Diskussion:Methodik der PISA-Studien

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Letzter Kommentar: vor 8 Jahren von GiftBot in Abschnitt Defekte Weblinks
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Hab ich was überlesen? Es fehlen Informationen, die es ermöglichen, eine halbwegs bildhafte Vorstellung der PISA-Durchführung zu erlangen.

Ein paar Beispiel-Fragen:

  - Wie werden die zu testenden Schüler konkret ausgewählt?
  - Wie sieht der genaue Ablauf des Tests aus? (Wer beaufsichtigt, wo findet Test statt? Usw.)
  - Können Eltern / Schüler / Schulen die Teilnahme verweigern? 
    - Wenn ja: Wie wirkt sich das Verweigern-können auf die Resultate aus? 
      Es gibt dann ja keine Zufallsauswahl, die hochgerechnet werden könnte. (Naheliegende 
      Vermutung: Wer sich nicht stark fühlt, macht nicht mit.)
    - Wenn nein: Welches ist die gesetzliche Grundlage des dann ja vorliegenden "Zwangstests"?
  - Ist vorgesehen, dass später das PISA-Ergebnis Einzelner mit dem tatsächlichen 
    beruflichen Erfolg korreliert wird? (Es könnte sein, dass die Fähigekeiten, die getestet 
    werden, nicht mit dem Uni- und Berufsfähigkeiten zu tun haben, sondern abstrakte,
    isolierte "kognitive Fähigkeiten" abbilden.)
  - Schlicht auch: Erfahren die Teilnehmer ihre Ergebnisse?
  - Kann es sein, dass bestimmte Probanden den Test als einen »großen Jux« nehmen? 
  - Schlussendlich: Gibt es irgendwo einen Erfahrungsbericht von SchülerInnen, die 
    den Test mitgemacht haben? 
    - Wie ging das -- subjektiv erlebt -- ab? 
    - Wie haben sie sich gefühlt? Waren sie "bei der Sache" oder nicht? 
    - War das ihrer Meinung nach was Vernünftiges? 

Zusammenfassend: Eine viel konkretere Darstellung müsste her, damit man weiß, worum es da geht. Wir – das ist: die kritische Öffentlichkeit vor dem Fernseher und den Zeitungen -- reden sonst wie die Formel-1-Fans vom Formel-1-Fahren: mit Null Ahnung von den tatsächlichen Abläufen. --Delabarquera 15:41, 20. Nov. 2008 (CET)Beantworten

Gute Fragen. Aber nicht einfach zu beantworten. Aus beruflichen Gründen habe ich mich vor geraumer Zeit mal durch hunderte Seiten PISA-Literatur gekämpft, und bin zum Ergebnis gekommen: Die Veranstalter verdrängen die Fragen, die Du, nicht als erster, aufwirfst. Sie klammern sich an rein statistische Signifikanz-Kriterien und ignorieren systematische Verzerrungen, die zum Beispiel durch Teilnahmeverweigerung oder Nicht-ernst-nehmen entstehen. Dass Teilnahmeverweigerung ein quantitativ bedeutsames Problem ist, sieht man auf Anhieb in dem allerjüngsten Bericht, http://pisa.ipn.uni-kiel.de/Zusfsg_PISA2006_national.pdf. Der Physiker Wuttke hat in einem langen Aufsatz, http://www.messen-und-deuten.de/pisa/Wuttke2007b.pdf, den Versuch unternommen, die Auswirkungen systematischer Verzerrungen abzuschätzen.

Wie werden die zu testenden Schüler konkret ausgewählt?

Die Kultusbehörden bereiten Listen vor; ein Zentralcomputer zieht dann eine Stichprobe, die verschiedene Schulformen, Schulgrößen, Schulstandorte etc. möglichst ausgewogen enthalten soll. Wuttke zweifelt allerdings, dass es reiner Zufall ist, wenn in Hessen eine absolut untypische Vorzeige-Gesamtschule in der PISA-Stichprobe landet.

Wie sieht der genaue Ablauf des Tests aus? (Wer beaufsichtigt, wo findet Test statt? Usw.)

Über die OECD-PISA-Webseite kann man dicke Handbücher finden, in denen der Ablauf minutiös beschrieben wird.

Können Eltern / Schüler / Schulen die Teilnahme verweigern?

Klassische deutsche Antwort: je nach Bundesland unterschiedlich.

Ist vorgesehen, dass später das PISA-Ergebnis Einzelner mit dem tatsächlichen beruflichen Erfolg korreliert wird?

Nein. Das ist, schon wegen Datenschutz, definitiv ausgeschlossen.

Es könnte sein, dass die Fähigekeiten, die getestet werden, nicht mit dem Uni- und Berufsfähigkeiten zu tun haben, sondern abstrakte, isolierte "kognitive Fähigkeiten" abbilden.

Das könnte sein. Dass PISA berufsrelevante Fähigkeiten testet, ist eine pure Behauptung. Es ist nicht einmal sicher, dass PISA wohldefinierte kognitive Fähigkeiten testet. Dazu hat der Mathematikdidaktiker Meyerhöfer eine ganze Doktorarbeit geschrieben (siehe Literaturangaben in Kritik an den PISA-Studien.

Schlicht auch: Erfahren die Teilnehmer ihre Ergebnisse?

Nein. Was dazu beitragen dürfte, die Motivation der Teilnehmer zu verringern.

Kann es sein, dass bestimmte Probanden den als einen »großen Jux« nehmen?

Irgendjemand (Wuttke?) meinte: ja, aber nur im Prozentbereich.

Schlussendlich: Gibt es irgendwo einen Erfahrungsbericht von SchülerInnen, die den Test mitgemacht haben?

Nur vereinzelte, überwiegend negative Äußerungen im Internet, die nicht unbedingt repräsentativ sein müssen.

Wenn Du weiterforschen und Deine Ergebnisse in diesen und vielleicht auch in den Hauptartikel PISA-Studien einbauen möchtest, sei bitte vorsichtig und gib immer Quellen an: dieses Thema ist extrem politisiert, und jede Äußerung wider die wissenschaftliche Dignität von PISA wird leicht als Stellungnahme für oder gegen bestimmte schulpolitische Positionen missverstanden. -- Frau Holle 18:48, 20. Nov. 2008 (CET)Beantworten

Hallo Frau Holle! Dank für die ausführlichen differenzierten Hinweise. Wenn du noch ein paar (weitere) Hinweise zu kritischen Stellungnahmen hier nachliefern könntest, würde ich die politisierte Diskussion nicht scheuen, einen erweiterten Kritik-Abschnitt einzubauen. Eventuell ist aus deinen eigenen Nachforschungen ja auch was Publiziertes geworden, die man verwenden könnte. Ich bin beruflich bedingt durchaus kritisch, aber nicht überkritisch zu den medial nicht hinterfragten Standpunkten der Test-Psychologie und Test-Pädagogik vorgebildet. Es müsste schon gehen. || Nachtrag: Ich hab mir jetzt noch einmal genauer den WP-Pisa-Kritik-Artikel angeschaut. Wahrscheinlich ist es am besten, diesen Artikel auszubauen. --Delabarquera 11:29, 16. Dez. 2008 (CET)Beantworten

Defekte Weblinks[Quelltext bearbeiten]

GiftBot (Diskussion) 09:12, 5. Jan. 2016 (CET)Beantworten