Evangelische Kirche Bad Ragaz

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Kirchturm und Portal
Altarähnlicher Taufstein im Chor

Die Evangelische Kirche Bad Ragaz (seltener Reformierte Kirche Bad Ragaz) ist ein evangelisch-reformiertes Gotteshaus in Bad Ragaz im Kanton St. Gallen. Die Kirche liegt an der Maienfelder Strasse am östlichen Ortseingang.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ragaz nahm im Gegensatz zum benachbarten Maienfeld die Reformation nicht an. Im 19. Jahrhundert erst kam es zum Zuzug reformierter Bürger ins südliche St. Galler Rheintal. 1857 konstituierte sich eine erste protestantische Kirchgemeindeversammlung.

Die Gottesdienste wurden vierzehntäglich im Hotel Hof, das über eine eigene Kapelle verfügte, gefeiert. 1863 konnte der erste Pfarrer installiert werden.

Bald darauf nahm Bernhard Simon, der Gründer des modernen Kurortes Bad Ragaz, seinen Wohnsitz im Ort. Er ersetzte die provisorische Hauskapelle durch einen Gebetssaal. Deutsch- und englischsprachige Protestanten fanden sich darin ein.

Die junge Kirchgemeinde bemühte sich in der Folgezeit, eine eigene Kirche zu bauen. 1890 wurde die vom Berliner Architekten Johannes Vollmer konzipierte neue Evangelische Kirche unter dem Geläut von vier Glocken im neugotischen, mit Sichtmauerwerk eingekleideten Turm eingeweiht.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Innere nimmt sich – wohl auch bedingt durch lutherische und anglikanische Kurgäste und Gemeindeglieder – nicht typisch aus für Schweizer reformierte Kirchen. Die Bad Ragazer Kirche hat über das ganze Kirchenschiff verteilt reich verzierte Farbfenster. Im Chor über dem Taufstein, der einem Altar ähnelt, ist eine Rosette angebracht. Die Decke aus Holz, die einem Schiffskörper gleicht, nimmt wohl Bezug auf die Symbolik der Arche Noah.

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1968 wurde eine Orgel mit 19 Registern von Orgelbau Kuhn, Männedorf, gebaut. 2016 erfolgte ein Neubau unter teilweiser Verwendung des vorhandenen Pfeifenmaterials (gekennzeichnet durch die Orgelbaufirma Goll). Sie hat 26 Register, verteilt auf Hauptwerk, Schwellwerk und Pedal; die Spiel- und Registertraktur ist rein mechanisch. Die Disposition des aktuelle Instruments lautet:[1]

I Hauptwerk C–g3
1. Bourdun 16′ *
2. Principal 8′ *
3. Hohlflöte 8′ *
4. Octave 4′ *
5. Spitzflöte 4′ *
6. Nasat 22/3 *
7. Flageolet 2′ *
8. Terz 13/5 *
9. Mixtur 2′ *
10. Trompete 8′ *
II Schwellwerk C–g3
11. Cor de nuit 8′ *
12. Flûte harmonique 8′
13. Gambe 8′
14. Voix céleste 8′
15. Prestant 4′
16. Flûte octaviante 4′
17. Octavin 2'
18. Larigot 11/3 *
19. Trompette harmonique 8′ *
20. Hautbois 8′
Tremulant
Pedalwerk C–f1
32. Subbass 16′ *
36. Octavbass 8′ *
37. Violoncello 8′
38. Choralbass 4′ *
39. Fagott 16′
39. Trompete 8′
  • Koppeln: II/I, I/P, II/P (alle mechanisch)

(*) Material aus der Kuhn Orgel

Kirchliche Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Innerhalb der evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St. Gallen bildet Bad Ragaz mit Pfäfers und dem Taminatal eine Kirchgemeinde Bad Ragaz-Pfäfers.

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Eggenberger (Pfarrer): 100 Jahre evangelische Kirche Bad Ragaz, 1990

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Reformierte Kirche Bad Ragaz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bad Ragaz, ref. Kirche - Orgelbau Goll Luzern. Abgerufen am 16. Januar 2021.

Koordinaten: 47° 0′ 5,7″ N, 9° 30′ 18,4″ O; CH1903: 757146 / 207683