Domenico Silvio Passionei
Domenico Silvio Passionei (* 2. Dezember 1682 in Fossombrone; † 5. Juli 1761 im Eremo di Camaldoli, Monte Porzio Catone) war Kardinal der Römischen Kirche.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Passionei ging 1695 nach Rom, wo er Philosophie am Collegio Clementino und Rechtswissenschaften an der Universität La Sapienza studierte. Bereits in dieser Zeit unterhielt er Kontakte zu vielen Gelehrten in Europa, darunter auch Protestanten und Jansenisten. 1706 wurde er als päpstlicher Legat nach Paris gesandt, wo er zwei Jahre blieb. Danach nahm er als Abgesandter des Heiligen Stuhls an den Friedenskonferenzen von Den Haag 1708 und Utrecht 1712 in den Niederlanden infolge des Spanischen Erbfolgekrieges teil.
Nach seiner Rückkehr nach Rom wurde er Prälat, zog sich aber von 1717 bis 1721 auf sein Gut in Fossombrone zurück, nachdem ihm der Posten eines Apostolischen Nuntius verweigert worden war. Unter dem neuen Papst Innozenz XIII. wurde er 1721 doch zum Nuntius in Luzern und zum Titularerzbischof von Ephesus ernannt. Von 1730 bis 1738 war er Nuntius in Wien. Am 23. Juni 1738 wurde er als Kardinalpriester mit der Titelkirche San Bernardo alle Terme in das Kardinalskollegium aufgenommen. 1741 wurde er stellvertretender Bibliothekar der Vatikanischen Bibliothek unter Angelo Maria Quirini, dem er 1755 im Amt des Bibliothekars nachfolgte. 1755 wechselte er zur Titelkirche Santa Prassede, behielt aber in commendam bis 1761 zusätzlich seine vorherige Titelkirche bei. 1755 wurde er als auswärtiges Mitglied in die Königlich Preußische Sozietät der Wissenschaften sowie als Mitglied in die Académie royale des inscriptions et belles-lettres in Paris aufgenommen.
Seine umfangreiche Büchersammlung mit zahlreichen Handschriften wurde nach seinem Tod 1761 für die Biblioteca Angelica in Rom angekauft.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Umberto Benigni: Domenico Passionei. In: Catholic Encyclopedia, Band 11, Robert Appleton Company, New York 1911.
- Roger Liggenstorfer: Domenico Passionei. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Stefania Nanni: Passionei, Domenico Silvio. In: Raffaele Romanelli (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 81: Pansini–Pazienza. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2014.
- Herman H. Schwedt: Passionei, Domenico. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 6, Bautz, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-044-1, Sp. 1582–1588 .
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Passionei, Domenico Silvio. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 16. Mai 2012.
- Eintrag zu Domenico Silvio Passionei auf catholic-hierarchy.org; abgerufen am 14. Januar 2017.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Category:Passionei, Domenico Silvio – IMSLP. Abgerufen am 8. September 2021.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Thomas Philip Wallrad d’Hénin-Liétard d’Alsace-Boussu de Chimay | Kardinalprotopriester 1759–1761 | Johann Theodor von Bayern |
Personendaten | |
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NAME | Passionei, Domenico Silvio |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Kardinal |
GEBURTSDATUM | 2. Dezember 1682 |
GEBURTSORT | Fossombrone |
STERBEDATUM | 5. Juli 1761 |
STERBEORT | Eremo di Camaldoli, Monte Porzio Catone |
- Kardinal (18. Jahrhundert)
- Titularerzbischof
- Römisch-katholischer Bischof (17. Jahrhundert)
- Bibliothekar der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek
- Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres
- Historische Person (Italien)
- Geboren 1682
- Gestorben 1761
- Mann