F60

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Datei:F60.jpg
Die F60 im Tagebau Lichterfeld, Aufnahme über die gesamte Länge

F60 ist die Serienbezeichnung von fünf Förderbrücken im Lausitzer Braunkohletagebau. Sie wurden vom ehemaligen VEB TAKRAF in Lauchhammer gebaut und sind die größten beweglichen technischen Arbeitsmaschinen der Welt. Als Abraumförderbrücke transportieren sie den Abraum, der über dem Kohleflöz lagert. Die Förderhöhe beträgt 60 Meter, daher auch die Bezeichnung F60. Mit einer Förderlänge von 502 Meter wird sie als liegender Eiffelturm bezeichnet. Insgesamt ist sie bis zu 80 Meter hoch und 240 Meter breit. Im betriebsfähigen Zustand wiegt sie 13.600 Tonnen.

Im Lausitzer Braunkohlerevier sind heute noch drei F60 in Betrieb: in den Braunkohletagebauen Jänschwalde, Welzow-Süd und Nochten. Eine weitere F60 steht im Tagebau Reichwalde und wird momentan auf moderne Technik umgerüstet, sie soll 2009 mit der Wiederinbetriebnahme des Tagebaus wieder verwendet werden. Die fünfte und letzte gebaute Förderbrücke ist für Besucher begehbar und steht in Lichterfeld-Schacksdorf.

Technik

Die F60 besitzt zwei Fahrwerke, eines kippenseitig (vorn) und eines baggerseitig (hinten) die auf je zwei Gleisen (Normalspur) verlaufen. Zusätzlich zu den zwei Gleisen baggerseitig gibt es nochmal zwei Gleise für den Trafo- und Kabelwagen. Insgesamt existieren 760 Fahrwerksräder, von denen 380 angetrieben werden. Die maximale Geschwindigkeit der F60 beträgt 13 m/min (0,78 km/h), die Arbeitsgeschwindigkeit beträgt 9 m/min (0,54 km/h).

Die Förderbrücke besitzt zwei vorgelagerte Bagger der Bauart ES 3750 als „Zuarbeiter“ (siehe Panoramafoto aus dem Tagebau Jänschwalde), je einer am nördlichen und am südlichen Querförderer. Beide haben eine Förderleistung von 29.000 m³/h (50.000 t), das entspricht einem Volumen der Größe eines Fußballfeldes mit der Höhe von 7–8 m. Auf der Brücke laufen neun verschiedene Abraumförderbänder mit einer Geschwindigkeit von 10 m/s.

Die Anschlussleistung der F60 inklusive der zwei Bagger beträgt 27.000 kW. Zur Förderung von einem Kubikmeter Abraum von den Querförderern bis zum Versturz in 75 m Höhe benötigte die Brücke 1,2 kWh Elektroenergie.

F60 Lichterfeld

Die stillgelegte Förderbrücke von Lichterfeld-Schacksdorf wurde von 1991 bis 1992 im brandenburgischen Braunkohletagebau Klettwitz-Nord bei Klettwitz eingesetzt. Die Förderbrücke ist heute als Projekt der Internationalen Bauausstellung Fürst-Pückler-Land Besuchern zugänglich. Sie ist Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH).

Diese F60 ist die letzte der fünf F60. Die Montage wurde zwischen 1988 und 1991 im Tagebau Klettwitz-Nord vorgenommen. Im März 1991 nahm die F60 ihren Betrieb auf. Sie bewegte von ihrer Inbetriebnahme bis zu ihrer Stilllegung im Juni 1992 rund 27 Mio m³ Abraum. Nach der Wiedervereinigung ging der Tagebau Klettwitz-Nord in die Verantwortung der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) über, die ihn im Auftrag des Bundes stillgelegt hat und wirtschaftlich und umweltverträglich saniert.

Zwischen 2000 und 2010 verfolgt die Internationale Bauausstellung Fürst-Pückler-Land das Ziel, der Region neue Impulse zu geben und auch der ehemalige Tagebau Klettwitz-Nord wurde in das Konzept integriert. Der Tagebau ist zu einem Besuchertagebau ausgebaut worden und die Förderbrücke ist seit 1998 zugänglich. Verschiedene Klang- und Lichtinstallationen verhelfen der Anlage zu einem touristischen Anziehungspunkt.

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