Diskussion:Mondino dei Luzzi

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Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von Claude J
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Die Arbeit folgte sklavisch der anatomischen Lehre von Galenus, und die Beschreibungen der internen Organe waren manchmal ungenau, aber sie eröffnete eine neue Ära in der Verbreitung des anatomischen Wissens.

Es war die erste Arbeit zu diesem Thema. Das Titelblatt einer deutschen Ausgabe, Leipzig 1493, ist sehr interessant, weil es darstellt, wie im 15. Jahrhundert solche Sektionen durchgeführt wurden: Der Professor trug auf dem Katheder einen klassischen Text zur Anatomie, meist von Galenus vor. Der Ostensor (Zeiger) bezeichnete die Stellen der Leiche, die zu sezieren waren, während der Dissector (Schneider), meist ein Barbier oder ein Chirurg, dann die Schnitte durchführte. Nur in seltenen Ausnahmefällen legte der Professor selbst Hand an. Luzzi wollte durch diese Sektionen eigentlich die Gültigkeit von Galens Lehre beweisen, überging jedoch dabei häufig beflissentlich, daß sich die antike Lehre und der anatomische Befund gar nicht deckten. Erst mit Vesalius und seinen anatomischen Zeichnungen wurden solche Irrtümer ausgeräumt.

http://www.deaf-page.de/deaf9.htm "Was uns das Mittelalter sagt: Die Beschreibung der von Mondino dei Luzzi und Niccolò Bertruccio in Bologna seit 1315 durchgeführten Leichensezierungen bei Gui de Chauliac ist klar genug: selon ce que traicte Mestre Dimus de Bolongne qui sur ce ha escript et ha fait la anathomie maintes fois. Et mon mestre, Mestre Bertuces, par ceste maniere il asseoit homme mort sur ung banc et en faisoit quatre lessons: les membres nutritifz, les membres espirituelz, les membres qui ont ame. En la quarte, il tratoit des extremités (nach Meister Dimus von Bologna, der darüber geschrieben hat und Leichensezierungen etliche Male durchgeführt hat. Mein Lehrer, Meister Bertuces, legte den toten Menschen auf eine Bank und erteilte daran vier Lektionen: die vom Blut und die vom Geist genährten Organe, die Organe, die eine Seele besitzen. In der vierten Stunde behandelte er die Extremitäten [Ed. Sabine Tittel].

Grande Chirurgie, Text aus dem Jahre 1370, Hs. Bibl. de la Fac. de Méd. de Montpellier n° H 184, 2. Drittel 15. Jh., f° 15v°. "

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The Italian anatomists Mondino dei Luzzi (c. 1275-1326) and Guido da Vigevano (c. 1280-1349) must be regarded as pivotal figures in the history of medieval anatomy. Mondino's book (written in 1316 and published in 1478) was the first treatise of anatomy based on the dissection of human cadavers, whereas the plates of Vigevano's manuscript (1345) marked the beginning of a new trend which became increasingly widespread during the following centuries: the use of anatomical illustration in textbooks. Though their neuroanatomical descriptions are rather simple and somewhat difficult to correlate with current descriptions, analysis of these works sheds new light on the knowledge of brain and spinal cord anatomy in the Middle Ages (Olry, 1996). Vigevano's contribution to neuroanatomy, however, appears more important than that of Mondino dei Luzzi, probably because his anatomical illustrations often compelled the draftsman to break free from Galen's dominating influence.


Das italienische Anatomen Mondino dei Luzzi (c. 1275-1326) und das Guido da Vigevano (c. 1280-1349) müssen als Schlüsselfiguren in der Geschichte der mittelalterlichen Anatomie betrachtet werden. Das Buch Mondinos (geschrieben 1316 und 1478 veröffentlicht) war die erste Abhandlung von Anatomie basiert auf der Zerlegung der menschlichen Kadaver, während die Platten von Manuskript Vigevanos (1345) den Anfang einer neuen Tendenz kennzeichneten, die während der folgenden Jahrhunderte in zunehmendem Maße weitverbreitet wurde: der Gebrauch von anatomischer Abbildung in den Lehrbüchern. Obwohl ihre neuroanatomical Beschreibungen ziemlich einfach und ein wenig schwierig, mit gegenwärtigen Beschreibungen aufeinander zu beziehen sind, bearbeitet Analyse von diesen neues Licht der Hallen auf dem Wissen von Anatomie des Gehirns und des Rückenmarks im mittleren Alter (Olry, 1996). Beitrag Vigevanos zum Neuroanatomy sieht jedoch wichtiger als der von Mondino dei Luzzi, vermutlich aus, weil seine anatomischen Abbildungen häufig den Zeichner zwangen, von Galens vorherrschendem Einfluß frei zu brechen.

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Wohin eine solche Methode führen kann, sei am Beispiel der Lehre von der Anatomie des menschlichen Uterus gezeigt. Galen hatte gelehrt, dieser bestünde aus zwei Kammern, in Analogie zur Anzahl der Brüste. In Salerno, wo man nur Schweine sezierte, ging man von sieben Paar Zitzen beim durchschnittlichen Schwein aus. Dadurch kam man auf sieben Uteruskammern. Dieses (bei Tieren grundsätzlich richtige) Modell übertrug man auf den Menschen. Vor allem die Zahl Sieben hatte es den Ärzten in Salerno wohl angetan. Man stellte sich den Uterus so vor: Drei Kammern rechts, drei Kammern links, eine oben in der Mitte. Kühne Theoretiker gingen noch weiter und behaupteten, in den rechten Kammern bildeten sich die männlichen, in den linken Kammern die weiblichen Foeten, in der mittleren aber die Hermaphroditen!

Mondino war zu sehr exakter Wissenschaftler, um solchen theoretischen Abirrungen anzuhängen. Er beschränkte sich darauf, das Grundmodell mit den sieben Kammern zu lehren. Daß sich dieses Modell nicht mit dem anatomischen Befund bei der Sektion deckte, ist wohl weiter nicht aufgefallen. Außerdem waren weibliche Leichen ohnehin rar.



Im späten Mittelalter begann man in Italien wieder menschliche Leichen zu sezieren. Diese Tätigkeit stand immer noch in Misskredit. In Bologna gab es aber eine Schule für Rechts­wissenschaft, in der man der Auffassung war, dass häufig Rechtsfragen bezüglich einer Todesursache am besten durch eine Obduktion der Leichen zu klären seien.

Nachdem man die Sektion menschlicher Körper allgemein für gerechtfertigt befunden hatte, war es nur noch ein kleiner Schritt, diese auch für die medizinische Lehre zu nutzen. Sowohl Bologna als auch Salerno waren in der damaligen Zeit für ihre medizinischen Schulen weithin bekannt.

Die wieder üblich gewordene Sektion brachte nicht gleich neue biologische Erkenntnisse mit sich. Zunächst wollte man nur die Arbeiten von Galen und Avicenna veranschaulichen. Die Leh­rer, selbst Gelehrte, hatten sich zwar den Inhalt der Bücher zu eigen gemacht, betrachteten aber die wirkliche Sektion als her­abwürdigendes Geschäft, das sie einem Gehilfen überließen.

Die Lehrer hielten Vorlesungen, kümmerten sich aber kaum darum, ob ihre Aussagen mit den Tatsachen übereinstimmten. Die Gehilfen, wissenschaftlich wenig gebildet, bemühten sich darum, ihre Auftraggeber nicht bloßzustellen. Die unglaublichsten Irrtü­mer wurden so laufend wiederholt. Merkmale, die Galen bei Tieren gefunden hatte, und die er daher auch beim Menschen vermutete, wurden auch beim Menschen immer wieder „gefunden“, obgleich sie da gar nicht existierten.

Der italienische Anatom Mondino de' Luzzi (1275 - 1326) war in dieser traurigen Lage eine Ausnahme. Er sezierte selbst an der medizinischen Schule von Bologna und schrieb 1316 das erste ausschließlich der Anatomie gewidmete Buch. Er ist daher als der „Erneuerer der Anatomie“ bekannt. Diesen Namen trägt er aber zu Unrecht. Mondino hatte nicht den Mut, vollständig mit den Irrtümern der Vergangenheit zu brechen, denn bei einigen seiner Beschreibungen ist deutlich zu erkennen, dass er den Text der alten Bücher seinen eigenen Beobachtungen vorzog. Außerdem bürgerte sich nach seinem Ableben die alte Gewohnheit wieder ein, die Sektionen von einem Gehilfen ausführen zu lassen.

Im Laufe der Renaissancebildete sich zusehends ein neuer Naturalismus in der Kunst heraus. Die Maler lernten die Gesetze der Perspektive auf ihre Gemälde anzuwenden, so dass ihre Bilder dreidimensional erschienen. Darüber hinaus strebte man in der Kunst nach möglichst naturgetreuer Gestaltung. Um den menschlichen Körper wirklichkeitsgetreu erscheinen zu lassen, musste man (wenn man ganz gewissenhaft sein wollte) nicht nur die Umrisse der äußeren Hülle des Körpers, sondern auch die Beschaffenheit der Muskeln unter der Haut, die Sehnen und Bänder und sogar die Anordnung der Knochen kennen. Die Künstler wurden deshalb notwendig zu Amateur-Anatomen.

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Die ersten ausführlicher dargestellten Sektionen sind von Henri de Mondeville (Paris, 1315) und von Mondino di Luzzi (1316), genannt Mondinus, dokumentiert. Mondinus galt mit seiner 1326 geschriebenen "Anathomia" als der wichtigste Anatomielehrer seiner Zeit und als der erste der neueren Zeit überhaupt. Weitere Wegbereiter der Anatomie - und diese Aufzählung kann nur unvollständig sein - waren Niccolò da Reggio (Neapel) mit "De usu partium corporis humani" (1317), Guido da Vigevano (Paris) mit einer ersten Präparier- und Sektionsanleitung für Unterrichtszwecke (um 1345), Johannes de Ketham (Wien) mit "Fasciculus medicinae" (1491) oder Alessandro Benedetti (Padua) mit seiner "Anatomia sive historia corporis humani" (1493).


Johann Winter von Andernach (Paris, 1505-1574) übersetzte erstmals Galens Sektionsanleitung "De anatomicis administrationibus" aus dem Griechischen ins Lateinische, wodurch ein neues Interesse an der Anatomie und ihrer Erforschung aufkam. Die jetzt erst für viele zugänglichen Schriften machten deutlich, welche Bedeutung der über Jahrhunderte zitierte Galen der Sektion zugewiesen hatte.


Ein weiterer Impuls für die Anatomie ging von der bildenden Kunst aus. Die in Malerei und Bildhauerei angestrebten und immer realistischer werdenden Darstellungen des menschlichen Körpers weckten das Interesse an künstlerisch-anatomischen Studien. Kunstwerke, wie z. B. diejenigen von Andrea Mantegna (Sebastian, um 1455, Paris Louvre) oder von Sandro Botticelli (Geburt der Venus, um 1470, Florenz Uffizien), zeigen Figuren von bemerkenswerter anatomischer Realitätsnähe; von Antonio Pollajuolo (um 1470) liegen Muskel- und Gelenkzeichnungen vor, die in ähnlicher Weise von Leonardo und Michelangelo erst nach 1500 angefertigt wurden.


Mondino de Luzzi: De omnibus corporis interioribus membis Anathomia. Padua 1475. (nicht signierter Beitrag von Kyber (Diskussion | Beiträge) )

Ist das ein Entwurf zur Geschichte der Anatomie ? Auf jeden Fall stimmt es wohl, dass dei Luzzi die Sektionen nicht selbst vornahm sondern ein "handwerklicher" Chirurg niedrigen Rangs (Barbier), Liuzzi saß auf einem erhöhten Stuhl und selbst die Erläuterungen neben der Leiche unternahm ein sog. Ostensor mit einem Zeigestock. Das macht es doch so gut wie unmöglich, dass eine Frau (als einzige anwesende Frau unter männlichen Studenten und Professoren etc.) die Rolle eines solchen Barbiers übernommen hätte.--Claude J (Diskussion) 01:56, 15. Jan. 2022 (CET)Beantworten