Fürstenaufstand

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. März 2017 um 00:15 Uhr durch Uwe Lück (Diskussion | Beiträge) (→‎Rolle des Kurfürsten Moritz von Sachsen: Bild wie in Karl V. (HRR)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als Fürstenaufstand, auch Fürstenkrieg oder Fürstenverschwörung, wird ein Aufstand protestantischer Fürsten unter der Führung von Moritz von Sachsen gegen Kaiser Karl V. im Jahre 1552 bezeichnet.

Ursachen und Ziele des Fürstenaufstandes

Im Reich wuchs die Unzufriedenheit mit den Beschlüssen des Augsburger Reichstages von 1548, dem sogenannten Geharnischten Reichstag, und im Norden schlossen sich die protestantischen Fürsten insgeheim im Vertrag von Torgau vom 22. Mai 1551 zu einem Bündnis zusammen. Zu ihnen zählten unter anderem Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg, Albrecht von Brandenburg, der Landgraf Wilhelm von Hessen und der Markgraf Albrecht II. Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach. Sie wollten die „teutsche Libertät“, das heißt die Freiheit der Reichsfürsten, und den Protestantismus verteidigen. Auch planten sie, den Landgrafen Philipp von Hessen, der 1547 vom Kaiser festgesetzt worden war, zu befreien. Nach ersten Kontakten mit König Heinrich II. erklärte Frankreich im Herbst 1551 dem Kaiser den Krieg und stieß bis zum Rhein vor. Im Vertrag von Chambord vom Januar 1552 versprach Frankreich außerdem Hilfsgelder und Waffenhilfe für die Fürsten, dafür wollten diese dem französischen König die grenznahen Bistümer Metz, Toul und Verdun überlassen.

Rolle des Kurfürsten Moritz von Sachsen

Lucas Cranach d. J.: Moritz von Sachsen in Rüstung (1578)

Eine Schlüsselrolle spielte Moritz von Sachsen. Magdeburg, das sich dem Augsburger Interim nicht beugen wollte, sollte bestraft werden. Moritz führte im Auftrag des Kaisers Truppen gegen Magdeburg, verbündete sich aber mit der Stadt und den Gegnern des Kaisers. Frankreich erklärte im Herbst 1551 den Krieg und stieß bis zum Rhein vor. Die Truppen der verbündeten Fürsten eroberten schnell die süddeutschen, noch kaisertreuen Städte und drangen im März 1552 nach Tirol vor. Die katholischen Reichsstände verhielten sich in diesem Konflikt betont neutral, eine Stärkung der kaiserlichen Macht lag nicht in ihrem Interesse. Der Kaiser, nur knapp der Gefangennahme in Innsbruck entkommen, floh nach Villach, um neue Truppen zu sammeln. Währenddessen verhandelte sein Bruder Ferdinand mit Moritz von Sachsen und den protestantischen Fürsten.

Folgen des Fürstenaufstandes

In Passau schlossen beide Parteien im August 1552 den Passauer Vertrag. Die aufständischen Fürsten gaben ihr Bündnis mit Frankreich auf und die Kaiserlichen ließen ihre Gefangenen frei. In der Glaubensfrage gelangte man zu einer Kompromissformel, die auch die Grundlage des Augsburger Religionsfriedens von 1555 werden sollte.

Literatur

  • Martina Fuchs / Robert Rebitsch (Hrsg.): Kaiser und Kurfürst - Aspekte des Fürstenaufstandes 1552. Aschendorf Verlag, Münster 2010; ISBN 978-3-402-13991-2.
  • Robert Rebitsch: Tirol, Karl V. und der Fürstenaufstand von 1552. Verlag Dr. Kovač, Hamburg 2000; ISBN 3-8300-0246-7.
  • Kerstin Schäfer: Der Fürstenaufstand gegen Karl V. im Jahr 1552. Entstehung, Verlauf und Ergebnis - vom Schmalkaldischen Krieg bis zum Passauer Vertrag. Driesen Verlag, Taunusstein 2009; ISBN 978-3-86866-110-1.