Ehrenwache des Heiligsten Herzens Jesu

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Marie de Jésus Deluil-Martiny gab den entscheidenden Anstoß für die Ausbreitung der Ehrenwache.

Die Ehrenwache des Heiligsten Herzens Jesu (fr.: Garde d´Honneur du Sacré Coeur) ist eine römisch-katholische Bewegung, die sich durch die Anbetung des Heiligsten Herzens Jesu kennzeichnet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marie du Sacré-Cœur Bernaud aus dem Orden von der Heimsuchung Mariens (Salesianerinnen) entwickelte in ihrem Kloster in Bourg-en-Bresse aufgrund einer Vision im März 1863 die Idee einer „Drehscheibe“ (fr.: cadran) der Anbetung des Herzens Jesu. In der Mitte der Scheibe befand sich das Göttliche Herz und an den Rändern die Namen der diversen Anbetungsgruppen: Engel, Sankt Joseph mit den Heiligen, die Gläubigen usw.[1] Die Gesamtheit der Anbeter sollten eine Art Ehrenwache bilden. Als die Idee bekannt wurde, meldeten sich immer mehr Schwestern an – zunächst aus dem Kloster in Bourg, später aus anderen Klöstern –, um an der Ehrenwache teilzunehmen.[2]

Marie de Jésus Deluil-Martiny überredete Sophie Barat, zusammen mit den Sacré-Cœur Schwestern, an der Ehrenwache teilzunehmen. Am 9. März 1864 bestätigte der Bischof des Bistums Belley, Pierre-Henri Gérault de Langalerie (1810–1886), die religiöse Gebetsgemeinschaft als kanonisch anerkannte Bruderschaft.[3] Nach kurzer Zeit bat eine wachsende Zahl von Personen um Aufnahme in die spirituelle „Drehscheibe“. Neben Bischof de Langalerie, der ebenfalls als Mitglied der Ehrenwache beitrat, förderten viele Bischöfe und Kardinäle Bernauds Gebetswerk und gewährten Ablässe. Nach der Seligsprechung von Margareta Maria Alacoque im September 1864 trat Papst Pius IX. der Ehrenwache bei.[4][5][6]

Ab September 1864 wurden auch Laien in die Ehrenwache aufgenommen.[7] Die Leitung der stark wachsenden Ehrenwache entwickelte sich zur Belastung für die Ideale eines beschaulichen Ordens mit strenger Klausur. Aus diesem Grund zog sich Bernaud ab 1864 von den außerklösterlichen Angelegenheiten der Gebetsgemeinschaft zurück und betraute Marie de Jésus Deluil-Martiny, die sie bei Exerzitien in ihrem Kloster kennenlernte, mit dieser Funktion[8] Da Deluil-Martiny die entscheidenden Schritte für die Ausbreitung und für die Etablierung der Ehrenwache als kanonisch errichtete Institution unternahm, wird sie von manchen Autoren zusammen mit Constance Bernaud als die Gründerin angesehen.[9][10]

Papst Leo XIII., der die Verehrung des Herzens Jesu in der letzten Phase seines Pontifikates durch Enzykliken zusätzlich förderte,[11] erhob die Ehrenwache 1878 zur Erzbruderschaft für Frankreich und Belgien; mit dem Konvent der Salesianerinnen von Bourg-en-Bresse als Mittelpunkt. 1879 wurde in der römischen Kirche Santi Vincenzo e Anastasio a Trevi die Erzbruderschaft für Italien gegründet, im späteren Verlauf folgten weitere Errichtungen in Holland, England, Spanien, Kanada, Peru, den USA sowie der Schweiz. 1894 konstituierte sich in Metz die Erzbruderschaft für das Deutsche Kaiserreich.[12] In Deutschland wird die Ehrenwache vom Kloster der Heimsuchung in Uedem organisiert.[13]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Drehscheibe
  2. Johann Evangelist Willim: Handbuch für die Mitglieder der Ehrenwache vom göttlichen Herzen Jesu. 2. erweiterte Auflage. Doll, Wien 1876 (onb.ac.at).
  3. Johann Evangelist Willim: Handbuch für die Mitglieder der Ehrenwache vom göttlichen Herzen Jesu. 2. erweiterte Auflage. Doll, Wien 1876, S. 3–4 (onb.ac.at).
  4. Sr. Marie of the Sacred Heart Bernaud. In: Sisters of the Visitation of Holy Mary. Abgerufen am 31. Dezember 2020 (englisch).
  5. Johann Evangelist Willim: Handbuch für die Mitglieder der Ehrenwache vom göttlichen Herzen Jesu. 2. erweiterte Auflage. Doll, Wien 1876, S. 12 (onb.ac.at).
  6. Siostra Maria od Najświętszego Serca Bernaud (1825-1903). In: Orden der Heimsuchung der Jungfrau Maria. Abgerufen am 30. Dezember 2020 (polnisch).
  7. Chronologie de l'histoire de la fondation. In: Garde d'Honneur du Sacré-Coeur. Abgerufen am 31. Dezember 2020 (französisch).
  8. Sr. Marie of the Sacred Heart Bernaud. In: Sisters of the Visitation of Holy Mary. Abgerufen am 31. Dezember 2020 (englisch).
  9. Mutter Maria von Jesus. In: Zeugen der Wahrheit. Abgerufen am 31. Dezember 2020.
  10. Histoire de la Garde d'Honneur du Sacré-Cœur de Jésus. In: Archiconfrérie de la Garde d'Honneur du Sacré-Cœur. Abgerufen am 31. Dezember 2020 (französisch).
  11. Timothy Terrance O’Donnell: Heart of the Redeemer. An Apologia for the Contemporary and Perennial Value of the Devotion to the Sacred Heart of Jesus. Ignatius Press, San Francisco 1992, ISBN 978-0-89870-396-2, S. 158–167.
  12. Konrad Hofmann: Herz Jesu. Gemeinschaften, Herz-Jesu-Bruderschaften. In: Michael Buchberger (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 2. Auflage. Band 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1960, S. 298.
  13. Heimsuchung Mariä, Uedem. In: kontemplativ.de. Abgerufen am 31. Dezember 2020.