Erwin Kreim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Erwin Kreim (2018)

Erwin Kreim (* 28. Mai 1939 in Darmstadt) ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler, Bankdirektor und Unternehmensberater.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren wurde Erwin Kreim 1939 mehrere Monate vor Ausbruch des 2. Weltkrieges. In der Brandnacht 11./12. September 1944 wurde seine Familie in Darmstadt fast ausgelöscht, er schwer verwundet. Als Schwerkriegsbeschädigter starb sein Vater, von Beruf Hausmeister, als er 8 Jahre alt war, seine Mutter bekam nur eine geringe Rente.

Nach der Volksschule erwarb er auf der Handelsschule die „Mittlere Reife“. Während der anschließenden Banklehre bei der Hessischen Landesbank in Darmstadt erlebte er die Verlegung nach Frankfurt und war dort in der Bilanzabteilung tätig. 1960 wechselte er zur neuen Commerzbank-Filiale nach Darmstadt, wurde mit 22 Jahren Leiter der Wechselabteilung und zum Betriebsrat gewählt. Ein Freund überzeugte ihn zum Besuch des schulgeldpflichtigen Abendgymnasiums, wo er das Abitur nachholte.

1965 begann er mit dem Studium der Wirtschaftswissenschaften, Pädagogik und Politik an der Universität Frankfurt. Ab dem 5. Semester studierte er in Mainz, wo er sich auch in der Studentenpolitik engagierte (1968 als stellv. Asta-Vorsitzender). Nach acht Semestern bestand er das Diplomexamen und unterrichtete als Tutor Betriebswirtschaftslehre. Während des Studiums absolvierte er Bankpraktika in Istanbul und in San Francisco.

Nach diesen Auslandserfahrungen bekam er die Chance, das Auslandskreditgeschäft der Landesbank in Mainz mit aufzubauen. 1971 wurde ihm die Aufgabe einer systematischen Personalentwicklung übertragen. Er wurde zum Sprecher der Personalentwickler der Landesbanken gewählt und wirkte in dieser Funktion auf Bundesebene an der Neugestaltung der Berufsbilder mit. Nebenberuflich wurde er 1977 mit einer Arbeit über „Zukunftsorientierte Kreditentscheidungen“ zum Dr. rer. pol. promoviert. Zurück im aktiven Bankgeschäft übertrug man ihm die Betreuung von Firmenkunden einer Region. In Personalunion war er Geschäftsführer der Tochtergesellschaft für Beteiligungen und Innovationsfinanzierungen.

Nach 41 Dienstjahren trat er 1997 in den Ruhestand. Jetzt konnte er seine bisherige Dozententätigkeiten ausbauen. Für die Bankakademie (Hochschule für Finance and Management) und mehrere Sparkassenakademien war er in ganz Deutschland als auch für den Aufbau eines modernen Bankwesens in Rumänien, Bulgarien, Litauen, Belarus und der Ukraine tätig.

Gleichzeitig wurde er Gesellschafter und Geschäftsführer der Unternehmensberatung Dr. Zimmermann & Partner in Mainz und mehrerer Logistikunternehmen. Treuhandgeschäftsführer war er in einer Rehaklinik, Kondomfabrik, Fleischfabrik und Industriebrache. Schwerpunkte waren Sanierungen, Unternehmensnachfolge- und Mergers and Akquisition-Beratungen, einschließlich Unternehmensbewertungen mit eigenem Programm. Er entwickelte ein eigenes Programm zur Unternehmensbewertung für Kreditinstitute.

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kreim ist seit 1970 verheiratet und hat mit seiner Frau drei Kinder.

Seit 2010 engagiert er sich als Stifter einer eigenen Sammlung und Referent für das Gutenberg-Museum[1] in Mainz.

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nutzen Sie Ihre Chance, wenn das Telefon klingelt! Betriebswirtschaftlicher Verlag Gabler, Wiesbaden 1973.
  • So schreiben Sie wirksame Bankbriefe. Eine programmierte Unterweisung. Betriebswirtschaftlicher Verlag Gabler, Wiesbaden 1974.
  • Lernziele Bankkaufmann. Unter Mitarbeit von Erwin Kreim. Dt. Sparkassenverlag, Stuttgart 1976.
  • Finanzplanung und Kreditentscheidung. Zugl. Dissertation Universität Mainz 1977. Betriebswirtschaftlicher Verlag Gabler, Wiesbaden 1977.
  • mit Herbert J. Keßler: Außenhandelsfinanzierung. (Taschenbücher für Geld, Bank und Börse, Bd. 10). 3. Aufl. Knapp, Frankfurt am Main 1979.
  • Einführung in das Grundbuchrecht. Lernprogramm zur Erarbeitung der Grundlagen. 2. Aufl. Deutscher Sparkassenverlag, Stuttgart 1983; 8. überarb. Aufl. 2005.
  • Betriebliche Kreditpolitik. (Gabler-Studientexte). Betriebswirtschaftlicher Verlag Gabler, Wiesbaden 1980
  • Zukunftsorientierte Kreditentscheidung. Gabler, Wiesbaden 1988.
  • Sprache und Stil kundenorientierter Briefe. 3., durchges. Aufl. Dt. Sparkassen-Verlag, Stuttgart 1994.
  • Kreditgeschäft. In: Wolfgang Grill (Hrsg.), Gabler-Bank-Lexikon. 11. vollst. neu bearb. und erw. Aufl. Wiesbaden: Gabler, Wiesbaden 1995.
  • mit Manfred Rößle: Grundlagen der Bilanzanalyse. Ein einführendes Lernprogramm. 13., überarb. und erw. Aufl. Dt. Sparkassen-Verlag, Stuttgart 2007.
  • Herkunft - Heimat - Wurzeln. Wie wir wurden, was wir sind; familiengeschichtliche Spurensuche. Pretty-Print, Mainz 2014
  • Johannes Gutenberg. Unternehmer des zweiten Jahrtausends. Nünnerich-Asmus, Oppenheim 2022.
  • Loseblattsammlung: Studienwerk der Frankfurt School of Finance and Management „Immobilien- und Firmenkundengeschäft“, zahlreiche Zeitschriftenbeiträge (1980–2014).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Annette Ludwig (Hrsg.): Bestseller – Briefsteller. Die Sammlung Kreim. Gutenberg-Museum Mainz. Nünnerich-Asmus, Oppenheim 2021 (Verborgene Schätze des Gutenberg-Museums, Band 1).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gutenberg-Museum. auf der Seite der Stadt Mainz. mainz.de