Elif Shafak
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Elif Şafak (* 25. Oktober 1971 in Straßburg, Frankreich; außerhalb der Türkei bekannt unter Shafak – die gleich ausgesprochene, englische Schreibweise), geboren als Elif Bilgin, ist eine türkische Schriftstellerin. Sie gehört zu den meistgelesenen Schriftstellerinnen in der Türkei sowie zu den türkischen Schriftstellern mit hohem Bekanntheitsgrad im Ausland.
Das Pseudonym Şafak (türkisch „Morgenröte“) ist der Vorname ihrer Mutter. Sie schreibt in türkischer und englischer Sprache.
Leben
Als Tochter der Diplomatin Şafak Atayman und des Soziologieprofessors Nuri Bilgin wuchs sie unter anderem in Madrid und Amman auf. Sie studierte Internationale Beziehungen an der Technischen Universität des Nahen Ostens in Ankara, erhielt einen Master of Sciences in Gender and Women's Studies mit einer Arbeit über The Deconstruction of Femininity Along the Cyclical Understanding of Heterodox Dervishes in Islam und promovierte an derselben Universität in Politischen Wissenschaften mit An Analysis of Turkish Modernity Through Discourses of Masculinities. Ab 2006 arbeitete sie als Assistant Professor an der Abteilung für Nahost-Studien der University of Arizona in Tucson. Derzeit forscht sie an der Kingston University in London.[1]
Literarisch debütierte sie mit der 1994 veröffentlichten Erzählung Kem Gözlere Anadolu. Ihr erster Roman (Pinhan) erschien 1997 und wurde im Jahr darauf mit dem nach dem persischen Mystiker Celaleddin Rumi benannten Mevlana-Preis ausgezeichnet, der für Werke im Bereich der islamischen Mystik vergeben wird. Ein erster Durchbruch gelang ihr mit dem Roman Şehrin Aynaları (Spiegel der Stadt), für den sie im Jahr 2000 den Preis des türkischen Schriftstellerverbandes erhielt.[2]
Die Themen ihres in englischer Sprache veröffentlichten Romans The Bastard of Istanbul riefen heftige Reaktionen in ihrer Heimat hervor[3] und die türkische Justiz auf den Plan. Diese fällte jedoch im September 2006 das Urteil, dass die beklagten Passagen in dem Roman nach Art. 301 (3) des Türkischen Strafgesetzbuches rechtens seien;[4] denn – so hieß es in der Urteilsbegründung weiter – „Meinungsäußerungen, die mit der Absicht der Kritik erfolgt sind, stellen keine Straftat dar.“[5]
Anlässlich der Proteste in der Türkei im Sommer 2013 äußerte Şafak, die türkischen Bürger hätten das Vertrauen in die Regierung verloren. Die türkische Regierung begehe den Fehler, die Ängste der Bürger nicht ernst zu nehmen.[6]
Şafak ist Gründungsmitglied des European Council on Foreign Relations.
Elif Şafak ist mit dem türkischen Journalisten Eyüp Can Sağlık verheiratet und hat mit ihm eine Tochter (* 2006) und einen Sohn (* 2008).[2] Sağlık gilt als Parteigänger des islamischen Predigers Fethullah Gülen.[7] Die Autorin und ihre Familie lebt in Istanbul und London.
Werke
Türkisch
- Kem Gözlere Anadolu, Evrensel 1994, ISBN 975-7837-29-6
- Pinhan, Metis 1997, ISBN 975-342-297-0
- Şehrin Aynaları, Metis 1999, ISBN 975-342-298-9
- Mahrem, Metis 2000, ISBN 975-342-285-7
- Bit Palas, Metis 2002, ISBN 975-342-354-3
- Beşpeşe, Metis 2004, ISBN 975-342-467-1 (mit Murathan Mungan, Faruk Ulay, Celil Oker and Pınar Kür)
- Med-Cezir, Metis 2005, ISBN 975-342-533-3
- Siyah Süt, Doğan 2007, ISBN 978-975-991-531-5
- Aşk, Doğan 2009, ISBN 978-605-111-107-0
- Kağıt Helva, Doğan 2010, ISBN 978-605-111-426-2
- Firarperest, Doğan 2010, ISBN 978-605-111-902-1 (illustriert von M.K. Perker)
- İskender, Doğan 2011, ISBN 9786050902518
- Şemspare, Doğan 2012, ISBN 9786050907995 (illustriert von M.K. Perker)
Englisch
- The Saint of Incipient Insanities, Farrar, Straus and Giroux 2004, ISBN 0-374-25357-9
- The Flea Palace (Übersetzung von Bit Palas), 260 S., Marion Boyars 2005, ISBN 0-7145-3101-4
- The Gaze (Übersetzung von Mahrem), 252 S., Marion Boyars 2006, ISBN 0-7145-3121-9
- The Bastard of Istanbul, Viking Adult 2007, ISBN 978-0-670-03834-3
- The Forty Rules of Love: A Novel of Rumi, Viking Adult 2010, ISBN 978-0-670-02145-1
- Black Milk: On Writing, Motherhood, and the Harem Within, 267 S., Viking Books 2011, ISBN 0-670-02264-0
- Honour, 352 S., Viking 2012, ISBN 0-670-92115-7
In deutscher Übersetzung
- Spiegel der Stadt (Übersetzung von Şehrin Aynaları aus dem Türkischen), Literaturca Verlag 2004, ISBN 3-935535-06-6
- Die Heilige des nahenden Irrsinns (Übersetzung von The Saint of Incipient Insanities aus dem Englischen ), Eichborn 2005, ISBN 3-8218-5750-1
- Der Bastard von Istanbul (Übersetzung von The Bastard of Istanbul aus dem Englischen), Eichborn 2007, ISBN 978-3-8218-5799-2
- Der Bonbonpalast (Übersetzung von Bit Palas aus dem Türkischen), Eichborn 2008, ISBN 978-3-8218-5806-7
- Vorwort zu: Istanbul von Andreas Herzau, Hatje Cantz, Ostfildern 2010 ISBN 978-3-7757-2615-3
- Die vierzig Geheimnisse der Liebe (Übersetzung von The Forty Rules of Love, aus dem Englischen von Michaela Grabinger), Kein & Aber 2013, ISBN 978-3036956664
- Ehre (Übersetzung von Honour, aus dem Englischen von Michaela Grabinger), Kein & Aber 2014, ISBN 978-3-0369-5676-3
Literatur
- Brigitte Moser, Michael Weithmann: Landeskunde Türkei. Geschichte, Gesellschaft und Kultur. Helmut Buske, Hamburg 2008, S. 260–262
Weblinks
- Literatur von und über Elif Shafak im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Elif Shafak-Seite bei ihrer Agentur Marly Rusoff & Associates, Inc. – Biographie, Profil, Interviews, Buchbesprechungen, Informationen zum Prozess / Urteil – Presseartikelsammlung dazu (engl.)
- Die Autorin und ihre Werke bei Metis Yayincilik Ltd., Istanbul (türk.)
- Die Autorin und ihre Werke bei Metis Publishing Ltd., Istanbul (engl. Seite des Verlags)
- Homepage von Elif Şafak (türkisch und englisch)
- Porträt von Elif Shafak von Lewis Gropp. Neue Zürcher Zeitung, 28. Oktober 2006
- Meinungsfreiheit in der Türkei. Land der Richter und Denker. Spiegel-Online 21. September 2006
- Elif Shafak: "Als Mutter bin ich nicht genug" – Zwischen Tinte, Muttermilch und Fingerfrauen Qantara.de, Dezember 2010
Einzelnachweise
- ↑ Biographie auf der Homepage der Kingston Universität
- ↑ a b Homepage von Elif Shafak, aufgerufen am 15. Januar 2010
- ↑ Angeklagt: Elif Shafak „Der Bastard von Istanbul“ FAZ, 27. Juni 2006
- ↑ FAZ: Gerichtsurteil – Elif Shafak hat das Türkentum nicht beleidigt, aufgerufen am 15. Januar 2010
- ↑ Silvia Tellenbach (Hrsg.): Das neue türkische Straf- und Strafprozessrecht. Berliner Wissenschaftsverlag (BWV), Berlin 2008, ISBN 978-3-8305-1538-8 (Deutsch-Türkische Rechtsstudien. Band 6), S. 105.
- ↑ „Maskulin und aggressiv“: Elif Şafak sorgt sich um politisches Klima in der Türkei, abgerufen am 16. Juni 2013
- ↑ Ingo Arend: Süße Blasphemie, taz, 22. Juni 2013, S. 30
Personendaten | |
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NAME | Shafak, Elif |
ALTERNATIVNAMEN | Şafak, Elif |
KURZBESCHREIBUNG | türkische Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 25. Oktober 1971 |
GEBURTSORT | Straßburg, Frankreich |