Diskussion:Wilhelm Altmann

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Wilhelm Altmann hat ab 1900 sein Hobby (Musik) zu seinem Beruf gemacht. Er war ursprünglich Historiker (u. a. Studium bei Julius Weizsäcker) und hatte als Assistent von Leopold von Ranke promoviert über die Wahl Albrecht II zum römischen König. Hervorzuheben sind auch die Herausgaben der "Regesten des Kaiser Siegmunds" und die "Alte Frankfurter Übersetzung der Goldenen Bulle Kaiser Karls IV" sowie "Acta Nicolai Gramis" während der Greifswalder Zeit von 1888 bis 1900. Nachdem er an den Universitätsbibliotheken Breslau und Greifswald (an der Greifswalder Universität auch als Privatdozent für Geschichte des Mittelalters) tätig war, wurde er ab 1900 als Oberbibliothekar an die Königlich Preußische Staatsbibliothek nach Berlin berufen.

Alfred Burgartz von der „Musik-Woche“ schrieb: Hochverehrter Herr Professor! Wenn diese Zeilen in Ihre Hände gelangen, ist Ihr Geburtstag, der 4. April, schon vorüber, und Sie sind auf Ihrer Lebensbahn schon einige Tage weiter, um noch hoffentlich vielen neuen Jahren, die Sie in Gesundheit und Frische verbringen mögen, entgegenzueilen. Es ist ein schwerwiegendes Wort, 75 Jahre alt zu sein. Ich schlage Ihr eigenes „Tonkünstler-Lexikon“ auf, und meine Gedanken haften an einer Unsumme von Fleiß, nächteraubender Bemühung, aber auch an Erfolg und Anerkennung, die sich mit Ihren Jahren überaus zahlreichen Veröffentlichungen verbinde. Da steht geschrieben, dass Sie in Adelnau (Prov. Posen) geboren wurde, und es wäre hinzuzufügen, dass Sie einem schlesischen Bauerngeschlecht entstammen, dessen Stammvater (wie bei Goethe) ein erbeingelesener Hufschmied war. Ihr Vater aber war Pastor, und man kennt die deutschen Pastorenfamilien, wo den Kindern die besten Tugenden anerzogen werden, und auch die Musik ist in diesen Familien zu Hause, was Sie ja, sehr verehrter Herr Prof., selbst so herrlich bestätigen. Bereits als Pennäler haben Sie es zur Würde eines Orchestermusikers gebracht - der spätere Ertrag dieser Einblicke in praktische Musikübung sind Ihre unschätzbaren Orchester- und Kammermusikkataloge, die ich nicht näher anzuführen brauche, da sie in jedem Musiklexikon verzeichnet sind und sich in den Händen vieler Liebhaber befinden. Ihrer Musikleidenschaft ist auch die Gründung der Orchestervereinigung Greifswald zu danken, in einer Zeit, die bald ein halbes Jahrhundert zurückliegt, wo Sie selbst noch, an der Universität wirkend, die mittelalterliche Geschichte als Ihr Hauptfach ansahen. Die Tatsache, dass Sie als Assistent von Leopold von Ranke die berühmte „Weltgeschichte“ dieses glänzenden Historikers sozusagen mit niederschreiben halfen, hätte Ihnen auf diesem Gebiet schon bedeutsame Zukunft gesichert. Aus Ihren „biographischen Daten“ will ich noch einige wesentliche Momente herausgreifen. So Ihre Berufung als Oberbibliothekar an die damalige Kgl. Bibliothek zu Berlin, an der sich dann folgerichtig ergab, das die jetzt so großartige Musikabteilung der Preußischen Staatsbibliothek Ihr eigentliches Ziel wurde, und es ist Ihr Verdienst, diese Abteilung mitgeschaffen zu haben und ausgebaut zu haben. Den ersten breiten Ruhm hat Ihnen vielleicht die Herausgabe der 3000 Wagner-Briefe, nach Zeitfolge und Inhalt geordnet, eingetragen, und Ihre Herausgeber-Tätigkeit und musikschriftstellerische Produktion wuchs seitdem, wovon man sich in Ihrem Musiklexikon überzeugen kann. Die „Musik-Woche“ hat aber noch einen besonderen Anlass, Ihres Geburtstages zu gedenken - die Leser unseres Blattes wissen es, warum. Als die „Musik-Woche“ im Herbst 1935 aus der Asche von „Musik im Zeitbewusstsein“ neu entstand und als junges, lebenszartes Organ den Kampf mit den nicht immer freundlichen und gerechten Mächten der Wirtschaft aufnehmen musste, traten Sie, verehrter Herr Professor als der erfahrene Kenner Berliner Verhältnisse, als Mittler zu manchem wertvollen Mitarbeiter unter den Orchestermusikern und nicht zum wenigsten als ständiger erster Musikreferent unserem Blatte schützend und fördernd an die Seite. Sie haben der Schriftleitung und damit auch dem Verlage durch manchen stillen Rat unvergessliche Dienste geleistet, und mit der Gründlichkeit Ihres Wissens und Wärme Ihres Herzens, und dem aufgeschlossenen Sinn für echte Kunst haben Sie gewissermaßen eine Zeitschrift mitbegründet, die noch viele große Aufgaben vor sich sieht. Für diese Hilfsbereitschaft möchte ich Ihnen herzlich die Hand drücken und die Bitte aussprechen, dem Verlage noch lange die Mitarbeit zu erhalten.

Mit den besten Wünschen Ihr Alfred Burgartz


Erinnerungen aus der Zeit als Orchestermusiker[Quelltext bearbeiten]

„Meine ersten Erfahrungen als Orchestergeiger“ von Wilhelm Altmann, Berlin (Diese reizende kleine Erinnerung, die eine tiefe Liebe zum Stand des Orchestermusikers verrät, entriss die Schriftleitung der Musik-Woche dem Jubilar Prof. Altmann)

Weil ich eine Anzahl Konzerte und die Bach´schen Solosonaten beherrschte oder zu beherrschen glaubte, bildete ich mir als achtzehnjähriger Jüngling ein, zum mindesten Anspruch auf eine Konzertmeisterstelle in einem großen Orchester zu haben. Gelegenheit im Orchester zu spielen aber hatte ich noch gar nicht gehabt. In der Provinzialstadt, in der ich aufgewachsen war, und wo ich von dem dort am meisten geschätzten Violinmeister [Anmerk.: Otto Lüstner] Unterricht erhalten hatte, gab es damals noch kein Konservatorium, das Orchesterspiel als Unterrichtsgegenstand hatte. Trotzdem zögerte ich keinen Augenblick, als mir das Angebot gemacht wurde, die plötzlich frei gewordene Stelle eines ersten Geigers im Theaterorchester [Anmerk.: Breslau] zu übernehmen. Ich brauchte sogar nicht einmal Probe zu spielen, wozu ich mir Bruchs damals beliebtes g-moll Konzert ausgesucht hatte; die Empfehlung meines Lehrers genügte. Es ging bereits auf das Ende der Spielzeit; Proben fanden nicht mehr statt, da mir die üblichen Repertoireopern gegeben wurden. Ich musste also versuchen, ohne Kenntnis der Zeitmaße und der Gepflogenheiten der Dirigenten und ohne hinter den fünf anderen Geigern (mehr wurden damals selbst bei den großen Opern nicht beschäftigt) zurückzubleiben, meine Stimme zu bewältigen. Schon am ersten Abend, wo die verhältnismäßig leichte „Martha“ gegeben wurde, merkte ich, dass das Orchesterspiel gar nicht so einfach war, wie ich mir es vorgestellt hatte; es wurde mir sehr bald klar, dass man vor allem höllisch aufpassen, auf die Dynamik sehr peinlich achten und daneben auch noch den Dirigenten beobachten muss. Zum Glück war mein Pultnachbar ein freundlicher älterer Herr, der schon über 30 Jahre dem Theaterorchester angehörte; er wurde nicht müde, mir immer wieder „piano, piano“ zuzuflüstern, machte mich leise auf Stellen aufmerksam, die von uns ersten Geigern allein zu spielen waren und mitunter geradezu zu Fallstricken werden konnte, riet mir zuweilen sogar, diese Stellen lieber nicht mitzuspielen. Immerhin gab ich mir nicht zu viele Blöße, obwohl ich oft Mühe hatte, in der geschriebenen, durch verschiedene Striche und Wiederaufmachungszeichen ziemlich verschmierten Stimme mich zurechtzufinden. Am nächsten Abend gab es „Tannhäuser“, der wieder aus geschriebenen Stimmen zu spielen war. Obgleich ich eine mir hatte nach Hause mitnehmen können und tüchtig geübt hatte, geriet ich oft in die peinlichste Verlegenheit und musste mir gestehen, dass in dieser Oper von dem Geiger mehr verlangt wird, als in Beethovens Violinkonzert. Ich wurde sehr kleinlaut. Von Abend zu Abend stieg meine Bewunderung für meine Kollegen, die wahrscheinlich überhaupt nie solistisch tätig gewesen waren, mir aber in den knifflichsten Orchesterstellen entschieden Überlegenheit bewiesen, weil sie eben öfters gespielt hatten und überhaupt große Routine besaßen. Übrigens gab es damals noch keine Opern von Richard Strauß, der ja noch viel mehr als Wagner von den Orchesterspielern verlangt und Schwierigkeiten häuft, nach denen man vergeblich in der Konzertliteratur suchen wird. Recht schwer fiel mir auch das Transponieren; kam es doch gar nicht selten vor, besonders wenn ein Gast auf der Bühne stand, dass plötzlich angesagt wurde: einen Ton tiefer oder einen halben höher. Warum erzähle ich dies alles ? Weil ich der Meinung bin, dass der junge Geiger gar nicht genug das Vomblattspielen üben muss und auch stets eine Sammlung von schwierigen Orchesterstellen vornehmen soll. Wie nützlich ist z. B. die Sammlung von Stellen aus Wagners „Ring der Nibelungen“ und „Parsifal“, oder gar die Sammlung aus den sinfonischen Dichtungen und Oper von Richard Strauß. Was da verlangt wird, kann man nicht aus den üblichen Etüdenwerken erlernen. Heute freilich liegen die Verhältnisse für den jungen Geiger wesentlich besser, da es bereits eigentliche Orchesterschulen gibt, und da jetzt auch jedes größere Konservatorium wenigstens eine Orchesterklasse eingerichtet hat. Aber sieht man näher zu, so muss man häufig feststellen, dass die Anstaltsleiter den Ehrgeiz haben, mit dem Schülerorchester Konzerte zu geben, ja es auch bei den Aufführungen der Opernschule zu verwenden. Die Folge davon ist, dass selbst im Laufe von zwei bis drei Jahre immer nur ganz wenige Werke „gepaukt“ werden, so dass die Schüler, wenn sie das Konservatorium verlassen, viel zu wenig Orchesterwerke kennen gelernt und auch viel zu wenig Routine im Vomblattspielen erlangt haben. Im zweijährigen Turnus müssten m. E. alle Sinfonien von Beethoven, Brahms und Bruckner, einige von Schumann und Tschaikowsky, die meisten der sinfonischen Dichtungen von Richard Strauß, ja sogar Werke ganz moderner Tonsetzer durchgenommen werden, dazu eine größere Anzahl der immer wieder vom Publikum verlangten Ouvertüren. Nur wenn der junge Geiger alle diese Werke kennt, wird er, sobald er in ein Konzertorchester eingetreten ist, imstande sein, seinen Posten gut auszufüllen. Ich rate, in einer guten Badekapelle oder sogar in einem größeren Salon-Ensemble anzufangen, ehe man sich um eine Stelle in einem großen Konzert- oder Opern-Orchester bewirbt. Je weniger stark die ersten Geigen besetzt sind, um so mehr lernt man; freilich ist man unter solchen Verhältnissen gezwungen, oft viel mehr Ton zu entwickeln, als der Komponist eigentlich verlangt hat. Was hier vom Geiger gesagt ist, gilt natürlich überhaupt von jedem Instrumentalisten, der sich einen Platz in einem Orchester sichern will.


Anmerkung zu Violinspieler:[Quelltext bearbeiten]

Wilhelm Altmann hatte im Kreise seiner Familie ursprünglich auf der Bratsche zu spielen begonnen.Sein Vater (Pfarrer und Superintendent) spielte die Geige, der Bruder Reinhold das Cello und die Mutter als ausgebildete Pianistin das Klavier. Später kam er, wie beschrieben, durch Otto Lüstner zur Violine.Die Bratsche blieb aber trotzdem auch in Benutzung.

Werke Altmanns:[Quelltext bearbeiten]

Dazu schreibt er im Jahr 1944: "Nachdem ich noch neue Auflagen der Urkunden zur Brandenburgisch-Preußischen Verfassungs-Geschichte und zur außerdeutschen Verfassungs-Geschichte, die meiner letzten Greifswalder Zeit entstammten, zum Druck gebracht hatte, widmete ich mich ausschließlich der Musikschriftstellerei. Ein Kammermusik-Katalog, den ich 1910 herausbrachte, wird jetzt eben in der 6. Auflage gedruckt, nachdem die 5. im August 1942 noch vor Weihnachten desselben Jahres vergriffen war. Diesem Katalog folgte 1919 ein Orchesterliteratur-Katalog, der 1926 in 2. Auflage erschien und eine Fortsetzung im Jahre 1936 erhielt. Auf dem musikalisch-bibliographischen Gebiet bewegte ich mich auch in den letzten Jahren noch weiter, indem ich ein Verzeichnis von Werken für Klavier 4- und 6-händig sowie für 2 und mehr Klaviere, ein Verzeichnis von Werken für Klavier 2- und 1-händig, sowie einen Chorkatalog schuf. Letztere beide Werke sollen noch erscheinen. Meine Mitarbeiterschaft an Cobbetts Cyclopedia Of Chamber Music führte mich dazu ein Handbuch für Streichquartettspieler zu verfassen, das in 4 Bänden vom Terzett bis Nonett reicht und auch die Blasinstrumente in Verbindung mit den Streichinstrumenten umfasst. Ferner brachte ich Handbücher für Klavier-Trio, -Quartett- und Quintettspieler heraus. Auf Wunsch des Bratschisten Borissowsky verfasste ich zusammen mit ihm ein Literaturverzeichnis für Bratsche und Viola d´amore. Ein Katalog der theatralischen Musik ist leider infolge des Versagens des Verlegers noch nicht zu Ende gedruckt. Auf Veranlassung des Verlegers übernahm ich die Herausgabe des Frankkschen Taschenbüchleins, das eben in neuer 30. Auflage wieder erscheinen wird, und des Frankschen Tonkünstler-Lexikons. Dieses ging mit der 14. Auflage an den Verlag Gustav Bosse in Regensburg über, der die sehr nötige 15. leider noch nicht drucken kann, da er wegen der Kriegsverhältnisse kein Papier bisher bekommen hat. Auch die 7. Auflage von Niederrheitmanns Cremona habe ich bearbeitet. Die notwendig gewordene 8. Auflage soll sehr bald in Satz kommen. Neu bearbeitet und seit 1901 ergänzt habe ich Tottmanns Führer durch die Violinliteratur in 4. Auflage. Wenn der Verleger Papier erhält, soll die 5. Auflage sehr bald in die Druckerei. Erwähnt sei auch eine kleine Schrift über die Kammermusik von Friedrich Lux, die ich auf Wunsch seines Sohnes geschrieben habe. Ferner erwähne ich meinen in 2. Auflage vorliegenden Max-Reger-Katalog und den Wilhelm-Berger-Katalog, meine Ausgabe des Brahmschen Briefwechsels Bd. 3 und 4, vor allem meine Beiträge zur Wagner-Forschung „Wagners Briefe in Zeitfolge und Inhalt 1914“, „Wagners Briefwechsel mit seinem Verleger“ und Wagners „Mein Leben und Briefauswahl mit Kommentar“, Richard Wagner und Albert Niemann, die Einführung zu den bei Schott erschienenen Klavierauszügen und Texten. Ferner habe ich sehr viel herausgegeben oder wenigstens eingeleitet, besonders sehr viel in der kleinen Partiturausgabe von Eulenburg wie Beethoven, Brahms, Bruckner, verschiedene Sammlungen im Verlag des Verlags für musikalische Kultur und Wissenschaft, viele Arrangements für Bratsche von Klaviertrios, Duette für Bratsche und Violine."

Persönlichkeiten mit denen Altmann in Berührung kam:[Quelltext bearbeiten]

1944 äußert er sich wie folgt: "Meine Stellung hat mich mit sehr vielen bedeutenden Musikern zusammengeführt, doch habe ich es, da mein Leben ja reichlich mit Arbeit ausgefüllt war, meist vermieden, mit ihnen gesellschaftlich zu verkehren. Oft hat mich dies später gereut, z. B. dass ich die mir gereichte Hand Busonis nicht ergriffen habe. Verhältnismäßig oft bin ich mit dem alten Max Bruch zusammengekommen, dessen Geigenwerke mir besonders ans Herz gewachsen sind. Er war ein echtdeutscher Patriot, sehr belesen, hoch gebildet und sehr temperamentvoll in seinen Äußerungen. Recht zugetan war mir der Amerikaner Edgar Stillman-Kelley, der mit seiner gut Klavier spielenden Gattin eine Zeit lang in Berlin als Theorielehrer lebte. Er hat mir sein Strechquartett gewidmet. Verhältnismäßig viel habe ich mit dem Direktor des Deutschen Opernhauses Georg Hartmann verkehrt, der auch viele Opern bearbeitet hat. Ihn habe ich auch, als er später in Kiel wirkte besucht und bin dann, als er hier im Ruhestand lebte, viel mit ihm zusammen gewesen. Als Hans Koeßler nach seiner Budapester Pensionierung sich öfters hier monatelang aufhielt, verkehrten wir viel zusammen. Ich habe in auch in Wunsiedel besucht, mit ihm eine Tour im Fichtelgebirge gemacht und bin noch kurz vor seinem Tode bei ihm in Ansbach gewesen. Er hat mir sein Violinstück Canticum gewidmet und mit mir sehr eifrig über musikalische Probleme debattiert, auch mir sehr viel von seinem häufigen Zusammensein mit Brahms erzählt. Durch ihn wurde ich auch mit seinem Schüler Ernst von Dohnányi bekannt, dessen Kompositionen mir meist sehr wertvoll waren. Auch vieles von Koeßler hat großen Wert. Zu dem Norweger Christian Sinding, dessen Kompositionen ich trotz seiner Wagnernachahmung meist sehr hoch schätze, hatte ich gute Beziehungen, war er doch öfters in Berlin, ein reizender Gesellschafter, der einen guten Trunk liebte. Weniger gut konnte ich mich mit seiner Frau stellen, die er später heimführte. Ich vermittelte ihm die Bekanntschaft mit der mir von Salomons her bekannten Dichterin Dora Duncker, die ihm endlich den lange gesuchten Operntext gab. Leider aber hat diese Oper sich nicht durchgesetzt. In noch freundschaftlicherem Verhältnis stand ich zu seinem Landsmann Gerhard Schjelderup, den ich wiederholt in Benediktbeuern besucht habe. Besonders fesselten mich seine Opern, zu denen er selbst den Text schrieb. Leider hatte er wenig Glück bei den Bühnenleitern. Mir gelang es durch Operndirektor Willibald Kaehler, mit dem ich, als er pensioniert war, in Berlin verkehrte, in Schwerin seine Oper Sturmvögel, die auch bei der Presse einen großen Erfolg hatte, aber leider nicht weiterging, zur Aufführung zu bringen. Schöne festliche Tage habe ich dabei in Schwerin verlebt. Ein größerer Aufsatz, den ich über Schjelderups Schaffen für die Zeitschrift für Musik schrieb, wurde auch als Broschüre verbreitet. Auch nach seinem Tode wurden die freundschaftlichen Beziehungen zu seiner Frau, seiner Tochter und deren Mann Dr. Weizmann fortgesetzt. Recht geschätzt wurde ich auch von Max von Schillings, Weingartner und anderen weit jüngeren Tonsetzern, für deren Schaffen ich mich einsetzte. Einen großen Dienst konnte ich einmal Richard Strauß leisten. Dass ich veranlasst, dass Furtwängler die Leitung der Sinfonie-Konzerte der Preußischen Hofkapelle bekam und damit in den Vordergrund trat, können noch Lebende bezeugen. Auch Nikisch, der große Dirigent, schätzte mich sehr, ebenso Hermann Abendroth, Peter Raabe, der Dirigent Ignaz Waghalter, der mir als Komponist sehr wert war, der Komponist E. N. von Reznicek, der ein waschechter Österreicher geblieben ist, und viele andere mehr. Von Gelehrten stand ich vornehmlich mit dem Wiener Guido Adler, dem Münchener Adolf Sandberger, dem Dänen Angul Hammerich und dem Aberdeener Professor Charles Sanford Terry in Beziehung. Mit einigen Musikreferenten stand ich besonders gut, so mit Wilhelm Klatte, der meinen Eintritt in den Allgemeinen deutschen Musikverein vermittelte, mit Paul Geyer, Otto Steinhagen, Dr. Killer, Diesterweg, auch mit Dr. phil. habil. Herbert Cerigk, der mir aber untreu wurde, als er sein national-sozialistisches Herz entdeckte. Dass ich aber auch im Alter noch mit jüngeren Leuten gut auszukommen wusste, zeigt mein Verkehr mit dem Musikkritiker Dr. Alfred Burgartz und Frau, ebenso mit dem leider kürzlich nach kurzer Kriegsbeteiligung im Osten gefallenen Musikreferenten Steinhauer und seiner Frau, die ihre Stellung in der Filmindustrie wohl zunächst ihren Doktortitel verdankt, endlich mit dem Professor an der Hochschule für Musik Dr. Mahling. Dankbar erinnere ich mich auch des Verkehrs mit dem Chefredakteur und Musikreferenten Dr. Issberner und Frau. Sehr entgegenkommend und nett war stets Professor Dr. Fritz Stein, der jetzige Direktor der Musikhochschule in Berlin. Infolge meines Quartettspiels bin ich viel mit musikalischen Leuten zusammengekommen. In erster Linie gedenke ich da des Geheimen Regierungsrates Wichgraf und seiner gut Geige spielenden, als Opernsängerin gut wirkenden, auch gut malenden Tochter Else, seines auch mit mir recht befreundeten Freundes Generaloberarzt Dr. Hümmerich, des mir am Klavier Unterstützung seit mehr als 30 Jahren gebenden Gymnasial-Professors Selmar Marsch, meines freilich nur einige Jahre gleichfalls mit mir musizierenden Bundesbruders Dr. Kaufbold. Im Streichquartett waren mir wesentliche Stützen am Violoncello Apotheker Heinke bis 1915, sodann Frau Marie Rodemann, eine Hausmann-Schülerin 25 Jahre lang, schließlich Postrat August Sperhake an der Bratsche und auch mein Bundesbruder Apotheker Alfermann, Oberstudien-Direktor Dr. Kölle, ein eifriger Komponist Dr. Heinrich Hofer, Albert Nagel und Kammervirtuos Könecke. Als zweiten Geiger erwähne ich das leider früh verstorbene Fräulein Hefermehl, meinen Bundesbruder Rechtsanwalt Friedrich und den früheren Bankvorsteher Blankenheim. Auch spielte ich gelegentlich Bratsche im Quartett des Generals Trommer-Pascha und auch in dem seiner Nichte Frau Haupt. Als ich meine Bücher über Klavierquartette und Quintette schrieb, unterstützten mich dabei hervorragend die Pianistin Emma Koch und der Violoncellist Stöckhardt. Zu den Komponisten, für die ich mich sehr eingesetzt habe, gehört auch der am 4. Juni 1944 verstorbene Baron Friedrich Fouqué, der mir zwei Werke widmete und mir ein treuer Verehrer wurde. Auch die Komponistin Elisabet Kuyper trat ich näher. Sie widmete mir ihr Klaviertrio. Als sie ihr leider verhältnismäßig schnell eingegangenes Frauenorchester gründete, half ich ihr dabei sehr, hielt für sie auch Proben in ziemlicher Anzahl ab und vertrat sie in zwei Konzerten. Endlich erwähne ich noch, dass mir Josef Gustav Mraczek sein Streichquartett gewidmet hat. Zu meinem Berliner Freundeskreis gehörten auch einige Bundesbrüder wie der leider früh verstorbene Professor Wilhelmi, mit dessen Frau wir auch noch heute sehr be-freundet sind, mein Bundesbruder Sanitätsrat Dr. Döring und der leider auch zu früh gestorbene Studiendirektor Scheel und seine auch heute noch mit uns sehr befreundete Frau, Bürgermeister Berndt und seine Frau, geborene Strecker aus dem Musikverlag B. Schott´s Söhne in Mainz. Mit ihrem Vater dem Seniorchef dieser Firma war ich durch die Deutsche Musiksammlung in gute, bis zu seinem späten Tode dauernde Beziehung gekommen. Mehrfache amtliche Reisen nach Leipzig hatten mich da zu recht guten Verbindungen mit Verlegern geführt. Ich nenne da den Geheimrat von Hase, Chef des Hauses Breitkopf&Härtel, Martin Sander (in Firma Leuckart) und dessen Sohn Horst, die Gebrüder Dinnemann, Max und Georg Merseburger, Günter-Hofmeister, Max Brockhaus, Robert Forberg und Eulenburg Vater und Sohn. Auch an anderen Orten, wohin mich Kongresse usw. führten, besuchte ich stets selbst kleinere Verleger. Direktor Serra von der Firma Ricordi. Sehr gut stand ich mich auch mit dem Wiener Verleger Josef Weinberger, mit den Berlinern Kommerzienrat Bock und seinen Söhnen, mit Willibald Challier, mit Franz Ries, den ich auch als Komponisten sehr schätzte und seinem Sohn Robert, endlich mit Johannes Oertel und Robert Lienau. Dass ich stets sehr gute Beziehungen mit Mitgliedern des Berliner Philharmonischen Orchesters unterhielt, versteht sich eigentlich von selbst. Als ich meine Chronik des Orchesters ausarbeitete, bin ich dem bekannten, damals bereits auf dem Totenbett liegenden Konzertdirektor Hermann Wolff näher getreten, einem wahrhaft musikalischen, sehr klugen Manne. Viele Jahre später durfte ich seiner Witwe und Nachfolgerin Luise (Aloysia) die auch im Druck verbreitete Leichenrede halten, stand ich doch in guten Beziehungen zu ihr und ihrem Sohn Hermann, der nach langer Tätigkeit als Theater-Kapellmeister seit einigen Jahren mit seiner Frau als Universitätslehrer in Amerika wirkt. Unsagbar viele Opern und Musikstücke habe ich gehört. Immer mehr bin ich überzeugt, dass über Brahms und Wagner kaum hinausgegangen werden kann. Doch habe ich immer betont, dass die lebenden Tonsetzer zu Gehör kommen müssen. Ganz ablehnend habe ich mich zu den Vertretern der Atonalität verhalten, was mir übrigens Hindemith keineswegs persönlich verübelt hat. Die sogenannten kleinen Meister haben bei mir stets Berücksichtigung gefunden, an Musikfesten und Kongressen habe ich oft teilgenommen, oft Vorträge auf letzteren gehalten. Dankbar erkenne ich an, dass mein letzter Generaldirektor Krüß mich noch kurz vor meiner Pensionierung zu den Musikausstellungen in Genf und Frankfurt a. M geschickt hat. In Bayreuth bin ich nur dreimal gewesen, zuerst, wie schon erwähnt, 1884 zum Parsifal, dann 1905 vierzehn Tage lang und 1907 acht Tage." 145.253.2.26 06:51, 27. Mär. 2008 (CET)--Dmicha (Diskussion) 13:59, 9. Jun. 2017 (CEST)Beantworten

Vereinigung mit alter Musiksammlung[Quelltext bearbeiten]

Dazu schreibt mein Großvater Ulrich Altmann im Jahr 1939 über seinen Vater Wilhelm Altmann: "Als Oberbibliothekar an der Königlichen Bibliothek in Berlin ist mein Vater der Begründer der Deutschen Musiksammlung an der Königlichen Bibliothek gewesen, die dann später mit der alten Musiksammlung unter seiner Leitung vereinigt worden ist, wobei er die Amtsbezeichnung und den Rang eines Bibliotheksdirektors erhielt." 145.253.2.28 13:25, 4. Jun. 2008 (CEST)Beantworten

Altmann in Greifswald[Quelltext bearbeiten]

Dazu schrieb W. Altmann u. a.: "In Greifswald hatte ich zunächst bei dem Direktor Otto Gilbert keine freundliche Aufnahme gefunden, da er mich für einen Spion seines Amtsvorgängers Ständer hielt und die Anstellung seines Assistenten Dr. Georg Steinhausen gewünscht hatte. Doch gelang es mir bald, sein Wohlwollen zu erwerben, das er mir bis zum Tage seiner Pensionierung (1899) erhielt. Sein Vertreter war der alte noch sehr streitsüchtige Müldener, mit dem ich mich aber gut stellte. Außer ihm und mir war noch der Kustos Dr. Babad, eine teilweise direkt komische Persönlichkeit, die leider im Irrenhaus endete. Später kam noch als 4. wissenschaftlicher Beamter Dr. Drechsler aus Halle, ein ziemlich verrückter Mensch, ein großer Gelehrter, jedoch kein guter Bibliothekar. Anfangs waren noch zwei Volontäre da, von denen der eine bald ausschied, da er stark epileptisch war. Der andere, Dr. Henneberg, ein Göttinger Professoren-Sohn, war leider ein starker Trinker, sonst ein sehr netter Mensch, der nachdem er 10 Jahre Volontär gewesen war, an der Berliner Staatsbibliothek angestellt wurde, bald aber mit der Wiesbadener vertauschte. Ich wurde sehr vielseitig beschäftigt, hatte auch die große Freude ein langes Gutachten betreffend den Entwurf der Instruktion für den Zettelkatalog machen zu dürfen. Da ich viel mit den Dissertationen zu tun hatte, gab ich eine statistische Arbeit über diese heraus. In Greifswald war die Universität maßgebend. Wir Bibliotheksbeamten kamen mit den Professoren sehr viel in Berührung, mehr noch als in Breslau. Auch verkehrten wir teilweise mit ihnen persönlich. Dies war bei uns besonders der Fall mit dem Philosophen Rehmke, dessen zweite Frau gut zu der meinigen passte, mit dem Botaniker Schmitz, dessen Frau eine Verwandte der Frau meines Bruders Reinhold war, dem Romanisten Koschwitz, dem Anglizisten Konrath, der auch Bratsche spielte, dem Historiker Bernheim (Violine), dem Mathematiker Study und seiner gut Klavier spielenden, lebenslustigen Frau, dem Privatdozenten Richard Schmitt (Historiker), dem Privatdozenten (Botaniker) Möller (Violincello, Oboe), dem Privatdozenten, später Ordinarius der Zoologie Wilhelm Müller, mit dem ich auch viel musizierte. Im Wesentlichen beschränkten wir uns auf den Verkehr mit Mitgliedern der philosophischen Fakultät, unterhielten aber auch gute Beziehungen zu Theologen wie Zöckler, Schlatter und Viktor Schultze. Auch verkehrte ich mit den Gymnasial-Oberlehrern Wildenow und Rassow. Zuspruch als Vortragender hatte ich in den von Koschwitz seit 1893 eingerichteten Fortbildungskursen für Lehrer, bei denen ich mit einer Vorlesung über französisches Archiv- und Bibliothekswesen debütierte. Dank des Entgegenkommens Gilberts erhielt ich für die Bearbeitung der Regesten Kaiser Sigismunds vom Ministerium einige Male Urlaub zu mir von den Akademien der Wissenschaften in Berlin und Wien finanziell ermöglichten Reisen, besonders nach Wien, wo ich im ganzen 12 Wochen zubrachte, München, Straßburg und vielen kleineren Orten auch der Schweiz.." Dmicha 07:14, 8. Sep. 2010 (CEST)Beantworten

Altmann als Radfahrer in Greifswald[Quelltext bearbeiten]

Dazu schrieb W. Altmann: "Auch in das politische und kommunale Getriebe wurde ich hineingezogen. Als zweiter Vorsitzender des Bürgervereins (die Übernahme des Postens des ersten hatte ich zugunsten des weit älteren Romanisten Stengel abgelehnt) hielt ich z. B. einen Vortrag über die Anlegung von Fahrradwegen und Verbesserung des Straßenpflasters. Seit 1895 war ich mit Frau und Ulrich eifriger Radfahrer, hatte es aber abgelehnt, den mir angebotenen Vorsitz des Radfahrer-Vereins zu übernehmen." Dmicha 06:11, 13. Jan. 2009 (CET)Beantworten

Fehler in der umseitigen Quelle bezüglich Wilhelm Altmanns Mutter, die nicht die Tochter eines Pfarrers, sonders eines wohlhabenden Berliner Juden ist[Quelltext bearbeiten]

Der Autor Prof. Dr. Philipp Losch war in Greifswald ein Kollege von Wilhelm Altmann. Ab Juli 1906 bis 1915 auch in Berlin von ihm ein enger Mitarbeiter. Der Vorwurf ein Nichtarier zu sein, sollte bei Wilhelm Altmann nicht aufkommen.

Das Beispiel des Breslauer Pfarrers und Leiter der Evangelischen Schlesischen Zentralstelle Ulrich Altmann, ältester Sohn von Wilhelm Altmann


Auszug aus Dietrich Meyer: „Der Kirchenkampf im deutschen Osten und in den deutschsprachigen……“ Kapitel: „Die Evangelisch-theologische Fakultät Breslau in den Jahren 1933 bis 1935“

Zusammenfassend muss man wohl urteilen: Die Evangelisch-theologische Fakultät hat in den Auseinandersetzungen um das Prüfungswesen seit 1935 wenig Gespür für die anstehenden kirchlich-theologischen Fragen bewiesen, sondern war in erster Linie auf ihren Einfluss unter den Studenten und auf ihr Ansehen innerhalb von Staat und Gesellschaft bedacht. Das sollte sich sehr bedrückend noch einmal in einer Sonderfrage zeigen. Pfarrer Ulrich Altmann, der kirchenpolitisch zur Gruppe „Evangelium und Aufbau“ gehörte, deren Unterstützung Dekan Preisker durchaus suchte, war seit 1936 Mitglied des theologischen Prüfungsausschusses. Nach den Prüfungen im November 1938, so schrieb der Konsistorialpräsident an den evangelischen Oberkirchenrat, “erklärte Prof. D. Dr. Leube von der Evangelisch-theologischen Fakultät, er könnte nur unter Vorbehalt mitprüfen, weil es ihm unmöglich sei, mit Herrn Pfarrer Altmann im theologischen Prüfungsamt zu sitzen.“ Was war die Ursache? Am 11. November 1938 schrieb Dekan Preisker folgenden Brief an OKR Schwarz. „Mitglied des Evangelisch-theologischen Prüfungsamtes ist der Breslauer Pfarrer Ulrich Altmann. Nun ist bekannt, dass Pfarrer Altmann nicht rein arisch ist. Es ist für die Fakultät als offizielle Vertretung des Staates im Prüfungsamt einfach nicht tragbar, mit Nichtariern zusammen zu prüfen. Außerdem muss ich feststellen, dass auch bereits Studenten gegenüber Mitgliedern der Fakultät dagegen Stellung genommen haben, dass sie von einem nichtarischen Pfarrer Altmann geprüft werden sollen. Unter diesen Umständen bitte ich, diesen Einspruch der Fakultät gegen die Mitgliedschaft des Pfarrers Altmann im Evangelisch-theologischen Prüfungsamt beim hiesigen Konsistorium weiter zu leiten an das Evangelisch-theologische Ausbildungsamt Berlin, damit zum nächsten Prüfungstermin Pfarrer Altmann durch ein geeignetes anderes Mitglied der schlesischen Pfarrerschaft ersetzt ist.“ Dazu machte Pfarrer Altmann, nach seinen persönlichen Verhältnissen befragt, folgende Angaben, die hier ganz zitiert sein mögen: „Mein Großvater Superintendent Dr. Carl Friedrich Wilhelm Altmann in Adelnau in Posen, ist um das Deutschtum in Posen und um die Kirchenmusik in seiner Provinz hoch verdient gewesen. Er hat eine von ihm getaufte Jüdin geheiratet, die nach seiner gedruckten Lebensbeschreibung sich durchaus bemüht hat, die Aufgaben einer evangelischen Pfarrfrau zu erfüllen. Die Familie seiner Frau ist ausgestorben. Im Hause meines Vaters hat nie jüdischer gesellschaftlicher Verkehr stattgefunden, obwohl das bei seinen vielen musikalischen Beziehungen nahe gelegen hätte. Wir Kinder sind im Geiste des altpreußischen Beamtentums erzogen worden und haben erst als erwachsene Menschen etwas über unsere Großmutter erfahren. Als Oberbibliothekar an der Königlichen Bibliothek in Berlin ist mein Vater der Begründer der Deutschen Musiksammlung an der Königlichen Bibliothek gewesen, die dann später mit der alten Musiksammlung unter seiner Leitung vereinigt worden ist, wobei er die Amtsbezeichnung und den Rang eines Bibliotheksdirektors erhielt. Für sein eigenes Werk über die theatralische Musik, das unter großen Schwierigkeiten erscheint, hat das Propagandaministerium einen Zuschuss gezahlt. Nach den Nürnberger Gesetzen bin ich als ein Mischling 2. Grades zu bezeichnen. Da ich vom Stichtage des Gesetzes über die Wiederherstellung des Berufsbeamtentums (1. August 1914) im Amte gewesen bin (Ordiniert 28. 9. 1913), müsste sich Herr Leube es durchaus gefallen lassen, wenn wir in der gleichen Staatsbehörde als Räte zusammen säßen. Im Übrigen ist es durchaus zu beachten, dass nach der neueren Gesetzgebung des Dritten Reiches der ursprüngliche Begriff arisch und nichtarisch nicht mehr vorkommt, sondern stattdessen von einem neuen Begriff „Jude“ ausgegangen wird. In sehr vielen Dingen sind Menschen meiner Lage jetzt durchaus „reinen“ Ariern gleichgestellt. So z. B. in der Frage der Eheschließung, der Übernahme von Vormundschaften, der Adaption und anderem. Ich habe ja auch heute schon darauf hingewiesen, dass ich in meiner ganzen Tätigkeit in der Jugendwohlfahrtsarbeit in Breslau seit 1915 gegen die Vorherrschaft des Judentums gekämpft habe, d. h. also zu einer Zeit, als kaum ein Mensch sonst daran dachte. Freilich habe ich meinen Kampf vom Glaubens- nicht vom Rassestandpunkt aus geführt. Aber ich habe weitgehend einen Sieg davongetragen, wie sich aktenkundig nachweisen lässt.“ Auf Anraten des Evangelischen Oberkirchenrates wurde der Konsistorialpräsident gebeten, Pfarrer Altmann „in schonender Weise zu eröffnen, dass er von seinem Auftrag zurücktreten möchte. Am 2. März 1939 reichte dieser dem Konsistorium sein Rücktrittsgesuch wegen Überlastung ein. Man kann sich des Verdachts nicht erwehren, dass diese Aktion im Zusammenhang mit dem im Mai 1939 gegründeten „Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben“ steht, dessen Mitarbeiter die Professoren Preisker und Leube waren. Dmicha 13:03, 19. Jan. 2009 (CET)Dmicha 09:51, 27. Mai 2009 (CEST)Beantworten


Mein Großonkel Berthold Altmann, jüngster Sohn von Wilhelm Altmann schieb dazu im Jahr 1976: "...es ist möglich, dass der frühere Mitarbeiter meines Vaters, Prof. Losch, in der Neuen deutschen Biographie, herausgegeben von der Bayerischen Akademie im ersten Band (1953) bewusst den Stammbaum unrichtig angegeben hat. Denn Herrn Losch müssen die Verhältnisse meines Vaters genau bekannt gewesen sein. Vor mir liegt der Trauschein meiner Großeltern, den meine Schwester nach Jahren des Suchens auffand und mir schickte. Nach diesem Trauschein heiratete der Pastor der Parochie Adelnau, Provinz Posen, Dr. Carl Friedrich Wilhelm, Sohn des emeritierten Lehrers und Organisten zu Adelnau Carl Friedrich Altmann (geb. 14.5.1824) die verwitwete Frau Ida Flatau, geb. Heinersdorff, Tochter des hier verstorbenen Particuliers Salomon Heinersdorff (geb. 27.10.1828, getauft am 30.8.1859), Witwe des am 7.10.1859 zu Görlitz verstorbenen jüdischen Kaufmanns Adolf Flatau, ohne Kinder, am 11.Dezember 1859 in der St. Jacobi Kirche zu Berlin. Ich habe zufällig die schriftliche Bekanntschaft des Rabbiners gemacht, der früher in Breslau die jüdischen Register führte und eine Reihe von Urkunden mit nach Palästina nahm und bei seiner Rückkehr mit nach Westdeutschland zurücknahm. Er übersandte mir die jüdische Geburtsurkunde meiner Großmutter Judith Ida Heinersdorff (die Juden hatten gewöhnlich einen jüdischen und einen nichtjüdischen Vornamen). Die Eltern meiner Großmutter waren der erwähnte Salomon Heinersdorff und Rebekka Ulrike Lüschwitz. Salomon Heinersdorff war der Sohn (geb. 8.10.1798 in Breslau) des Abraham Jeremias Heinersdorff, der 1797 in zweiter Ehe Judith Karo aus Glogau heiratete. So stand es auch in der leider verbrannten Familienbibel meines Vaters. Mein Vater hat mir 1933 schweren Herzens die Abstammung seiner Mutter mitgeteilt. Meine Mutter kannte ihre jüdische Schwiegermutter vor der Eheschließung. Eine Tante meiner Mutter hatte einen Heinersdorff in zweiter Ehe geheiratet. Der Pfarrer Christlieb Julius Heinersdorff aus Kolthainen stammt auch aus der jüdischen Familie Heinersdorff ab, ist aber nicht ein Vorfahr meines Vaters." Dmicha 12:05, 7. Okt. 2010 (CEST)Beantworten

Wie ich erst jetzt erfuhr, ist die korrekte Schreibweise des Geburtsnamens von Wilhelm Altmanns Mutter richtig "Heinersdorf". Die Schreibweise "Heinersdorff" sollte wohl auch in die Irre führen.Dmicha 12:59, 16. Sep. 2011 (CEST) --Dmicha (Diskussion) 12:48, 9. Nov. 2012 (CET)Beantworten

„Koltainen“ ist ein weiterer Fehler. Es muss richtig „Molteinen“ (Mołtajny) heißen. Insofern gibt es auch eine Verbindung zu Gottfried Heinersdorff. --Dmicha (Diskussion) 13:13, 20. Mär. 2014 (CET)--Dmicha (Diskussion) 13:10, 20. Mär. 2014 (CET)Beantworten
Für Reinhold Altmann (Bruder von Wilhelm Altmann) wurde am 30. November 2017 in Leipzig vor dem Universitätsklinikum in der Liebigstraße 20 ein Stolperstein verlegt:
Stolperstein in Leipzig, Liebigstr. 20

--Dmicha (Diskussion) 16:12, 11. Jan. 2018 (CET)Beantworten

Burschenschaft[Quelltext bearbeiten]

Es stimmt, dass er vorübergehend der genannten Burschenschaft angehörte. Ein Schmiss an der linken Wange konnte durch den Bart nicht vollständig verdeckt werden. Dmicha 16:10, 23. Okt. 2011 (CEST)Beantworten