Eugen Bracht

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Dezember 2013 um 20:50 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (Tippfehler entfernt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Eugen Bracht
Eugen Bracht in seinem Atelier, 1901. Foto von Hermann Boll.

Eugen Felix Prosper Bracht (* 3. Juni 1842 in Morges, Kanton Waadt, Schweiz; † 15. November 1921 in Darmstadt) war ein deutscher Maler.

Leben

Eugen Bracht 1917 auf einer Fotografie von Nicola Perscheid

Mit acht Jahren kam Bracht zusammen mit seiner Familie nach Darmstadt. Dort wurde er schon bald Schüler der Maler Friedrich Frisch und Karl Ludwig Seeger. Johann Wilhelm Schirmer wurde auf den Schüler Bracht aufmerksam und ermöglichte ihm ab 1859 den Besuch der Karlsruher Kunstschule. Die Sommermonate 1860 konnte Bracht zusammen mit den Malern Emil Lugo und Hans Thoma im Schwarzwald verbringen.

Gefördert und unterstützt durch seine Lehrer ging Bracht 1861 nach Düsseldorf und wurde dort Schüler von Hans Gude. Später konnte er in Gudes Atelier zwar selbständig arbeiten, war aber mit seinen Bildern nie ganz zufrieden.

1864 verließ Bracht dann Düsseldorf und ließ sich in Berlin nieder. Dort lebte und wirkte er in verschiedenen kaufmännischen Bereichen und konnte sich 1870 sogar mit einem kleinen eigenem Geschäft selbständig machen. Der Erfolg war aber nur von sehr kurzer Dauer, da Bracht durch die politischen Ereignisse (Deutsch-Französischer Krieg) schon bald Konkurs anmelden musste.

Bracht verließ Berlin und kehrte im Frühjahr 1876 zu seinem Lehrer Gude nach Karlsruhe zurück. Hier konnte er dann auch mit seinen Dünenbildern erste Erfolge feiern. Mit diesen Bildern thematisierte Bracht hauptsächlich die kargen Landschaften der Ostseeküste und der Lüneburger Heide. Publikum wie offizielle Kunstkritik lobte an diesen Bildern die „… stimmungsvolle Einsamkeit“.

1880/1881 unternahm Bracht mit Carl Coven Schirm und dem „Reisefanatiker und Orientmaler“ Adolf von Meckel (1856–1893) eine längere Studienreise durch Syrien, Palästina und Ägypten.[1] Gerade diese Reise brachte es mit sich, dass Bracht anschließend sich mehr „orientalischen Motiven“ widmete; zwei seiner bekanntesten Bilder aus dieser Zeit sind „Die Abenddämmerung am Toten Meer“ und „Der Sinai“.

1882 nahm Bracht einen Ruf als Dozent für Landschaftsmalerei an der Berliner Kunstakademie an, und bereits zwei Jahre später avancierte er dort zum ordentlichen Professor. Eines seiner wichtigsten Werke in diesen Jahren war 1883 das Panoramabild Schlacht bei Sedan, welches Bracht zusammen mit seinem Kollegen Anton von Werner ausführte.

Die Jahre zwischen 1901 und 1919 wirkte Bracht als Dozent an der Dresdner Kunstakademie. Im Laufe des Jahres 1919 zog er sich vom Lehrbetrieb zurück und ging in den Ruhestand, den er in seiner Heimatstadt Darmstadt verbrachte. Dort starb er am 15. November 1921 im Alter von 79 Jahren.

Zu seinen Meisterschülern gehörten u. a. Paul Mishel, Hans Hartig und Artur Henne. Er gehörte zur bevorzugten Auswahl zeitgenössischer Künstler, die das „Komité zur Beschaffung und Bewertung von Stollwerckbildern“ dem Kölner Schokoladeproduzent Ludwig Stollwerck zur Beauftragung für Entwürfe vorschlug.[2]

Werke (Auswahl)

Eugen Bracht: Heidelandschaft (Neu Zittau bei Berlin), 1884
Eugen Bracht: Eisen- und Stahlwerk Hoesch, Dortmund 1907
  • Hünengrab in der Heide (1877)
  • Küste vor Rügen (1878)
  • Heidelandschaft (1879)
  • Heideschäfer (1879)
  • Morgendämmerung im Hochmoor
  • Septembermorgen auf der Heide (1879)
  • Abenddämmerung am Toten Meer
  • Der Sinai
  • Rast in der Araba (Peträisches Arabien) 1882
  • Palmen bestandene Oase (1883)
  • Elias am Bache Krith (1884)
  • Das Gestade der Vergessenheit (erste Fassung 1889, danach sieben weitere Fassungen)
  • Mergelenten am Aletschgletscher, 1892
  • Norwegische Landschaft, Große Kunstausstellung Dresden 1904[3]
  • Hermannshütte in Hoerde, 1907, wurde 2011 in der Ausstellung des Hessischen Landesmuseums Darmstadt (Arbeitswelten. Bilder gesellschaftlichen Wandels 9 in der Schader-Galerie in Darmstadt) gezeigt

Literatur

  • Manfred Großkinsky (Hrsg.): Eugen Bracht 1842–1921. Museum Giersch, Frankfurt/M. 2005, ISBN 3-935283-10-5
  • Manfred Großkinsky (Hrsg.): Eugen Bracht 1842–1921. Landschaftsmaler im wilhelminischen Kaiserreich. Mathildenhöhe, Darmstadt 1992
  • Adolf Beyer (Hrsh.): Eugen Bracht. Festschrift zur Feier seines 70. Geburtstages. Freie Vereinigung Darmstädter Künstler 1912

Einzelnachweise

  1. Klaus Homann: Maler sehen die Lüneburger Heide. Albert-König-Museum, Unterlüß 2008, S. 27
  2. Detlef Lorenz: Reklamekunst um 1900. Künstlerlexikon für Sammelbilder. Reimer-Verlag, 2000.
  3. Schwarz-Weiß-Foto in: Die Kunst. Monatshefte für freie und angewandte Kunst. Elfer Band, Verlagsanstalt F. Bruckmann AG, München 1905, S. 42, abgerufen im Portal scans.library.utoronto.ca am 27. Dezember 2013

Weblinks

Commons: Eugen Bracht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien