Ferdinand Cheval
Ferdinand Cheval (* 19. April 1836 in Charmes-sur-l’Herbasse, Département Drôme; † 19. August 1924 in Hauterives, Département Drôme) war ein französischer Postbote und Erbauer des sogenannten „Palais idéal“.
Leben und Werk
Als Landbriefträger ohne handwerkliche Ausbildung verwirklichte er sich seinen großen Traum und baute in jahrzehntelanger Arbeit in Hauterives (Département Drôme) sein höchst eigenwilliges, unter anderem an orientalische Tempelarchitekturen erinnerndes „Palais idéal“ (1879–1912), das ihm eigentlich als Grabmal dienen sollte. Da er hierfür keine Genehmigung erhielt, errichtete er später im gleichen Stil ein kleineres Grabmal auf dem Friedhof von Hauterives (1914–1922).
Die Bauten des „Facteur Cheval“ („Postboten Cheval“) galten zunächst als reine Skurrilität, speziell in Architektenkreisen, sie wurden aber von den Vertretern des Surrealismus, namentlich von André Breton, der Cheval ein Huldigungsgedicht widmete, sehr geschätzt. Später beriefen sich auch andere Außenseiter der Architektur wie Friedensreich Hundertwasser in seinem Verschimmelungsmanifest auf den Landbriefträger. Bis in die Mitte der 1960er Jahre wurden Initiativen, das Werk des Einzelgängers unter Denkmalschutz zu stellen, mehrfach abgelehnt. Dass es 1969 dennoch dazu kam, dürfte einer persönlichen Initiative des damaligen französischen Kulturministers André Malraux zu danken sein. Heute werden die Bauten des Landbriefträgers von jährlich über hunderttausend Menschen besucht.
Galerie
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Ferdinand Cheval vor dem Palais idéal (um 1890)
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Ostseite des Palais idéal in Hauterives
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Details der Ostseite
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Hindu-Tempel auf der Westseite
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Details mit Inschriften der Nordseite des Palais idéal
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Grabmal auf dem Friedhof von Hauterives
Literatur
nach Autoren / Herausgebern alphabetisch geordnet
- Robert Schediwy: Städtebilder – Reflexionen zum Wandel in Architektur und Urbanistik, Wien 2005, ISBN 3-8258-7755-8 (speziell S. 273ff.)
- Jörg Seifert: „Zwischen gläsernen Sägen und röhrenden Hirschen. Anmerkungen zum ästhetischen Werturteil von Architekten und Laien“, in Was ist Schönheit? archithese 5.2005, S. 40–45, ISBN 3-7212-0553-7
- Peter Weiss: Der große Traum des Briefträgers Cheval in ders.:Rapporte, Edition Suhrkamp Frankfurt/Main 1968 s 36ff
- Ferdinand Werner: Der lange Weg zum neuen Bauen. Band 2: Zement und Kunststein. Der Siegeszug der Phantasie. Worms 2016. ISBN 978-3-88462-372-5, S. 484–487.
Rezeption
Filme
Im September 2018 kam die Lebensgeschichte von Ferdinand Cheval im Spielfilm L’incroyable histoire du facteur Cheval in die französischen Kinos. In der Romandie startete der Film am 16. Januar 2019, in der Deutschschweiz am 18. Juli 2019.[1]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ L’incroyable histoire du facteur Cheval Beschreibung auf cineman.ch abgerufen am 30. Juli 2019
Personendaten | |
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NAME | Cheval, Ferdinand |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Postbote und Erbauer des sogenannten „Palais idéal“ |
GEBURTSDATUM | 19. April 1836 |
GEBURTSORT | Charmes-sur-l’Herbasse, Département Drôme |
STERBEDATUM | 19. August 1924 |
STERBEORT | Hauterives, Département Drôme |