Gałązczyce

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Gałązczyce
Giersdorf
?
Gałązczyce Giersdorf (Polen)
Gałązczyce
Giersdorf (Polen)
Gałązczyce
Giersdorf
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Gmina: Grodków
Geographische Lage: 50° 42′ N, 17° 17′ OKoordinaten: 50° 41′ 33″ N, 17° 16′ 58″ O
Höhe: 200–240 m n.p.m.
Einwohner: 453 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 49-200
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OB
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau



Gałązczyce (deutsch bis 1880 Hohengiersdorf, ab 1880 Giersdorf, 1945–1947 Galancice) ist ein Dorf in der Gemeinde Grodków (Grottkau) in der Woiwodschaft Opole in Polen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Angerdorf Gałązczyce liegt acht Kilometer westlich vom Gemeindesitz Grodków, etwa 32 Kilometer südwestlich der Kreisstadt Brzeg (Brieg) und ca. 45 Kilometer westlich der Woiwodschaftshauptstadt Oppeln. Westlich des Dorfes verläuft die Grenze zur Woiwodschaft Niederschlesien.

Gałązczyce liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Równina Grodkowska (Grottkauer Ebene). Der Bahnhof Gałązczyce lag an der Bahnstrecke Grodków Śląski–Głęboka Śląska.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbarorte von Gałązczyce sind im Norden Gnojna (Olbendorf), im Osten Sulisław (Zülzhoff), im Süden Wierzbna (Würben) und Mikołajowa (Niklasdorf) und im Westen Rożnów (Ober Rosen).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche Maria Königin und St. Martin
Schlosspark

Erstmals erwähnt wurde Giersdorf 1303/04 als „villa Glasczi sive Gerhardi villa“ im Registrum Wratislaviense. In einer Urkunde aus dem Jahre 1305 ist die Schreibweise „Galanscicz sive ... villa Gerardi“ belegt. 1343 wurde Gerhardi villa von der Stadt Grottkau erworben, mit der es 1344 an das bischöfliche Fürstentum Neisse gelangte. 1372 verkaufte Ritter Johann von Pogarell das Dorf Gerhardisdorf an den Breslauer Bischof Preczlaw von Pogarell. 1425 zahlte Gerhardisdorf Zins an die Breslauer Kirche. 1579 gehörte es anteilig dem Bischof und Heinrich Hundt. Ihnen folgte der bischöfliche Hofrichter Heinrich Buchta von Buchtitz auf Zülzendorf, Leupusch und Hohen-Giersdorf.[2]

In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges wurde Giersdorf mehrere Male geplündert und zerstört. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Hohengiersdorf mit dem größten Teil des Fürstentums Neisse an Preußen.

1814 kam das Dorf als Dotation an den Feldmarschall Ludwig Yorck von Wartenburg. Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Hohengiersdorf ab 1816 zum Landkreis Grottkau im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf eine katholische Pfarrkirche, eine katholische Schule, zwei Vorwerke sowie 102 weitere Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Giersdorf 576 Menschen, davon 23 evangelisch.[3] 1874 gelangte Hohengiersdorf an den neu gebildeten Amtsbezirk Hohengiersdorf, der die Landgemeinden Hohengiersdorf und Nieder Giersdorf und den Gutsbezirken Hohengiersdorf, Nieder Giersdorf und Zülzhof umfasste.[4] 1885 zählte Giersdorf 506 Einwohner.[5]

1933 lebten in Giersdorf 767 und 1939 793 Einwohner. Bis Kriegsende 1945 gehörte der Ort zum Landkreis Grottkau.[6]

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Giersdorf 1945 wie der größte Teil Schlesiens unter polnische Verwaltung. Nachfolgend wurde es zunächst in Galancice umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1947 erfolgte die Umbenennung in Gałązczyce. 1950 wurde es der Woiwodschaft Oppeln eingegliedert. 1999 kam der Ort zum neu gegründeten Powiat Brzeski (Brzeg) (Kreis Brieg).

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die römisch-katholische Kirche Maria Königin und St. Martin (poln. Kościół Matki Bożej Królowej Świata i św. Marcina) wurde erstmals 1372 erwähnt. 1688 entstand ein steinerner Bau. 1945 teilweise zerstört, wurde der Kirchenbau bis 1954 vereinfacht wieder aufgebaut. Das Gebäude steht seit 1955 unter Denkmalschutz.[7] Das Tauf- und Weihwasserbecken entstand um 1600. Außen sind zahlreiche Renaissance-Grabplatten der Familien von Seydlitz und von Dresky.[8]
  • Denkmalgeschützter Schlosspark des ehemaligen Schlosses Giersdorf[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • G. Wilczek: Gruß aus dem Grottkauer Lande. Bundesverband der Grottkauer e.V. – Heimatgruppe Kreis und Stadt Grottkau/Oberschlesien. 1996, S. 156.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gałązczyce – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 27. Januar 2019
  2. Bernhard W. Scholz: Das geistliche Fürstentum Neisse. 2011 Böhlau Verlag Köln Weimar Wien, ISBN 978-3-412-20628-4, S. 352f.
  3. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 154.
  4. Amtsbezirk Hohengiersdorf/Giersdorf
  5. AGOFF Kreis Grottkau
  6. Verwaltungsgeschichte – Kreis Grottkau (Memento vom 3. September 2017 im Internet Archive)
  7. a b Denkmalregister der Woiwodschaft Oppeln (polnisch; PDF; 913 kB)
  8. Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. München 2005, S. 285, ISBN 3-422-03109-X