Feldbahn Les Bormettes

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Feldbahn Les Bormettes'

Réseaux de la S.A. des Mines des Bormettes
Chemin de fer des mines des Bormettes, du Verger et de La Rieille

Decauville-Lokomotive Fernande, Werks-Nr. Nr. 234/1897 (ehemals
Tramways de Royan) am Gare des Mineurs in La Londe-les-Maures

Schiffsanleger am Strand zwischen Les Bormettes und L'Argentière
Decauville-Lokomotive Fernande, Werks-Nr. Nr. 234/1897 (ehemals
Tramways de Royan) am Gare des Mineurs in La Londe-les-Maures


Schiffsanleger am Strand zwischen Les Bormettes und L'Argentière
Strecke der Feldbahn Les Bormettes
Streckenverlauf[1][2]
Streckenlänge:15 km
Spurweite:600 mm (Schmalspur)
            
Bergwerk La Rielle 1890–1929
            
Bergwerk Le Verger[3] 1900–1929
600-mm-Feldbahn
Bahnstrecke Toulon–Saint-Raphaël
            
La Londe-les-Maures Gare des Mineurs
            
Alte Bleihütte 1897–1906
            
Schiffsanleger, Usine Schneider[4]
            
Bergwerk Les Romettes
            
Erzwäschen
            
Schiffsanleger, West
            
Schiffsanleger, Ost
            
Bergwerk L'Argentière 1890–1929

Die Feldbahn Les Bormettes (franz. Réseaux de la S.A. des Mines des Bormettes oder Chemin de fer des mines des Bormettes, du Verger et de La Rieille) war eine 15 Kilometer lange Schmalspurbahn bei La Londe-les-Maures, die abschnittsweise von 1890 bis 1929 betrieben wurde. Sie hatte eine Spurweite von 600 mm.

In der Gegend von La Londe-les-Maures sind Zink- und Bleierz-führende Adern in die Quarzite und die Phylladen (feingeschieferte Gesteine mit weitgehender Spaltbarkeit) des Massif des Maures eingebettet. Die Ader Les Bormettes verläuft im Wesentlichen in Ost-West-Richtung und ist um 80° nach Norden geneigt. Die Ader von Le Verger verläuft ebenfalls in Ost-West-Richtung und ist um 70° nach Süden geneigt. Der Abbau von Blei in diesen Adern geht auf die gallo-römische Zeit zurück und wurde im Mittelalter episodisch fortgesetzt.[5][6]

Die Konzession von Les Bormettes für Blei, Silber und verwandte Metalle wurde am 11. Februar 1885 an Jean André Victor Roux (1819–1893) vergeben. Daraufhin wurde die Société des Mines des Bormettes gegründet. Neben der Konzession von Bormettes erhielt sie 1891 auch die Konzession von La Londe.

Die Gleise der Feldbahn wurden ab 1890 verlegt. Zu dieser Zeit war Argentière ein Hafen, von dem aus das Erz auf dem Seeweg nach Swansea, Hamburg, Antwerpen, Dünkirchen und Holland verschifft wurde. Die Bergwerke waren Ende des 19. Jahrhunderts der führende europäische Zinkproduzent.[7][8]

Bei Les Bormettes wurden zwischen 1885 und 1907 etwa 825.000 t Erz abgebaut, die etwa 161.500 t Zink und 11.250 t Blei ergaben, wobei die jährliche Produktion zwischen 30.000 t und 60.000 t Erz schwankte. Die Lagerstätte La Bormettes blieb mit einer Gesamtproduktion von rund 900.000 t aller Mineralien mit Gehalten von 18 % Zn, 2 % Pb und 100 bis 200 g/t Ag, bis in die 1930er Jahre die größte Zinkerzlagerstätte Frankreichs. In Le Verger war die jährliche Fördermenge von etwa 16.000 t Erz mit 10 % Zn und 2 % Pb zwischen 1900 und 1928 weitaus geringer. Für den Abbau wurde das Flöz in Etagen mit einer Höhe von 20 bis 30 m unterteilt. Der Abbau erfolgte in ansteigenden Abschnitten mit vollständiger Verfüllung durch die Tailings der Erzwäsche. Die Stollen hatten einen geringen Durchmesser (um die 2 Meter).

Der Bergbaubetrieb Les Bormettes wurde 1908 und Le Verger 1928 eingestellt. Die Feldbahn wurde 1929 endgültig stillgelegt. Die Société des Mines des Bormettes wurde 1933 liquidiert. Die Gleise wurden daraufhin 1935 abgebaut. Die beiden Konzessionen Bormettes und La Londe übernahm 1961 Penarroya, aber die begonnene Prospektion blieb ohne Folgen. Das Unternehmen Recylex wurde später Konzessionsinhaber der beiden Schürfrechte, hat aber 2006 einen Verzichtsantrag gestellt, der daraufhin im Rahmen eines Verzichtsverfahrens untersucht wurde.[5][9][10]

Per Erlass des Staatsministers im Ministerium für Ökologie, nachhaltige Entwicklung und Raumplanung, vom 22. Oktober 2007 wurde der Verzicht des Unternehmens Recylex SA auf die Konzession für die Blei-, Silber- und verwandte Metallminen in Les Bormettes angenommen. Folglich wurde diese Konzession beendet und die entsprechende Lagerstätte wieder in den Status einer zur Erkundung offenen Lagerstätte versetzt.[11]

Schienenfahrzeuge

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Vier Decauville-Lokomotiven: Eine B n2t mit 5t, zwei B’1 n2t mit 7,5 t und eine C’1 n2t mit 10 t wie bei den Tramways Royan und Pithiviers–Toury

Auf der 15 km langen Feld­bahn wurden vier Decau­ville-Lokomotiven eingesetzt:[10] Die größte sah ähnlich wie Weidknecht-Lokomotiven aus, unterschied sich aber von diesen, weil Decauville oben eckige Wasserkästen verwendete, während Weidknecht oben abgerundete Wasserkästen bevorzugte. Die Loks hatten folgende Werksnummern:

  • Nr. 26 (Mascotte), B n2t, 5t, gebaut von Couillet, ausgeliefert am 25. November 1889, erst als Fedora auf der Decauville-Bahn Tien-Tsin – Tshing-Yang vorgeführt, dann in Les Bormettes eingesetzt
  • Nr. 219 (Magali), B’1, 7,5t, ausgeliefert am 29. Dezember 1897
  • Nr. 234 (Fernande, № 10), C’1, n2t, 10t, ausgeliefert am 4. Februar 1897, neu an Tramways de Royan, später in les Bormettes eingesetzt
  • Nr. 292 (Mireille), B’1, 7,5t, ausgeliefert am 16. Juli 1900
Seitlich offene Decauville-Ausflugswagen (Baladeuse, Typ KE) der Feldbahn Les Bormettes[12]

Der Feld­bahn-Betrei­ber erwarb meh­re­re seit­lich offe­ne De­cauville-Ausflugs­wagen (Baladeuse Typ KE), die auf der Decauville-Bahn der Pariser Weltausstellung von 1889 einem großen Publikum vorgeführt worden waren. Diese Drehgestellwagen hatten eine Länge von 9,30 m bei einer Breite von 2,10 m und einem Gewicht von 3,2 Tonnen. Sie boten Sitzplätze für 56 Fahrgäste. Dem Direktor der Bergwerke stand für seine Inspektionsfahrten ein luxuröserer Salonwagen zur Verfügung.[1][10]

Das Erz wurde in Kippwagen des Typs girafe mit einer hölzernen Ladefläche transportiert. In den Bergwerken wurden Hunte mit einer Nutzlast von 800 kg das Erz eingesetzt, die berlines genannt wurden.[10]

Gefahrenanalysen

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Bergwerk Les Bormettes: Risikokarte (in Gelb die Gefah­ren­zone mit niedrigem bis mittleren Niveau; in Rot mit hohem Niveau; der Verlauf des Erzgangs ist violett gepunktet)
Bergwerk Les Bormettes: Schnitt durch die Schächte Saint-Victor und Sainte-Madeleine mit dem Verlauf der Erz-Ader

Das Gelände über Les Boremettes ist mit einem Wohngebiet für Erst- und Zweitwohnsitze mit Gärten und Schwimmbädern in hügeligen Kiefernwald überbaut. Die im Rahmen einer Studie durchgeführten Untersuchungen zeigten unter anderem folgende durch den ehemaligen Bergbau verursachte Gefahren auf:

  • Eine hohe lokale Einsturzgefahr besteht direkt an den beiden Förderschächten des Bergwerks La Bormettes (Puits Saint-Victor und Puits Sainte-Madeleine), die verfüllt und besonders tief sind (> 560 m),
  • eine mittelhohe Gefahr eines lokalen Einsturzes (Sinkloch-Bildung) über alten unterirdischen Anlagen des Bergwerks La Bormettes, zwischen dem Aufschluss und 30 m Tiefe sowie bei der Galerie de la Mer,
  • eine mittelhohe Erdrutsch-Gefahr der Geröllhalden mit Gefährdung von zwei Wohnhäusern,
  • eine Verschmutzung der Böden durch Blei, Zink, Antimon und Quecksilber und andere Bergbauprodukte, die in den Gärten der Häusern am unteren Teil des Hügels besonders stark zum Ausdruck kommt, bei denen frühere Wiederbegrünungsversuche gescheitert sind,
  • eine erhöhte Gefährdung durch Radon.

Das größte aktuelle Risiko am Standort Les Bormettes und Argentière besteht in einem auf Luftbildern markiertem Gebiet mit mittlerer bis starker lokaler Einsturzgefahr, von der mehrere Villen in der Wohnsiedlung betroffen sind.[10][13]

Der Standort Le Verger liegt in einer wilden und schlecht zugänglichen Gegend. Es gibt nur eine ganzjährig bewohnte Wohnung am Rand des Standorts. Die in einer Studie durchgeführten Arbeiten zeigten unter anderem folgende Gefahren auf:

  • eine mittelhohe lokale Einsturzgefahr über alten unterirdischen Anlagen des Bergwerks Le Verger, zwischen dem Aufschluss und 30 m Tiefe,
  • eine mittelschwere Erdrutschgefahr auf den Abraumhalden, in Abhängigkeit der Dicke der gelagerten Materialien,
  • eine Verschmutzung von Oberflächengewässern durch Zink, Cadmium, Arsen und deren Sulfate (SO4), die die Grenzwerte der Trinkbarkeit überschreitet.

Die Nutzung des Geländes für Wasserförderung und Erholung muss genauer untersucht werden.[10][14]

Commons: Schmalspurbahn Les Bormettes – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Inventaires Ferroviaires: La Londe-les-Maures – Réseau de la S.A. des Mines des Bormette.
  2. Roger Farnworth: Ligne du Littoral (Toulon to St. Raphael) – Part 7 – La Londe & Les Bormettes (Chemins de Fer de Provence 42).
  3. Mine Le Verger - Le plan signale également la présence d’une forge, à l’extrémité de l’embranchement Decauville.
  4. Inventaires Ferroviaires: La Londe-les-Maures – Réseau de l’usine Schneider.
  5. a b P. Baranger, O. Lefebvre und A. Dommanget: Concessions des Bormettes et de La Londe-les-Maures (communes de Bormes-les-Mimosas et de La Londe-les-Maures, Var). Evaluation et cartographie des aléas miniers. S.
  6. Marie-Pierre Berthet: Pouvoir et industrie minière en Provence. S. 63–76.
  7. Archives Nationales du Monde du Travail: Mines des Bormettes, du Verger et de Cogolin (Var), 2008.
  8. Michèle Lambinet und Christian Lambine: Sortie pedestre a la rieille sur les traces des mineurs Londais du debut du XXème siècle.
  9. La prise en compte du risque minier dans l'amenagement
  10. a b c d e f Freddy Genot und Marc Andre Dubout: Les trois trains de La Londe les Maures (Var).
  11. Journal officiel “Lois et Décrets”: Arrêté du 22 octobre 2007 acceptant la renonciation à une concession de mines.
  12. La Londe-les-Maures – 8 – L'Usine des Bormettes (Cliche Imbert).
  13. Mine des Bermettes (Var). Carte d'alea mouvement de terrain (Lies aux travaux souterrains). Dezember 2007.
  14. Mine du Verger (Var). Carte d'alea mouvement de terrain (Lies aux travaux souterrains). Dezember 2007.

Koordinaten: 43° 7′ 23,6″ N, 6° 15′ 41″ O