Diskussion:Pulk

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Letzter Kommentar: vor 4 Jahren von RoBri in Abschnitt Geisterfahrer auf dem Lehnweg
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Ich finde es ein wenig befremdlich einen Begriff, der aus dem militärischen Bereich stammt, wie Pulk, der ursprünglich eine Ulaneneinheit darstellt , heute für Schiffe Fahrzeuge und Flugzeuge verwendet wird(als lockerer Verband); auf einen Artikel verweisen zu lassen, der sich mit Mob im soziologischen Sinn beschäftigt.

Wobei Mob selbst noch eine Begriffsklärung bräuchte. Organisiertes Verbrechen und Zusammenrottung. --Chrisfrenzel 22:06, 27. Aug 2004 (CEST)

Geisterfahrer auf dem Lehnweg[Quelltext bearbeiten]

Wäre toll, wenn die Roll-Back-Brigade einfach mal die Füße stillhielte, euer Gezuckel ist kontraproduktiv, befördert Falschinformationen und verhindert Verbesserungen. Man möge bei Etymologien bitte pfleglich die Lehnbeziehungen zwischen den Sprachen beachten und seine Quellen aufmerksam lesen, sonst kann man sich die Übung auch gleich sparen. Also: deutsch Pulk kommt keineswegs "von russisch polk", sondern, wie auch im vom Wiktionary angeführten, aber falsch verstandenen bzw. sinnentstellend wiedergegebenen Nachweis nachzulesen ist, also in der digitalisierten Version von Wolfgang Pfeifers Etymologischem Wörterbuch im DWDS. Dort lesen wir: Übernahme (18. Jh.) von gleichbed. poln. pułk. Neben Pulk, so lesen wir ebendort, aber eben auch nur daneben, und auch nur in einer Darstellung russischer Verhältnisse, also als nicht übersetztes Fremdwort, und auch nur bis ins 19. Jh. trifft man in alten Reisebeschreibungen (o.ä.) das Wort Polk an, das Russisch полк entspricht. Natürlich sind polnisch pułk und russisch polk Kognaten, aber der deutsche Volksmund den Begriff nunmal nicht beim Russen abgeschaut, sondern beim Polen - wie schon an der Wortform/Lautung unschwer abzulesen. Und der Pole hat das Wort seinerseits keineswegs dem Russen abgeschaut, sondern beide haben es aus dem Urslawischen übernommen (wo es seinerseits möglicherweise eine Entlehnung aus dem Urgermanischen darstellt, in dem Falle könnte man auch von einer Rückentlehnung sprechen, muss man aber nicht).

Das hat auch alles nachvollziehbare historische Gründe. Was Pfeifer verschweigt, aber Kluge zumindest anreißt, ist der Umstand, dass gleichbed. poln. pułk zuerst im 18. Jh. übernommen worden sein mag, weite Verbreitung fand das Wort im Deutschen aber erst im bzw. nach dem Ersten Weltkrieg, alldieweil das Deutsche Reich damals auf die Idee kam, eine Polnische Wehrmacht aufzustellen und an der Ostfront gegen die Russen kämpfen zu lassen, und die waren ganz offiziell auch in Regimentern - polnisch pułki - organisiert, und dann wieder im Zweiten Weltkrieg, als die deutsche Wehrmacht gegen die pułki der polnischen Armee zu Felde zog - schön abzulesen am Verlauf des ngrams.

Sollten Sie noch Fragen haben, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an Hans Holm Bielfeldt: Die Entlehnungen aus den verschiedenen slavischen Sprachen im Wortschatz der neuhochdeutschen Schriftsprache, Deutsche Akademie der Wissenschaften, Berlin 1965, sollten Sie noch Zweifel haben, vielleicht besser an den Gottvater der russischen Etymologie, also Max Vasmer, der da in seiner Rezension der 13. Auflage des Kluge (Zeitschrift für Slavische Philologie 19:2, 1947, S. 448-452) über das „junge d.[eutsche] Wort Pulk, das da „im vorigen Weltkrieg Verbreitung gefunden hat“, ganz unmissverständlich Folgendes schreibt: „Seine Quelle ist poln. półk mit u für polnisch ó“.

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit. --2A01:C22:3453:3C00:4745:E914:B5DE:3279 17:56, 7. Jun. 2019 (CEST)Beantworten

Siehe Duden. MfG. --Horst Gräbner (Diskussion) 18:06, 7. Jun. 2019 (CEST)Beantworten
✔--Roger (Diskussion) 21:19, 7. Jun. 2019 (CEST)Beantworten
Janu, wie ich bereits schrieb, möchte ich inständig bitten, die Quellen aufmerksam zu lesen. Im deinem Duden steht geschrieben, dass ein slaw.[isches] Wort zugrunde liegt; aufgeführt werden alsdann die Formen dieses slawischen Wortes in den beiden größten slawischen Sprachen, also Russisch und Polnisch. Das zugrunde liegende slaw.[ische] Wort ist Urslawisch *pъlkъ, selbiges ergab im Russischen polk und im Polnischen pułk. Es gäbe da auch noch Tschechisch pluk (mit Metathese), Obersorsorbisch połk, Slowenisch pulk, Kroatisch puk usw. usf. Zur Frage, welche der slawischen Sprachen dem Deutschen den Pulk beschert hat, beantwortet dein Duden nicht, meine Nachweise (s.o.) hingegen durchaus; es ist das Polnische. Und wie es dem russischen polk im Deutschen erging, habe ich doch ebenfalls ausgeführt: Pfeifer schreibt, dass es in älteren Deutschen Schriften begegnet, also als Fremdwort - bestensfalls, eher als Nichtübersetzung, in einer Darstellung russischer Verhältnisse, und außerdem allenfalls bis ins 19. Jh. Seither hat man vom Polk nichts mehr gehört im Deutschen - mausetot ist er.
Ganz anders der Pulk, der hat erstens einen ganz anderen Vokal und ist zweitens nicht nur in einer staubigen Darstellung russischer Verhältnisse von anno dunnemal anzutreffen, sondern ist in der deutschen Umgangs- und Schriftsprache weit verbreitet und hat sogar eine ganze Reihe nützlicher Spezialbedeutungen entwickelt: im Radsport, im Eishockey, im ÖPNV, ein super Wort ist das, und das haben wir, wie erstens schon die Lautform zeigt und wie zweitens Alfred Götze, Hans Holm Bielfeldt, Wolfgang Pfeifer und Max Vasmer übereinstimmend bekunden, aus dem Polnischen.
Luv, --2A01:C22:3453:3C00:4745:E914:B5DE:3279 19:07, 7. Jun. 2019 (CEST)Beantworten