Sphagnum quinquefarium

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Sphagnum quinquefarium

Sphagnum quinquefarium in den Schwäbisch-Fränkischen Waldbergen

Systematik
Klasse: Sphagnopsida
Ordnung: Sphagnales
Familie: Sphagnaceae
Gattung: Torfmoose (Sphagnum)
Sektion: Sphagnum sect. Acutifolia
Art: Sphagnum quinquefarium
Wissenschaftlicher Name
Sphagnum quinquefarium
(Lindb. ex Braithw.) Warnst.

Sphagnum quinquefarium ist ein Torfmoos, das in der Gattung Torfmoose (Sphagnum) geführt wird und zu den Laubmoosen (Bryophyta) gehört. Es wird im deutschen Sprachraum „Fünfzeiliges Torfmoos“[1] genannt.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Merkmale der Pflanze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Fünfzeilige Torfmoos ist eine Torfmoosart von normaler Größe und typisch steifer und kompakter Beschaffenheit mit halbkugelförmigen Köpfchen. Die Pflanzen können in trockenem Zustand metallisch schimmern. Die Färbung variiert von grün, gräulich weiß, gelblich bis purpurrot. Die 1–1,3 Millimeter langen, an der Spitze spitz bis stumpfen Stammblätter zeigen eine dreieckige bis dreieckig-zungenförmige Gestalt. Die Äste zweigen vom Stamm in faszikel- oder wirtelähnlichen Astbüscheln mit meist 3 abstehenden und 1–2 hängenden Ästen ab und sind deutlich fünfreihig beblättert. Die 1,1–1,5 Millimeter langen Astblätter sind eiförmig bis eiförmig-lanzettlich und an der Spitze leicht nach unten eingerollt.

Geschlechtliche Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die geschlechtliche Ausrichtung ist einhäusig oder zweihäusig. Die 19–27 Mikrometer großen Sporen reifen Mitte des Sommers in den Sporenkapseln heran.

Vorkommen und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Fünfzeilige Torfmoos ist in Nordamerika und Europa verbreitet.[2] Die Lebensräume sind schwach minerotrophe Feuchtgebiete mit pH-Werten zwischen 3,4 und 5,6[3] entlang von Küsten und in Mittelgebirgs- und Alpenregionen.[4] Es besiedelt feuchte Koniferenwälder entlang von Küsten, nasse mineralische Felsmulden, Blockhalden, Bachufer sowie Feuchtheiden.[3] Das Verbreitungsgebiet in Nordamerika erstreckt sich vom US-amerikanischen Bundesstaat Alaska über südliche Provinzen Kanadas bis zu östlich gelegenen Bundesstaaten der USA. Die europäischen Vorkommen konzentrieren sich auf Nordeuropa (beispielsweise Norwegen[5]), Westeuropa (beispielsweise das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland[6]) und Mitteleuropa mit beispielsweise Deutschland,[7] Österreich[8] und der Schweiz.[9]

Dieses Torfmoos ist üblicherweise mit dem Hain-Torfmoos (Sphagnum capillifolium), mit Girgensohns Torfmoos (Sphagnum girgensohnii) und dem Russow-Torfmoos (Sphagnum russowii) vergesellschaftet.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sphagnum quinquefarium wird in der Sektion Acutifolia der Gattung Sphagnum innerhalb der monogenerischen Familie Sphagnaceae geführt. Als Synonymbezeichnungen werden Sphagnum acutifolium var. quinquefarium Lindb. in Braithw. und Sphagnum schofieldii H. A. Crum genannt.

Gefährdungssituation und Schutzmaßnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Fünfzeilige Torfmoos ist durch die Zerstörung seiner Lebensräume gefährdet. Dementsprechend beurteilt die Bundesrepublik Deutschland die Art in ihrer Roten Liste gefährdeter Arten in der Gefährdungskategorie 3 als gefährdet.[10] Die Schweiz führt die Art – allerdings als nicht gefährdet – in ihrer nationalen Roten Liste.[11]

Auf europäischer Ebene wird durch die Europäische Union[12] – und damit durch ihre Mitgliedstaaten wie Deutschland[1] – als auch durch die Schweiz[13][14] der Gefährdung durch Schutzmaßnahmen auf Gattungsbasis Rechnung getragen.

In den Vereinigten Staaten von Amerika führen die Bundesstaaten Kentucky und New Jersey Sphagnum quinquefarium als bedrohte und gefährdete Pflanze.[15]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cyrus B. McQueen, Richard E. Andrus: Flora of North America. Sphagnum quinquefarium. www.eFloras.org, abgerufen am 15. Januar 2011 (englisch).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b WISIA Suchdienst gefährdeter Arten. In: WISIA Online. Deutsches Bundesamt für Naturschutz, abgerufen am 14. Januar 2011 (Suche nach Sphagnum quinquefarium).
  2. Sphagnum quinquefarium. Verbreitungskarte (GBIF observations ). European Environment Agency, abgerufen am 14. Januar 2011 (englisch).
  3. a b Klaus Weddeling, Gerhard Ludwig: Sphagnum ssp. L. S. 311 (online auf: weddeling.info [PDF; 55 kB; abgerufen am 14. Januar 2011] Informationen zu Sphagnum quinquefarium).
  4. Jan-Peter Frahm, Wolfgang Frey, J. Döring: Moosflora. 4. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-2772-5, Bryophytina, Laubmoose, S. 164.
  5. Naturhistorisk museum (Natural History Museum), Universitetet i Oslo (University of Oslo): Moseherbariet (The Bryophyte Herbarium). In: Check list of norwegian mosses – sphagnatae. Abgerufen am 15. Januar 2011 (Sphagnum quinquefarium in Norwegen).
  6. Sphagnum quinquefarium. In: The British Database of World Flora and Fauna. British Towns and Villages Network, abgerufen am 14. Januar 2011.
  7. Ludwig Meinunger, Wiebke Schröder: Fünfzeiliges Torfmoos Sphagnum quinquefarium. In: Website des Projekts „Die Moose Deutschlands“. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Mai 2014; abgerufen am 2. August 2011 (nach Angaben aus Verbreitungsatlas der Moose Deutschlands Stand 2007).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.moose-deutschland.de
  8. Eva Maria Temsch: Sphagnumarten in Österreich. Sphagnum quinquefarium (Braithw.) Warnst. Abgerufen am 13. Oktober 2011.
  9. Checkliste der Schweizer Moose. Sphagnum quinquefarium (Braithw.) Warnst. NISM Nationales Inventar der Schweizer Moosflora, abgerufen am 16. Januar 2011.
  10. Online-Abfrage nach Sphagnum quinquefarium in der Roten Liste gefährdeter Arten Deutschlands und seiner Bundesländer. science4you, abgerufen am 17. Januar 2011.
  11. Norbert Schnyder, Ariel Bergamini, Heike Hofmann, Niklaus Müller, Cécile Schubiger-Bossard, Edwin Urmi: Rote Liste der gefährdeten Arten der Schweiz: Moose. Hrsg.: Bundesamt für Umwelt,Wald und Landschaft BUWAL. 2004, S. 86 (Die nachstehende Seite ist nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2017. (Suche in Webarchiven.) @1@2Vorlage:Toter Link/www.bafu.admin.ch online [abgerufen am 17. Januar 2011]).
  12. Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) in der konsolidierten Fassung vom 1. Januar 2007, abgerufen am 16. Januar 2011. ANHANG I: Natürliche Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen→ Saure Moore mit Sphagnum und ANHANG V: Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse, deren Entnahme aus der Natur und Nutzung Gegenstand von Verwaltungsmaßnahmen sein können → Sphagnum L. spp., S. 20 und 66.
  13. Verordnung über den Natur- und Heimatschutz. Anhang 2 (Liste der geschützten Pflanzen) mit Sphagnum ssp. Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft, abgerufen am 16. Januar 2011.
  14. Moorinventar auf Grund des „Rothenthurm“-Artikels der Bundesverfassung. Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft, archiviert vom Original am 13. März 2010; abgerufen am 16. Januar 2011.
  15. PLANTS Profile Sphagnum quinquefarium (Lindb. ex Braithw.) Warnst. In: Plants Database. USDA United States Department of Agriculture/ NRCS Natural Resources Conservation Service, abgerufen am 16. Januar 2011.