Emil Staudacher

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Emil Staudacher (* 19. Dezember 1898 in Basel; † 16. September 1977 in Zürich) war ein Schweizer Bauingenieur und Spezialist für Holzbau.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Emil Staudacher studierte von 1917 bis 1921 an der ETH Zürich und schloss mit dem Diplom als Bauingenieur ab. Er war zunächst im Grund- und Wasserbau tätig, so 1925 für das Baubüro der Nordostschweizerischen Kraftwerke (NOK) in Baden.[1] Anschliessend kehrte er an die ETH zurück, wo er 1935 mit einer Dissertation über Holz als Baustoff zum Dr. sc. techn. promoviert wurde.

Von 1936 bis 1942 war er Vorstand der Abteilung für Holzuntersuchungen an der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA). Im Herbst 1942 macht er sich in Zürich mit einem Ingenieurbüro für Hoch- und Tiefbau, Wasserbau und Holzkonstruktionen selbständig, aus dem 1969 die Dr. Staudacher & Siegenthaler AG hervorging. Am 30. Juni 1970 trat er in den Ruhestand.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bethanienkirche in Frankfurt
Pestalozzi-Schule in Skopje

Staudacher war Inhaber mehrerer Patente im Bereich Holzkonstruktion. Auf ihn geht der Typ A der Bartning-Notkirche zurück. Diese Form mit hölzernem Spitztonnengewölbe und gemauertem Altarraum, den Otto Bartning auf Grundlage des Entwurfs von Staudacher entwickelte,[2] wurde aufgrund der aufwendigeren Dachkonstruktion[3] mit der Bethanienkirche in Frankfurt am Main in Deutschland nur einmal in der ursprünglichen Form errichtet[4] sowie in abgewandelter Form als Schweizer Kirche in Emden. In Den Haag entstand die Maranathakerk nach diesem Entwurf.[5]

Als in den 1950er Jahren die Zahl der Holzbauten zurückging, verschob sich das Schwergewicht seiner Tätigkeit auf Eisenbeton- und Stahlkonstruktionen. Daneben war er Prüfingenieur beim Bau der Wasserkraftwerke Birsfelden, Säckingen, Rheinau, Schaffhausen, Aarau und Baden-Aue.

Für den Bau der Pestalozzi-Schule (Architekt: Alfred Roth), Teil der Schweizer Hilfe beim Wiederaufbau Skopjes nach dem Erdbeben von 1963, entwickelte Staudacher gemeinsam mit Carl Hubacher einen integralen baulichen Erdbebenschutz in Form einer schwimmenden Lagerung, die seither vielfach eingesetzt wurde.[6]

Bauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Baustoff Holz: Beiträge zur Kenntnis der Materialeigenschaften und der Konstruktionselemente. Diss. ETH Zürich 1936. Digitalisat
  • Bautechnische Bewertung und Sortierung von Schnittholz. 1939.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rolf Siegenthaler: † Emil Staudacher. In: Schweizerische Bauzeitung: Wochenschrift für Architektur, Ingenieurwesen, Maschinentechnik. 95 (1977), S. 720. doi:10.5169/seals-73466

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Patent CH253662: Tragkonstruktion. Veröffentlicht am 31. März 1948, Erfinder: Emil Staudacher.
  • Patent CH256421: Rostkonstruktion. Veröffentlicht am 31. August 1948, Erfinder: Emil Staudacher.
  • Patent CH450675: Abstützung von Bauwerken zum Schutz derselben bei Erschütterungen ihrer Fundamente. Veröffentlicht am 31. Januar 1968, Erfinder: Carl Hubacher, Emil Staudacher.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Berufliche Stationen im Wesentlichen nach Rolf Siegenthaler: Dr. Emil Staudacher in den Ruhestand getreten. In: Schweizerische Bauzeitung 1970, S. 712. (Digitalisat)
  2. Jörg Rehm, Sabrina Kronthale: Sakralbau in Zeiten des Mangels – Otto Bartnings Notkirchenbauprogramm. München 2019, S. 20.
  3. Julia Ricker: Otto Bartning und seine Kirchen: Spiritualität in Serie. In: Monumente. Magazin für Denkmalkultur in Deutschland. Ausgabe April 2016.
  4. Bethanienkirche
  5. Maranathakerk (Maranatha Church) (Memento des Originals vom 3. März 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/atlantikwalldenhaag.nl, abgerufen am 2. März 2020
  6. Alberto Lago, Dario Trabucco, Antony Wood: Damping Technologies for Tall Buildings: Theory, Design Guidance and Case Studies. Butterworth-Heinemann, 2018, ISBN 978-0-12815964-4, S. 29.