Fadilla (Tochter Mark Aurels)

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Fadilla (geboren 159) war eine Tochter des römischen Kaisers Mark Aurel und der jüngeren Faustina.

Die wenigen Quellen, die sie nennen, kennen keinen Gentilnamen oder andere Namenszusätze. Sie wird immer nur Fadilla genannt.[1] Gleichwohl wird ihr versuchsweise mal der Gentilname Aurelia,[2] mal Arria gegeben.[3] Fadilla wurde laut einer Nachricht bei Herodian nach Lucilla, aber vor Cornificia geboren.[4] Aufgrund der bestimmbaren Reihenfolge und der dichten Abfolge der Geschwistergeburten kann sie nur im Jahr 159 geboren worden sein.[5]

Fadilla wurde sehr wahrscheinlich mit Marcus Peducaeus Plautius Quintillus verheiratet, einem Neffen des Lucius Verus, der in einer Inschrift aus Ephesos Schwiegersohn Mark Aurels genannt wird.[6] Das Jahr der Hochzeit ist unbestimmt, doch muss Fadilla in heiratsfähigem Alter gewesen sein, was frühestens im Jahr 172 der Fall gewesen sein kann. Zudem sollte die Hochzeit vor dem Konsulat des Plautius Quintillus, den dieser zusammen mit Commodus im Jahr 177 innehatte,[7] stattgefunden haben.[8] Möglicherweise hatte das Paar mit einem Qintillus genannten Sohn[9] und einer Plautia Servilla[10] zwei Kinder.[11]

Im Jahr 205 ließ Septimius Severus laut Cassius Dio Plautius Quintillus hinrichten.[12] Ob Fadilla zu der Zeit noch lebte, ist unbekannt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Etwa auch in einer Inschrift aus Ephesos: Φαδίλλαν / ϑυγατέρα / Μ. Αὐρηλίου / Ἀντωνείνου ϑεοῦ / Καίσαρος Σεβαστοῦ; siehe CIG 2969 a. b; 2970 a. b; Christoph Börker, Reinhold Merkelbach: Die Inschriften von Ephesos (= Inschriften griechischer Städte aus Kleinasien. Bd. 12). Teil 2: Nr. 101 – 599 (Repertorium). Habelt, Bonn 1979, S. 93, Kat. Nr. 290; selbst in einem erfundenen Brief, den Faustina an Mark Aurel geschrieben haben soll, in der Historia Augusta, Avidius Cassius 10,6.
  2. Etwa PIR A 1330 (Digitalisat); Edmund Groag: Claudius 348. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,2, Stuttgart 1899, Sp. 2868 f. Christian Settipani: Continuité gentilice et continuité familiale dans les familles sénatoriales romaines à l’époque impériale. Mythe et réalité (= Occasional Publications of the Oxford Unit for Prosopographical Research, Linacre College, Oxford. Band 2 = Prosopographica et genealogica. Band 2). Unit for Prosopographical Research, Oxford 2000, ISBN 978-1-900934-02-2, S. 301.
  3. Theodor Mommsen: Die Chronologie der Briefe Frontos. In: Hermes. Band 8, 1874, S. 198–216, hier S. 206 (Digitalisat); Paul von Rohden: Arrius 45. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II,1, Stuttgart 1895, Sp. 1260.
  4. Herodian 1,13,1, bei den Ereignissen, die zum Tod des Marcus Aurelius Cleander im Jahr 189 oder 190 führten, war Fadilla die älteste Schwester des Commodus; Lucilla war bereits 181/182 hingerichtet worden.
  5. Walter Ameling: Die Kinder des Marc Aurel und die Bildnistypen der Faustina Minor. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik. Band 90, 1992, S. 147–166, hier S. 159–160 (Digitalisat).
  6. AE 1939, 127; siehe Hans-Georg Pflaum: Les gendres de Marc-Aurèle. In: Journal des savants. Band 1, 1961, S. 28–41, hier S. 34–35 (Digitalisat); derselbe: Les Sodales Antoniniani de l’époque de Marc-Aurèle. In: Mémoires présentés par divers savants étrangers à l’Académie. Band 15, 1967, S. 141–235, hier S. 220–222 Nr. 20 (Digitalisat).
  7. CIL 6, 631.
  8. Paul Jarvis: M. Peducaeus Plautius Quintillus: Adoption, Marriage, and the Manipulation of Imperial Propinquity. In: Chiron. Band 47, 2017, S. 1–20, hier S. 14–15 (Digitalisat), grenzt auf die Jahre 172–175 ein.
  9. Otto Hirschfeld: Die Abfassungszeit der Μακρόβιοι. In: Hermes. Band 24, 1889, S. 156–160, hier S. 160 mit Anm. 6 (Digitalisat), hat einen Quintilius, Adressat einer Schrift Μακρόβιοι, als Sohn vorgeschlagen, was Hans-Georg Pflaum: Les gendres de Marc-Aurèle. In: Journal des savants. Band 1, 1961, S. 28–41, hier S. 35 für unwahrscheinlich hält.
  10. Eine Plautia Servilla (PIR² P 487) ist bekannt von einer römischen Bleirohrinschrift (CIL 15, 7514) und wurde von Hans-Georg Pflaum: Les gendres de Marc-Aurèle. In: Journal des savants. Band 1, 1961, S. 28–41, hier S. 35–36, als Tochter der Fadilla und des Plautius Quintillus vorgeschlagen; als möglich erachtet von Marie-Thérèse Raepsaet-Charlier: Prosopographie des femmes de l’ordre senatorial (Ier–IIe siècles). Peeters, Löwen 1987, S. 501 Nr. 618.
  11. Beide sind Teil des Stemma 8 in Leiva Petersen, Klaus Wachtel (Hrsg.): Prosopographia Imperii Romani. Band 6. De Gruyter, Berlin 1998, S. 85.
  12. Cassius Dio 77,7,3–5.