Feldbahnen von Bagdad

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Ridhwānīyeh–Bagdad, Bagdad–Mufraz und Bagdad–Diyala
Strecke der Feldbahnen von Bagdad
Der Euphrat zwischen Ramadi und Bagdad, 1917
Spurweite:600 mm (Schmalspur)
Ridhwānīyeh
Abu Thubbah
Tel Aswad
Kharr
Bagdad
Bagdad
Mufraz
0 Bagdad
Baquba
Abu JezraAbu Saida
Fluss Diala
105 Tafelberg
Chanaqin
Grenze Irak–Iran
210 Quretu

Die Feldbahnen von Bagdad waren während des Ersten Weltkriegs betriebene Feldbahnen im Osmanischen Reich, die mit fliegendem Gleis im heutigen Irak verlegt wurden.

Decauville-Bahn Bagdad–Mufraz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alte und neue Trasse der Decau­ville-Bahn Bagdad–Mufraz, März 1917
Decauville-Bahn südwestlich von Bagdad

Die Decauville-Bahn Bagdad–Mufraz verlief von Bagdad in südwestlicher Richtung nach Mufraz. Am 11. März 1917 besetzten britische Truppen Bagdad. Kurz darauf zerstörten die nach Norden geflohenen türkischen Truppen den Sakhlawiya-Staudamm am Euphrat, wodurch ein Gebiet südlich von Bagdad, durch das die ersten 17,7 Kilometer (11 Meilen) der Feldbahn verliefen, überschwemmt wurden. Britische Soldaten bauten daraufhin vom 30. März 1917 bis 13. April 1917 die mit fliegendem Gleis verlegte Strecke ab und verlegten sie bis zum 25. April 1917 auf einer neuen Trasse. Durch die Sonneneinstrahlung wärmten sich die Schienen tagsüber so sehr auf, dass die Soldaten sie nur anfassen konnten, wenn sie ihre Hände durch leere Sandsäcke schützten. Da keine Expansionsstücke verfügbar waren, verzog sich das Gleis in einigen Streckenabschnitten durch die große Hitze und musste in der zweiten April-Hälfte 1917 neu verlegt werden.[1] S. 222–223 [2]

Decauville-Bahn Ridhwānīyeh–Bagdad[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die handbetriebene Feldbahnstrecke von Ridhwānīyeh nach Bagdad mit einer Spurweite von 600 mm verband den Euphrat mit Bagdad.[3] Sie verlief südlich der alten Karawanenstraße von Aleppo über Falludscha nach Bagdad.[4] Sie begann in der Nähe der Mündung des Ridhwānīyeh-Kanals[5] und führte über Abu Thubbah und Tel Aswad und den Bagdader Vorort Kharr (wohl in der Nähe der Kharr-Brücke) nach Bagdad. Im Mai 1916 wurden die Loren dort noch von Hand geschoben.[3]

In der Nacht vom 24. auf den 25. April 1917 brach ein Damm, der das Euphrat-Hochwasser bis dahin zurückgehalten hatte, woraufhin die Straße nach Falludscha und die Decauville-Bahn Ridhwānīyeh–Bagdad überschwemmt wurden und unpassierbar wurden. Im Bereich des Damm-Bruchs war das Hochwasser 4,50 m tief und strömte mit hoher Strömungsgeschwindigkeit durch die Engstelle, so dass sich der Damm nur mit Schwierigkeiten reparieren ließ. Um Sandsäcke zur Dammbruchstelle zu bringen, wurden kurzerhand eine Behelfsstrecke aus Decauville-Jochen und Kletterweichen dorthin verlegt, auf der Züge mit 4, 5 oder 6 mit Sandsäcken beladenen Kipploren von Hand geschoben werden konnten. Nach Abschluss der Arbeiten sank das Hochwasser auf 0,6 bis 1 Meter.[1] S. 564

Feldbahn Bagdad–Diyala[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mai 1917 wurde mit dem Bau einer Feldbahnstrecke von Bagdad zur Diyala-Front begonnen. Sie wurde wegen des Mangels an Meterspur-Material mit einer Spurweite von 762 mm aus Material gebaut, das aus der demontierten Strecke Sheikh Sa`d – As Sinn und der aufgegebenen Strecke QurnaʻAmara stammte. Die Strecke wurde am 13. Juli 1917 bis Baquba für den Verkehr freigegeben. Sie wurde später bis zum 105 km von Bagdad entfernt liegenden Tafelberg verlängert. Zwischen Baquba und Tafelberg gab es außerdem eine 1917 eröffnete 6,5 km lange Zweigstrecke, die Abu Jezra und Abu Saida am Fluss Diala, einem der Hauptnebenflüsse des Tigris, verband.[6]

Später wurde eine neue Meterspurstrecke neben der vorhandenen Schmalspurstrecke verlegt. Der Abschnitt Bagdad–Baquba wurde im November 1917 eröffnet, der Abschnitt Baquba–Tafelberg im Juni 1918. Die Strecke wurde anfangs auf einer Holzbrücke bei Baquba über den Fluss Diala geführt. Ende 1918 wurde die Pfahlbrücke durch eine dauerhafte Struktur ersetzt, die aus vier Spannweiten mit jeweils 30 m und zwei Spannweiten von jeweils 23 m auf Senkkasten-Pfeilern bestand. Gegen Ende des Jahres 1918 wurde eine Verlängerung dieser Strecke nach Chanaqin an der persischen Grenze abgeschlossen.[6] Später wurde die Strecke bis zum 210 km von Bagdad entfernt liegenden Quretu verlängert.[6][7]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Lieutenant-Colonel H. F. Murland: Baillie-Ki-Paltan: Being a History of the 2nd Battalion, Madras Pioneers 1759–1930. Andrews UK Limited, 2012, S. 222. 223 und 564.
  2. Andrew Martin: The Baghdad Railway Club. Faber & Faber, 2012. S. 92.
  3. a b Handbook of Mesopotamia. Vol. II. 1917, S. 370.
  4. Handbook of Mesopotamia. Vol. III. 1917, S. 11.
  5. Iraq topographic map T.C. 103(C): Ridhwaniyah Post. Compiled by Survey Party M.E.F.
  6. a b c Military Light Railways. In: Enzyclopedia Britannica.
  7. Handbook of Mesopotamia. Vol. I., November 1918, S. 15. (Memento des Originals vom 16. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.memory.loc.gov