wurden - das sollte man vielleicht auch unten kurz erwähnen. Auch der letzte Satz ist ziemlich "um den heißen Brei herum". Anscheinend soll das heißen, dass er den naheliegenden Schluss, der sich aus seinen Untersuchungen ergab (was immer das für Untersuchungen waren), nicht vollzog.

Habe inzwischen im angegebenen Weblink von Grimm gesehen, um welche spezielle "vulkanologische Theorie" es sich handelt (Schwefel als "Treibstoff", sehr poröse Erde, Meeresbewegung, nach Descartes Zentralfeuer im Erdinnern). Das bestärkt mich in der Meinung, dass eine kurze Erwähnung genügt.

Abschnitt Brenngläser/spiegel: "Der bereits in der Antike untersuchte Unterschied der Brennlinie bei der Lichtbrechung und Fokussierung katoptischer Brennspiegel", hier kann etwas nicht stimmen (Spiegel einerseits, Lichtbrechung andererseits) - gemeint ist wohl der Unterschied der Brennlinie bei Spiegeln und Linsen. Außerdem kann man glaube ich katoptisch weglassen (heißt laut link so was wie aus dem Bereich Reflexion, Spiegelung). Die Einhüllende der reflektierten Strahlen (Katakaustik) - bei parallelem Einfall - eines sphärischen Spiegels ist eine Epizykloide. So viel ich gelesen habe hat er auch parabelförmige Spiegel (ohne sphär.Aberration) hergestellt.

"Demgegenüber wird durch die entoptische Brechung einfallender Lichtstrahlen in den durchsichtigen Linsen die Brennlinie in Form einer zyklische Kurve erzeugt" (also Zykloide). Das Wort entoptisch kenne ich eigentlich nur aus medizinischer Optik, heißt hier wohl so etwas wie Bereich der Optik, der sich mit Brechung beschäftigt (also Gegenteil von Katoptik) und wäre dann doppelt gemoppelt. Dann lautet der Satz einfacher: "Die Brennlinie von Linsen hat die Form einer Zykloide", was nur für spezielle Linsenformen gelten kann. In [1] wird gezeigt, dass Brennflächenform (genauer Katakaustik) eines Spiegels in Form einer Zykloide wieder eine Zykloide ist.

Ansonsten finde ich den Artikel sehr informativ, nur viel zu unübersichtlich- man sollte Werk und Lebenslauf strikter trennen. Nebenbei- spielte die Möglichkeit der Erzielung hoher Temperaturen mit seinem Brennspiegel (oder Gläser) eine Rolle bei der Porzellanerfindung? War das vielleicht einer seiner Hauptbeiträge, weil so "im Kleinen" mit hohen Temperaturen (bis 1500 Grad, nötig für Porzellanherstellung etwa 1400 Grad) experimentiert werden konnte, oder spielten diese keine Rolle?

Zur Mathematik; Er war auch einer der Mathematiker, die 1697 das (zum Test der Beherrschung dieser Bereiche der Analysis, speziell an Newton) von Johann Bernoulli gestellte Brachistochronenproblem lösten (Weg kürzester Fallzeit zwischen zwei vorgegebenen Punkten) - Lösung Zykloide.

Gruss --Claude J 13:22, 10. Jun. 2007 (CEST)[Beantworten]

Habe die entsprechenden Abschnitte gerafft. Eigener Abschnitt Vulkanologie überflüssig, da oben ausführlich erwähnt und er nichts dazu neues bringt. Allenfalls könnte man den schon sehr langen Artikel durch strenge Trennung in Leben und Werk umgruppieren. --Claude J 17:04, 15. Jun. 2007 (CEST)[Beantworten]

Literaturverzeichnis[Quelltext bearbeiten]

Habe weitere Kürzungen vorgenommen. In der Literaturliste waren auch mathematische Artikel zur Tschirnhaustrafo angeführt, die aber sehr willkürlich ausgewählt wurden (besser wären hier Artikel zur Geschichte der algebraischen Geometrie, etwa von Abhyankar). Da die Literaturliste sowieso sehr lang ist (und ich sie um wichtige Arbeiten zu Tschirnhaus Biografie erweitern mußte) lagere ich die dort angegebenen Literaturstellen zur Tschirnhaustrafo hier aus:

  • Raymond Garver 1927. The Tschirnhaus Transformation. In: The Annals of Mathematics, 2nd Ser., Vol. 29, No. 1/4. (1927 - 1928), pp. 319-333. Annals of Mathematics.
  • Raymond Garver. 1927. Tschirnhaus Transformations on Certain Rational Cubics. In: The American Mathematical Monthly, Vol. 34, No. 10. (Dec., 1927), pp. 521-525. Mathematical Association of America.
  • Raymond Garver. 1931. Two Applications of Tschirnhaus Transformations in the Elementary Theory of Equations. In: The American Mathematical Monthly, Vol. 38, No. 4. (Apr., 1931), pp. 185-188. Mathematical Association of America.
  • H. S. Thurston. 1951. A Simplified Technique for a Tschirnhaus Transformation. In: The American Mathematical Monthly, Vol. 58, No. 7. (Aug. - Sep., 1951), pp. 483-484. Mathematical Association of America.
  • H. S. Thurston. 1952. A Correction: A Simplified Technique for a Tschirnhaus Transformation. In: The American Mathematical Monthly, Vol. 59, No. 1. (Jan., 1952), p. 32. Mathematical Association of America.
  • H. S. Thurston. 1962. Linear Fractional Tschirnhaus Transformations in Algebraic Fields. In: The American Mathematical Monthly, Vol. 69, No. 4. (Apr., 1962), pp. 294-296. Mathematical Association of America.

--Claude J 08:47, 18. Jun. 2007 (CEST)[Beantworten]

Habe das mal gesichtet:

vorher war es so:

wobei das: von Tschirnhaus-Transformation schöner aussieht, oder? --  Palitzsch250  17:58, 21. Dez. 2014 (CET)[Beantworten]

Im Sommer 1708 entdeckte man bei Aue im Vogtland Kaolinerde. Mit dieser Kaolinerde konnte erstmals echtes Porzellan hergestellt werden. Ob das Porzellan vor Sommer 1708 wirklich Porzellan war? Johann Melchior Steinbrück, der Erzieher des Sohnes von Tschirnhaus, durchforschte den Nachlaß, und mit seiner Unterstützung gelang Böttger die erneute Herstellung von echtem Porzellan. Steinbrück kommt im Artikel nicht vor. Er wurde Inspektor. Zufall? --Nfhrfh (Diskussion) 18:23, 16. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]