Fiona Hill

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Fiona Hill (2017)

Fiona Hill (* Oktober 1965 in Bishop Auckland, County Durham, England) ist eine US-amerikanische Sicherheitsexpertin, deren Spezialgebiet die ehemalige Sowjetunion sowie russische und europäische Beziehungen sind. Von 2006 bis 2009 arbeitete sie unter den Präsidenten George W. Bush und Barack Obama als National Intelligence Officer für Russland und Eurasien im Nationalen Sicherheitsrat (NSC). Von Präsident Donald Trump wurde sie im März 2017 zur Sonderberaterin (Special Assistant to the President) und Leitenden Direktorin für europäische und russische Angelegenheiten (Senior Director for European and Russian Affairs) im NSC ernannt. Im Rahmen der Untersuchungen in der Ukraine-Affäre und des ersten Amtsenthebungsverfahrens gegen Donald Trump trat Hill im Juli 2019 von diesen Ämtern zurück und sagte im Oktober 2019 vor dem US-Repräsentantenhaus aus. Sie ist zurzeit Senior Fellow an der Brookings Institution in Washington.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fiona Hill wurde 1965 im Nordosten Englands als Tochter des Bergmanns Alfred Hill († 2012) und dessen Frau June (geb. Murray) geboren. Als die meisten Kohlebergwerke in den 1960er Jahren geschlossen wurden, plante der Vater, in die USA auszuwandern, um in den Bergwerken von Pennsylvania oder West Virginia zu arbeiten. Wegen der Krankheit seiner Mutter (Fionas Großmutter) musste er seinen Traum von einer Auswanderung in die USA aufgeben. Die Familie litt finanzielle Not und Fiona nahm bereits im Alter von dreizehn Jahren Gelegenheitsjobs an, um die Familie zu unterstützen.[1][2][3][4]

Nach dem Besuch der Bishop Barrington School studierte sie an der University of St Andrews in Schottland Russisch und Moderne Geschichte, erhielt ein Stipendium von der University St Andrews und konnte 1987/88 ihre Russischkenntnisse an der Staatlichen Linguistischen Universität Moskau (Maurice-Thorez-Institut für Fremdsprachen) vervollständigen – Hill spricht fließend Russisch. 1989 schloss sie ihr Studium (in St Andrews) mit einem Master of Arts ab. Während dieser Zeit fasste sie unterschiedliche Karriere-Optionen ins Auge: Übersetzerin, Journalistin oder auch eine Tätigkeit im UK-Außenministerium.[5][6]

Während eines Praktikums bei NBC lernte sie einen amerikanischen Professor kennen, der sie auf die Möglichkeit von US-Stipendien für Russlandstudien hinwies.[7][8] Sie erhielt 1989 das angesehene Frank Knox Memorial Stipendium für ein post-graduate-Studium an der Harvard University und schloss dieses Studium 1991 mit einem Master of Arts über eine regionale Studie der UdSSR ab.[9] Von 1991 bis 1999 hatte sie eine Reihe von Positionen an der John F. Kennedy School of Government inne, u. a. Koordinator der Trilateralen Studie über Japanisch-Russisch-USA-Beziehungen (1992), Leiterin eines Projekts über ethnische Konflikte in der ehemaligen Sowjetunion (1993/1994), stellvertretende Leiterin des Projekts Stärkung demokratischer Institutionen (1994–1999), Direktorin des jährlichen US-russischen Symposiums über Finanz- und Direktinvestitionsmöglichkeiten in Russland (1996–1999).[10] In dieser Zeit lernte sie Kenneth Keen, ihren späteren Ehemann, kennen.[11]

Hill promovierte 1998 bei Richard Pipes an der Harvard University mit der Dissertation In Search of Great Russia: Elites, Ideas, the State, and the Pre-Revolutionary Past in the New Russia 1991–1996[12][13] Von 1999 bis 2000 arbeitete sie als Direktorin für Strategische Planung bei der Eurasia Foundation in Washington D.C.

Von 2006 bis 2009 war sie unter den Präsidenten George W. Bush und Barack Obama als National Intelligence Officer for Russia and Eurasia im Nationalen Sicherheitsrat (NSC) tätig.[14] 2009 wurde sie Mitarbeiterin der Brookings Institution, einer etablierten Denkfabrik, wo sie von 2009 bis 2017 als Direktorin des Center on the United States and Europe (Zentrum für die Vereinigten Staaten und Europa) arbeitete. Als sie von Präsident Trump als Sonderberaterin (Special Assistant to the President) und Leitende Direktorin für europäische und russische Angelegenheiten (Senior Director for European and Russian Affairs) berufen wurde, ließ sie sich vom Brookings-Institut beurlauben (Leave of Absence).[15]

Aussage vor dem US-Repräsentantenhaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 14. Oktober 2019 sagte Hill auf Vorladung des Kongresses zehn Stunden in geheimer Sitzung vor dem Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses im Rahmen der Amtsenthebungsuntersuchung gegen Präsident Donald Trump aus. Am 21. November 2019 sagte sie an gleicher Stelle in einer öffentlichen Sitzung aus.[16][17] Bei der Befragung machte sie ihr Unbehagen über die Rolle von Trumps persönlichem Anwalt Rudy Giuliani deutlich. Außerdem verurteilte sie republikanische Abgeordnete für das Verbreiten von Verschwörungstheorien. Diese spielten so der russischen Regierung als Ursprung dieser Theorien in die Hände.[18]

Persönliches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit ihrem Ehemann Kenneth Keen hat sie eine Tochter. Hill nahm 2002 die US-Staatsbürgerschaft an.

Bücher/Artikel (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Fiona Hill – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. CBS News 21. November 2019: Hill says Sondland was sent on "domestic political errand" in Ukraine – s. hier Opening Statement von Fiona Hill
  2. Miner’s daughter tipped as Trump adviser on Russia
  3. BBC 22. November 2019: Fiona Hill: UK coal miner’s daughter turned top US Russia expert. The Times, 4. März 2017.
  4. Fiona Hill: the Durham miner’s daughter creating waves in DC. The Guardian, 21. November 2019.
  5. Harvard – The Graduate School of Arts and Sciences: Fiona Hill Q & A
  6. Harvard Alumni 6. Januar 2014: Fiona Hill PhD ’98 (Memento des Originals vom 30. September 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/alumni.harvard.edu
  7. Harvard Alumni 6. Januar 2014: Fiona Hill PhD ’98 (Memento des Originals vom 30. September 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/alumni.harvard.edu
  8. Harvard – The Graduate School of Arts and Sciences: Fiona Hill Q & A
  9. Harvard – The Graduate School of Arts and Sciences: Fiona Hill Q & A
  10. Brookings Institution: Fiona Hill
  11. Harvard Alumni 6. Januar 2014: Fiona Hill PhD ’98 (Memento des Originals vom 30. September 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/alumni.harvard.edu
  12. Harvard Alumni 6. Januar 2014: Fiona Hill PhD ’98 (Memento des Originals vom 30. September 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/alumni.harvard.edu
  13. Ihre (unveröffentlichte) Dissertation wird zitiert in Tom Bjorkman: Russia’s Road to Deeper Democracy. Brookings Institution Press. Washington D.C. 2003, S. 118 und Angela Stent, Ursula Pesch u. a.: Putins Russland. Reinbek bei Hamburg 2019, S. 40.
  14. Eurasia Foundation – Home.
  15. Brookings Institution: Fiona Hill.
  16. New York Post 14. Oktober 2019: Ex-White House Russia expert Fiona Hill delivers impeachment testimony.
  17. taz 16. Oktober 2019: Fiona Hill vor dem US-Kongress. Ihre Worte erhöhen den Druck.
  18. Reymer Klüver: USA: Weitere Zeugin wirft Trump Lügen vor. Süddeutsche Zeitung, 21. November 2019, abgerufen am 17. Januar 2023: „Hill wies Behauptungen zurück, denen zufolge die Internetmanipulationen und Hackerangriffe während des Präsidentschaftswahlkampfs 2016 aus der Ukraine heraus gestartet worden seien. Republikanische Kongressabgeordnete und Trump selbst hatten sich an diesen Spekulationen beteiligt. […] Tatsächlich seien russische Geheimdienste dafür verantwortlich gewesen.“