Dresdner Parkeisenbahn

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Dresdner Parkeisenbahn
Dampfzug
Dampfzug
Strecke der Dresdner Parkeisenbahn
Kursbuchstrecke (DB):12249
Streckenlänge:5,6 km
Spurweite:381 mm (Liliputbahn)
Schematische Streckentabelle
ab hier zweigleisig
Am Straßburger Platz
Zoo
Bahnbetriebswerk
je eingleisig
übliche Fahrtrichtungen
Carolasee
Palaisteich
Ende „Kleine Runde“
Karcherallee
Zweigleisige Strecke Zoo - Am Straßburger Platz
Am Straßburger Platz vor den Umbauarbeiten (Lokomotive EA01)

Die Dresdner Parkeisenbahn ist eine Parkeisenbahn im Großen Garten in Dresden. Vor der Wiedervereinigung Deutschlands fuhr sie als Pioniereisenbahn, sie wird auch als Liliputbahn bezeichnet. Sie wird in der Tradition der Pioniereisenbahnen auch heute durch Kinder und Jugendliche (unter Aufsicht von Erwachsenen) betrieben.

Geschichte der Parkeisenbahn

Am 1. Juni 1950 wird die Kindereisenbahn im Großen Garten unter Leitung der Verkehrsbetriebe eröffnet. Nur wenige Posten waren durch Kinder besetzt. Die Strecke verlief vom Straßburger Platz bis Zoo (1,3 km, eingleisig) Die Bahn war nur für kurze Zeit geplant. Die Eröffnung zur zweiten Saison unter dem Namen Pioniereisenbahn fand am 1. Mai 1951 unter der Leitung der Deutschen Reichsbahn statt. Gleichzeitig wurde die Strecke um die Bahnhöfe Carolasee und Palaisteich erweitert (Heute: „Kleine Runde“, 4,3 km). Weitere Posten werden durch Pioniereisenbahner übernommen. Am 15. Juli 1951 wurde die Strecke Carolasee–Karcherallee–Palaisteich eröffnet und die Länge einer Rundfahrt auf 5,6 km verlängert.

1962 fand der Bau der EA01 (Elektroakkumulatorenlok) statt. Am 1. April 1966 fand die Übergabe des neuen Bahnhofsgebäudes am Bf Zoo statt. In den Jahren 1966/67 wurde die Bahnsteighalle am Bf Zoo errichtet. Die Einweihung des zweiten Streckengleises zwischen den Bahnhöfen Zoo und Straßburger Platz fand am 1. Juni 1968 statt.

1982 wurde der vierte Zug gebaut und die EA02 in Dienst gestellt. Von 1986 bis 1988 wurde die Strecke Zoo–Straßburger Platz etappenweise auf die Wiese verlegt. Nach der Wiedervereinigung wurde die Bahn 1990 in „Dresdner Parkeisenbahn“ umbenannt. Sie ging 1994 in die Rechtsträgerschaft des Freistaates Sachsen über und gehört (wie der gesamte Große Garten) zu den Staatlichen Schlössern, Burgen und Gärten Dresden.

Im Jahr 2000 fand die Eröffnung des neuen Bahnhofsgebäudes Bahnhof „Am Straßburger Platz“ statt, allerdings ohne die Gleisschleife. An der Stelle des alten Bahnhofs steht jetzt die Gläserne Manufaktur von VW. Ein Jahr später wurde die Gleisschleife Bf „Am Straßburger Platz“ eröffnet. Im Herbst 2006 wurden die Bahnsteige des Bf „Am Straßburger Platz“ gepflastert und eine Signalanlage installiert. Im Winter 2006/2007 erfolgte die Modernisierung des Bahnsteigs Bahnhof Karcherallee.

Technik und Bahnanlagen

Technische Parameter

Die Parkeisenbahn hat eine Spurweite von 381 mm (15 Zoll). Sie fährt einen Rundkurs von 5,6 km Länge. Die gesamte Gleislänge beträgt 7,2 km. Die Strecke zwischen „Zoo“ und „Am Straßburger Platz“ ist zweigleisig. Am Bahnhof „Zoo“ befinden sich ein Lokschuppen und die Abstellanlagen. Zwei- bis dreimal pro Betriebstag halten die dampflokbespannten Züge am Wasserkran, um ihren Vorrat aufzufüllen.

Die Stellwerke sind mit Gleisbildstellpulten ausgerüstet, mit Ausnahme des Haltepunktes „Karcherallee“, wo das Ausfahrsignal per Hand gestellt wird. Es kommen das HL-Signalsystem der ehemaligen Deutschen Reichsbahn (DR) mit leicht modifizierten Signalschirmen bzw. Formsignale zum Einsatz. Es wird das Zugmeldeverfahren der „großen Bahn“ angewandt.

Bahnhöfe

Am Straßburger Platz

Der Bf „Am Straßburger Platz“ hieß zu DDR-Zeiten „Frohe Zukunft (Fučíkplatz)“, und ist nach wie vor der Ausgangsbahnhof für die meisten Fahrgäste, da er am besten zu erreichen ist. Die Strecke führt zweigleisig zum Bf Zoo.

Ende der 1990er Jahre musste das bisherige Bahnhofsgebäude am Straßburger Platz für den Bau der Gläsernen Manufaktur von VW abgerissen werden. Als Ersatz wurde im Jahr 2000 ein neues, im modernen Stil der Gläsernen Manufaktur konzipiertes Bahnhofsgebäude eröffnet. Die beiden Weichen wurden bis auf weiteres nicht genutzt und ein provisorisches Ausfahrsignal A (Formsignal, ortsbedient) aufgestellt. Bis zum Baubeginn im Sommer 2006 gab es unter den Parkeisenbahnern Spekulationen, wann der Bahnhof nun seine endgültige Signalanlage bekommt. Die sieben Lichtsignale werden durch ein Gleisbildpult bedient, was das handbediente Formsignal ersetzen wird. Die zwei Weichen werden weiterhin handbedient sein, da ein Umstellen im normalem Fahrbetrieb nie nötig ist. Einen Streckenblock gibt es wie bei der gesamten Parkeisenbahn nicht, also wird alles über Zugmeldungen geregelt. Um bei Personalmangel (im Regelfall in der Woche vormittags) einen Betrieb mit möglichst wenig Personal zu ermöglichen, ist das Stellwerk mit einer Automatik ausgerüstet, die die Signale nach Durchfahrt des Zuges automatisch wieder auf Fahrt stellt, Zugmeldungen entfallen bei diesem Verfahren allerdings, weil der Bf Zoo (vorhergehender und nächster Bahnhof) die Züge zu sich selbst melden müsste, was Unsinn wäre.

Bahnhof Zoo

Der Bahnhof Zoo (zu DDR-Zeiten: „Freundschaft (Zoo)“) liegt am Hintereingang des Dresdner Zoos. Hier befindet sich das Bahnbetriebswerk und die Abstellanlage für die Züge. Während die Weichen 1 und 8, die sehr weit vom Stellwerk entfernt liegen, seit 1979 elektrisch fernbedient sind, sind die restlichen 15 Weichen Handweichen und ortsbedient. Die Weichenschlüssel der Weichen, die für Zugfahrten sicherheitsrelevant sind, werden im Schlüsselwerk im Stellwerk eingeschlossen, die Fahrstraßenfestlegung erfolgt elektrisch durch Fahrstraßenschlüssel, welche aus dem Schlüsselwerk entnommen werden (geht nur, wenn alle Weichen richtig stehen) und in die entsprechende Schlüsselsperre eingeschlossen werden. Das jeweilige Signal zur Fahrstraße wird dann auf dem Gleisbildpult auf Fahrt gestellt. Dort werden auch die elektrischen Weichen und alle Rangiersignale bedient. Im Lokschuppen befinden sich die Anlagen zum Laden der Batterien der Elektrolokomotiven und eine kleine Ausbesserungswerkstatt.

Bahnhof Carolasee

Eisenbahntechnisch ist der Bahnhof Carolasee (zu DDR-Zeiten: „Frieden (Carolasee)“) eine Abzweigstelle. Die Weiche ist handbedient, und befindet sich im Abstand von ca. 200 m zum Bahnhofsgebäude, steht aber im Normalfall immer in Richtung Bahnhof Karcherallee. Ausnahmen sind z. B. Überschwemmung durch den Carolasee oder Bauarbeiten auf der Strecke Carolasee–Karcherallee–Palaisteich. Das elektrisch bediente zweiflüglige Formsignal wird über ein kleines Gleisbildpult gestellt, ist aber unabhängig von der Stellung der handbedienten Schranke. Aber abhängig von der Stellung der Weiche ist es: Im Normalfall (Fahrt zum Bahnhof Karcherallee) zeigt es Halt (HP0) oder Fahrt frei (HP1). Wenn die Fahrt direkt zum Bahnhof Palaisteich („Kleine Runde“) geht, zeigt es Langsamfahrt (HP2).

Bahnhof Karcherallee

Dieser Bahnhof (zu DDR-Zeiten: „Einheit (Karcherallee)“) ist eigentlich nur ein Haltepunkt mit einem hand- und ortsbedientem Formsignal und ohne Sicherungstechnik. Aufgrund dieser Einfachheit werden am Bahnhof Karcherallee die jüngsten Parkeisenbahner eingesetzt.

Bahnhof Palaisteich

Der Bahnhof Palaisteich

Weiter im Verlauf der Rundfahrt gelangt man zum Bahnhof Palaisteich (zu DDR-Zeiten: „Aufbau (Palaisteich)“), der fast in der Mitte des Großen Gartens liegt. Hier treffen die „große“ und die „kleine Runde“ wieder zusammen, was etwas mehr Sicherungstechnik erfordert. Deshalb gibt es eine handbediente Weiche, zwei Einfahrsignale und ein Ausfahrsignal (alles Lichtsignale). Die Signale und Fahrstraßen werden über ein Gleisbildpult im Gebäude bedient, die Weiche wird über Schlüssel gesichert. Die Signalanlage ist vom Bahnhof Zoo aus fernbedienbar, d.h. der Bahnhof lässt sich von Zoo aus auf Durchfahrt schalten, jedoch nur für die Relation von Karcherallee aus. Diese Funktion wird eingesetzt, wenn Palaisteich nicht besetzt ist oder für den letzten Zug. Da das alte Bahnhofsgebäude nicht nutzbar ist (Einsturzgefahr), wurde ein Holzhäuschen angebaut und das gesamte Gebäude hinein verlegt. Aus diesem Grund ist an diesem Bahnhof meist nur eine Person anzutreffen.

Fahrzeuge

Lokomotiven

Dampflokomotive 003 „Moritz“
Lokomotive EA01
Lokomotive EA02

2 Dampflokomotiven: 001 „Lisa“ und 003 „Moritz“, gebaut 1925 bei Krauss & Co AG München in München. Sie tragen die Fabrikationsnummern 8351 und 8353. Loks der gleichen Baureihe befinden sich in Leipzig (002 mit Nr. 8352), Wien und Stuttgart im Einsatz. Die Dresdner Loks überstanden den Zweiten Weltkrieg in einem Bergwerksstollen, kamen schon in den 30er Jahren zu Ausstellungsbahnen nach Dresden und sind so ziemlich seit Anfang bei der Pioniereisenbahn/Parkeisenbahn.

2 Elektrolokomotiven, Baujahr 1962 (EA01) und Baujahr 1982 (EA02), welche den gesamten Betriebstag mit einer Akkuladung fahren können, und dann Nachts wieder aufgeladen werden. Die EA02 wurde aus Anlass des 7. Pioniertreffens in Betrieb genommen. Bei dieser Lokomotive reicht eine Akkuladung aus, um zu fahren und gleichzeitig die Heizungen der geschlossenen Wagen zu speisen.

Wagen

  • 19 offene Personenwagen
  • 12 überdachte Personenwagen
  • 4 geschlossene Personenwagen (Gebaut in England)
  • 3 Güterwagen

Nebenfahrzeuge

  • 2 Kleinwagen
  • Schienenmoped
  • Muldenkipper
  • Schneepflug, für Nikolausfahrten

Betrieb

Alle Dienstposten außer denen der Lokführer und Bahnhofsleiter werden von Kindern und Jugendlichen ausgeführt. Gefahren wird überwiegend im Sommerhalbjahr. Im Winter bereiten sich die Kinder auf die nächste Saison vor. Die Regeln orientieren sich an den Regeln der „Großen“ Eisenbahn. Grundvoraussetzung für den Dienst ist die Kenntnis der Dienstposten, die vor jedem Betriebsjahr in einer Prüfung abgenommen wird.

Die Parkeisenbahn hat eine langjährige Tradition und wird gerade in den Sommerferien und am Wochenende von vielen Dresdnern und Touristen genutzt.

Förderverein

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands gründete sich der "Förderverein Dresdner Parkeisenbahn". Seine Hauptaufgabe ist die Förderung der Parkeisenbahner bei ihrem Einsatz. Der Verein organisiert Exkursionen zu anderen Parkeisenbahn (z.B. Parkeisenbahn Cottbus, Halle), Museen und Betrieben, jährlich findet ein Kinder- und Jugendaustausch mit der Kindereisenbahn Budapest und verschiedene Ferienlager (z.B. in den Spreewald) statt. Außerdem unterstützt der Förderverein, den Betreiber der Parkeisenbahn bei verschiedenen Veranstaltungen im Großen Garten, sowie bei der Suche nach neuen Parkeisenbahnern.

Weblinks

Commons: Dresdner Parkeisenbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 2′ 34″ N, 13° 45′ 11″ O