Diskussion:Samora Machel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Tod von Präsident Samora Machel[Quelltext bearbeiten]

Im Wikipedia-Artikel steht geschrieben : "Machel starb 1986 bei einem Flugzeugabsturz, dessen Gründe im Unklaren blieben. Obwohl nie offizielle Anklage erhoben wurde, sprach Nachfolger Joaquim Alberto Chissano davon, dass Machels Tod kein Unfall gewesen sei."

Zum Flugzeugabsturz vom 19. Oktober 1986 hat die South African Civil Aviation Authority einen umfassenden Untersuchungsbericht erstellt. Die Abklärungen wurden von den Behörden Mosambiks und der damaligen UdSSR intensiv begleitet. Weil die Politik der damaligen Apartheidsregierung von Südafrika im krassen Gegensatz zu den Zielen des jungen sozialistischen Nachbarn Mosambik stand, waren Zweifel an der Objektivität der Untersuchungsbehörde à priori berechtigt. Heute zeigt die Lektüre des Berichts, dass die Absturzursachen objektiv und nachvollziehbar im Sinne einer lückenlosen "Chain of evidence" dargelegt wurden. Ein Scan dieses Berichts findet sich unter : http://www.caa.co.za/resource%20center/accidents%20&%20incid/reports/OldReports/C9-CAA.pdf

Da der Cockpit Voice Recorder und alle Flight Data Recorder ausgewertet werden konnten und zudem Aufzeichnungen des Funkverkehrs vorlagen, ist der gesamte Flugverlauf lückenlos dokumentiert. Die Unfallursache wurde zweifelsfrei ermittelt : Fehlende Zusammenarbeit der Cockpitbesatzung, Disziplinlosigkeit; missverständlicher Funkverkehr mit dem Tower von Maputo; Zeitdruck wegen Treibstoffknappheit. Gerüchte über andere Absturzursachen werden im Bericht ausführlich abgehandelt und verworfen. Dazu gehört die bewusste Fehlleitung der Maschine durch ein mobiles Funkfeuer, das im Absturzgebiet aufgestellt worden sei. Alle Hypothesen für ein Attentat auf den Präsidenten erweisen sich somit als Verschwörungstheorien.

Die Tupolev war bei stockdunkler mondloser Nacht im Anflug auf Maputo. Es herrschte kein Unwetter, wie dies im Spiegel-Artikel behauptet wurde. Zuvor hatte der Navigator auf eigene Faust 8 Minuten zu früh eine Kurseingabe zum Direktanflug auf die Landebahn von Maputo eingeleitet. Dieser Steuerbefehl wurde vom Kommandanten nicht kritisch hinterfragt. Die Maschine flog nun zwar auf dem richtigen Kompaskurs für die Landung, jedoch 65 Kilometer vor dem Ziel über einer wenig besiedelten Hügellandschaft (parallel zur Landeachse, 65 Kilometer vorversetzt). Die fünfköpfige russisch sprechende Besatzung (Kommandant, Kopilot, Navigator, Bordmechaniker, Funker) sah logischerweise weder die Lichter der Stadt Maputo noch die Landebahnbefeuerung. Zudem hatte der Navigator wegen der grossen Entfernung vom Ziel kein Signal von den Funkfeuern, die einen sicheren Instrumentenanflug ermöglicht hätten. Es bleibt unverständlich, warum diese erfahrene Besatzung, die vielfach nachts in Maputo gelandet war, auf eine Abklärung ihrer tatsächlichen Position verzichtete und stattdessen nur Unbehagen über den fehlenden Blick auf Stadt und Landebahn äusserte.

Die Besatzung teilte dem Fluglotsen von Maputo nie klar mit, dass sie weder Sichtkontakt mit der Landebahn noch ein Signal der Funkfeuer hatte. Stattdessen äusserte der Funker gegenüber dem Lotsen eher beiläufig die Vermutung, dass Maputo von einem Systemausfall betroffen sein könnte. Der Fluglotse - wahrscheinlich gerade unter Arbeitsdruck - antwortete unglücklich mit "affirm", was von der Besatzung als Bestätigung für den vermuteten Ausfall der elektrischen und elektronischen Landehilfen aufgefasst wurde.

Der Fluglotse hatte immerhin die Anweisung gegeben, auf 3000 Fuss zu sinken und nur dann weiter zu sinken, wenn Sichtkontakt mit der beleuchteten Landebahn besteht. Aber die Besatzung setzte den Sinkflug ohne jede Sichtreferenz unter 3000 Fuss fort. Zu keinem Zeitpunkt unternahm der Kapitän eine Lagebeurteilung. Im Cockpit herrschte Disziplinlosigkeit; die vorgeschriebenen Prozeduren wurden ignoriert. Der Kopilot beispielsweise hörte auch während der kritischen Anflugphase Musik von einem Sender, den er über das Bordradio empfing. Der Kapitän übernahm keine Führung. Stattdessen diskutierte die Besatzung ausgiebig über eine Getränkebestellung (Bier und Coca Cola) für den Feierabend nach der Landung. Vor dem Aufprall im hügeligen Gelände ertönte während 37 Sekunden (!) das Warnsystem für gefährliche Annäherung an den Boden. Sogar zu diesem Zeitpunkt wurde der Sinkflug nicht abgebrochen. Dabei lautet die Vorschrift in diesem Falle: Flugzeug sofort hochziehen und Startleistung setzen. Zudem war die Besatzung unter Zeitdruck: Aus unerfindlichen Gründen vergass der Kapitän bei der letzten Zwischenlandung, die Maschine nachzutanken. Während des Sinkflugs leuchtete die Treibstoffwarnung.

Bemerkung: Alle Besatzungsmitglieder hatten eine sehr grosse Flugerfahrung. Aber offensichtlich war die Kultur der Zusammenarbeit und der gegenseitigen Kontrolle (Crew Ressource Management) völlig abhanden gekommen. --Pierreleduc 06:27, 16. Okt. 2010 (CEST)[Beantworten]

Als wie sachlich und neutral dürfen wir einen Untersuchungsbericht des damaligen Apartheid-Regimes, das damit beschäftigt ist, Vorwürfe, es selbst sei für den Absturz seines Gegners verantwortlich, zu entkräften, einstufen? --Roxanna (Diskussion) 11:14, 24. Aug. 2012 (CEST)[Beantworten]

Ein Hinweis zur korrekten Aussprache des Namens Machel wäre schön. Ich finde einen solchen leider weder hier noch in der englischen WP. --slg (Diskussion) 14:11, 19. Sep. 2016 (CEST)[Beantworten]