Föhrner (Bozen)

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Blick auf den Weinhof Föhrner am Guntschnaberg oberhalb von Gries-Bozen, von Nordwesten
Der Föhrner am Guntschnaberg mit altem Bildstock am Glaninger Weg

Das Weingut Föhrner (auch Förner) ist ein historisch bedeutsames, ländliches Wohn- und Wirtschaftsgebäude, gelegen auf 505 m am Guntschnaberg in Gries-Quirein, einem Stadtteil von Bozen in Südtirol.

Der Paarhof ist im Kern eines der ältesten Bergbauernhöfe Südtirols. Die Hofstelle ist bereits im Jahr 1165, in der späten Stauferzeit, als „curia Feriani“ in einem gerichtlichen Streitfall um Zehentbezüge genannt, den Bischof Albert II. von Trient zugunsten Bischof Alberts I. von Freising entschied: Irminstein, dem Freisinger Pfarrer von Gries, wurden hierbei die entsprechenden Bezugsrechte gegen die Ansprüche der Grafen Bertold I. von Tirol und Arnold III. von Greifenstein zugesprochen.[1] Im Jahr 1295 sind im Register des Bozner Notars Jakob Tugehenn Weigandus et Pertoldus Forneri (Weigand und Bertold Föhrner) als Verkäufer von Wein an die Grieser Konsumenten Leutold, Sohn Hartmanns von Keller, und dessen Ehefrau Gisla genannt.[2]

Der Hof ist als Ferrer bzw. Ferner mehrfach in den Kirchpropstrechnungen der Grieser Marienpfarrkirche von 1420–1440 genannt.[3] In einer Landgerichtsurkunde von 1487 erscheint Hanns Verner als steurer zu Griess am Hoff, also als landesfürstlicher Steuereinnehmer des ehemaligen Grieser Viertels Hof (Grieser Platz).[4]

Im Theresianischen Grundsteuerkataster von 1778 erscheint der Hof grundzins- und zehentfrei.[5]

Der noch heute weinwirtschaftlich genutzte Hof ist seit vielen Jahrzehnten ein beliebter Buschenschank, der zu Erntezeiten als Gastwirtschaft fungiert. Bereits im Adress-Buch der Stadt Bozen und der Marktgemeinde Gries von 1922/23 ist der Föhrner als Weinstube aufgeführt.[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Franz Huter: Tiroler Urkundenbuch. Abteilung I. Band 1. Innsbruck: Ferdinandeum 1937, S. 146–147, Nr. 305.
  2. Hans von Voltelini, Franz Huter (Bearb.): Die Südtiroler Notariats-Imbreviaturen des 13. Jahrhunderts. Teil 2 (= Acta Tirolensia. 4). Innsbruck: Wagner 1951, S. 439, Nr. 742.
  3. Hannes Obermair, Volker Stamm: Zur Ökonomie einer ländlichen Pfarrgemeinde im Spätmittelalter. Das Rechnungsbuch der Marienpfarrkirche Gries (Bozen) von 1422 bis 1440. (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs. 33). Bozen: Verlagsanstalt Athesia 2011. ISBN 978-88-8266-381-0, S. 55ff.
  4. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Regesten der kommunalen Bestände 1401–1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 195, Nr. 1236.
  5. Josef Tarneller: Die Burg-, Hof- und Flurnamen in der Marktgemeinde Gries bei Bozen. Innsbruck 1924, S. 26, Nr. 66.
  6. Adress-Buch der Stadt Bozen und der Marktgemeinde Gries. Bozen: Tyrolia 1922, S. LXIV (Inhaber Kreszenz Oberkofler, Guntschna).

Koordinaten: 46° 30′ 31,9″ N, 11° 20′ 11,2″ O