Franz Anton Marenzi von Tagliuno und Talgate

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Franz Anton Graf Marenzi
Virginie Putzer von Reibeck

Franz Anton Alois Maria Graf Marenzi von Tagliuno und Talgate, Markgraf von Val Oliola, Freiherr von Marenzfeldt und Scheneck (* 11. Juni 1805 in Triest; † 4. Januar 1886 ebenda) war k. k. Kämmerer, österreichischer Offizier (Feldmarschallleutnant), Geologe und Schriftsteller aus der Familie Marenzi.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er kam 1835 als Hauptmann zum Generalstab und wurde 1838 von Feldmarschall Radetzky nach Italien berufen. Ab 1843 wurde er als Major zu Erzherzog Rainer kommandiert, 1846 zum Oberstleutnant im 44. Infanterieregiment befördert, kam er als Dienstkämmerer zu Erzherzog Sigmund. Mit diesem bekämpfte er die Aufstände in Bergamo und Brescia, auch machte er die Gefechte und Schlachten von 1848/49 mit. Durch sein durchdachtes Eingreifen wurde die Schlacht bei Novara noch gewonnen, weswegen ihn der Feldmarschall zum Oberst bei der Albrecht-Infanterie beförderte, was der Kaiser nachträglich sanktionierte.[1][2]

Nachdem er am 31. August 1849 zum Generalstabschef beim Wiener Generalkommando ernannt worden war, trat er 1850 im Rang eines Generalmajors in den Ruhestand. Nach Triest zurückgekehrt, wurde unter seiner Leitung der „Ponte Verde“ sowie die Nabresina-Wasserleitung gebaut. Am 17. Mai 1854 wieder reaktiviert, wurde er zum Brigadier in Przemyśl, am 3. Oktober des Jahres auch zum Vorstand der Abteilung für Armeeverpflegung ernannt.

1859 war er Stadt- und Militärkommandant von Laibach (Ljubljana), dann wurde ihm bei Ausbruch des Krieges gegen Frankreich unter Beförderung zum Feldmarschalleutnant die Führung des Generalkommandos der 1. Armee übertragen; am 31. Dezember des Jahres ging er in den Ruhestand.[3] Danach widmete er sich geologischen Studien und der Schriftstellerei.[4]

Durch Allerhöchste Entschließung Kaiser Franz Josefs I. von Schönbrunn vom 4. Juni und Diplom zu Wien vom 14. August 1864 wurde ihm der Österreichische Grafenstand unter Bestätigung des auf das Diplom König Konrads II., Mailand 28. April 1024 gestützten markgräflichen Titels „von Val Oliola“ sowie des mailändischen Grafenstandes von 1440 und Bewilligung der Namensführung „Graf Marenzi von Tagliuno und Talgate, Markgraf von Val Oliola, Freiherr v. Marenzfeldt und Scheneck“ verliehen.[5]

Auch schriftstellerisch trat der Graf in Erscheinung, wobei seine Werke sehr kontrovers diskutiert worden waren.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franz Anton Marenzi von Tagliuno und Talgate war mit Virginie Putzer von Reibeck (* 3. September 1825 in Klobenstein; † 13. Februar 1898 in Triest) vermählt (1846), mit der er sechs Kinder hatte.[6][7] Seine Söhne waren u. a.:

  • Joseph Ludwig (* 8. Dezember 1853 in Triest; † 29. November 1935 ebenda)
  • Franz Karl (* 29. Dezember 1859 in Laibach; † 22. Februar 1940 in Budapest)
  • Gabriel Franz (* 14. Mai 1861 in Laibach; † 28. November 1934 in Wels)

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen der Grafen Marenzi 1864

1864: Geviert und belegt mit geviertem goldenen Herzschild, darin a) und d) ein rotbewehrter und gekrönter schwarzer Adler, b) und c) drei von Blau und Silber geschachte schrägrechts Balken (Stammwappen). – 1 und 4 in Blau eine beiderseits geflügelte silberne Kugel, 2 und 3 in Rot eine in vier Windungen einwärts aufgerichtete rotbezungte, goldgekrönte silberne Schlange. – Drei Helme, auf dem rechten mit blau-goldenen Decken die beiderseits geflügelte silberne Kugel, auf dem mittleren mit rot-silbernen Decken ein rot-bewehrter und gekrönter schwarzer Adler, auf dem linken mit blau-goldenen Decken die gekrönte Schlange.

Wahlspruch: „Virtute haud fatis“ („Durch Tapferkeit und nicht durch Zufall“)[8][2]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Aufstand in Bergamo und Brescia im März 1848: Ein Beitrag zur Kriegsgeschichte, Druck von C. Gerold, Wien 1850, 84 Seiten
  • Worte im Fluge
  • Zwölf Fragmente über Geologie, oder Beleuchtung dieser Wissenschaft nach den Grundsätzen der Astronomie und der Physik, F. H. Schimpff, Triest 1868, 187 Seiten
  • Der Karst, die Schweiz und das Alter der Erde, mit 5 Figurentafeln, F. H. Schimpff, Triest 1868
  • Das Erdbeben von Peru vom 13. August 1868 und seine Veranlassung. Erklärt im Geiste der Einsturztheorie (F. H. Schimpff, Triest 1869)
  • Fragmente über Geologie oder die Einsturzhypothese, mit Figurentafeln, Buchdruckerei des Österreichischen Lloyd, Triest 1872 (188 Seiten)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • R. Egger: Marenzi Franz Gf.. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 6, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1975, ISBN 3-7001-0128-7, S. 78.
  • Der Aufstand in Bergamo und Brescia im März 1848 : Ein Beitrag zur Kriegsgeschichte, Druck von C. Gerold, Wien 1850, 84 Seiten
  • GHdA Bd. 2 (1952), Bd. 47 (1970) und Bd. 112 (1997)
  • GHdA-Adelslexikon Bd. 8 (113), 1997, S. 263
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1865 bis 1942

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Marenzi: Der Aufstand in Bergamo und Brescia im März 1848: Ein Beitrag zur Kriegsgeschichte.
  2. a b Heinrich Marenzi: Meine Familie – ein Versuch Geschichte und Erinnerungen zu bewahren. S. 190–193.
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 4. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oesta.gv.at
  4. http://www.thesaurus.cerl.org/record/cnp01227978@1@2Vorlage:Toter Link/www.thesaurus.cerl.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1865 bis 1942
  6. http://www.geneall.net/D/per_page.php?id=1808852
  7. Constantin von Wurzbach: „Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich“, 16. Teil, Druck und Verlag der Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1867, S. 430/431
  8. http://www.coresno.com/ - Österreich